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Neue Chancen für Jonas

643 Frauen, Männer und junge Erwachsene hielten am Sonnabend ihren Arm hin. Im Krankenhaus Freital waren wieder Freiwillige gesucht, die ihr Knochenmark typisieren ließen, ob sie als Spender in Frage kommen.

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Von Dorit Oehme

643 Frauen und Männer hielten am Sonnabend ihren Arm für Jonas hin: Pünktlich um 9 Uhr wartete eine Schlange vor der Tagesklinik des Freitaler Krankenhauses, um sich für den kranken Fünfjährigen aus Kreischa typisieren zu lassen. „Wir konnten am Anfang gar nicht hochgucken vor lauter Arbeit“, sagte Krankenpflegelehrerin Andrea Just, „doch länger als fünf Minuten hat keiner gewartet.“

Schülerinnen nutzen ihren freien Tag zur Hilfe

Schon nach einer Stunde stehen 140 fertig geprüfte Röhrchen neben Yvonne Starke und Diana Liebscher von der Endkontrolle, später werden sie ihre eigenen dazu stellen. Insgesamt 26 Schülerinnen und Schüler des Hauses verbringen ihren freien Tag in Dienstkleidung für Jonas. „Die Aktion ist sehr gut vorbereitet worden“, lobt Nuran Ersoy von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei. Auch der Aktions-Schirmherr und Landrat Bernd Greif überzeugt sich vor Ort davon.

Hand in Hand mit den Krankenpflegeschülern arbeiten Schüler und Lehrer des benachbarten Kreisgymnasiums. Sie nehmen die Daten der Spender mit auf oder weisen den Weg.

Immer wieder kommen Familien mit kleinen Kindern. Auch die Bannewitzerin Susann Michalk zieht mit ihren beiden vier und fünf Jahre alten Töchtern von Tisch zu Tisch. „Ich möchte Jonas helfen und auch anderen“, sagt sie. Mit einem Blick auf ihre Mädchen fährt die 29-Jährige fort: „Man hofft doch selbst, dass man Hilfe bekommt, wenn man mal welche braucht.“

Die 16-jährige Bianca Michalk hat nicht nur ihre Schwester für die Aktion begeistern können, sondern auch ihren 21 Jahre alten Freund Pit Schubert. Der Feuerwehrmann aus Bannewitz ist in seiner Dienstkleidung gekommen, wie zuvor etliche seiner Freitaler Kameraden.

Wenn nicht Jonas, dann erhalten andere Hilfe

„Ganze Kurse unserer Schule habe ich vor der Tür stehen sehen. Sie haben sich wohl erst mal Mut zum Blutabnehmen gemacht, ehe sie rein gekommen sind“, erzählt Beratungslehrer Andreas Schwenke, der die Aktion des Gymnasiums leitet.

Respektvoll schaut Jonas am Mittag zu, wie andere sich für ihn stechen lassen. „Er selbst bekommt neuerdings ein betäubendes Zauberpflaster, bevor er gepiekst wird, weil er so schwache Venen hat“, offenbart seine Mutter Grit Großmann. Ob sich nun ein genetischer Zwilling findet, damit Jonas gesund werden kann? „Wir können nur abwarten“, sagt seine Mutter. „Doch auch wenn für Jonas wieder niemand dabei sein sollte, so erhalten bestimmt andere Kranke Hilfe.“