Von Madeleine Arndt
Bautzen. Es ist ein Bekenntnis für Bautzen. Der IT-Dienstleister Itelligence hat in der Spreestadt sein drittes Gebäude offiziell in Betrieb genommen. 80 Mitarbeiter haben ihre alten Büros an der Wilthener Straße gegen moderne Arbeitsplätze im Industriegebiet Salzenforst getauscht. Weitere Mitarbeiter sind vom benachbarten Salzenforster Rechenzentrum in das Bürohaus umgezogen, sodass hier nun 120 Angestellte arbeiten. Mit ihnen sind längst nicht alle Räume belegt. Das IT-Unternehmen will weiter wachsen und bis Jahresende 20 neue Mitarbeiter einstellen.
„Bautzen ist der richtige Standort“, betont Norbert Rotter. „Wir haben hier in den vergangenen Jahren mehr als 50 Millionen Euro investiert“ sagt der Vorstandsvorsitzende der Itelligence AG und fügt hinsichtlich der Bautzener Rechenzentren hinzu, dass sich Hardware nicht schnell mal verschieben lasse. Die Itelligence-Mitarbeiter verwalten in Bautzen große Datenmengen für Kunden weltweit und sorgen dafür, dass deren Software ausfallfrei läuft. Die Digitalisierung von Daten und ihre Sicherung in sogenannten Clouds – ausgelagerte Speierplätze – hat in allen Lebensbereichen an Bedeutung gewonnen. Und so boomt auch die Sparte von Itelligence mit dem Namen Global Managed Services, welche ihre Standorte in Bautzen und Dresden hat. Der Geschäftsführer Lars Janitz betont, dass man perspektivisch auch weiterhin auf beide Städte setze. Das gelte ebenfalls für die Bautzener BIT.Group, die Itelligence im Juni mit ihren 400 Mitarbeitern übernommen hatte. Die beiden IT-Dienstleister wollen in Zukunft mit ihren Büros zusammenwachsen.
Busverbindung ins Industriegebiet
„Wir haben das Konzept, dass unsere Mitarbeiter viele Freiheiten genießen“, sagt Rotter. Weil sich die Informatiker vor allem mit der virtuellen Welt befassen, sei es um so wichtiger, dass sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Der Vorstandsvorsitzende zieht hier den Vergleich zum Internetkonzern Google, der für seine Mitarbeiter viele Extras und Vergünstigungen bietet. So will Itelligence zum Beispiel im neuen Haus drei Fitnessträume einrichten und für den Tischkicker findet sich sicherlich auch ein Platz. Hinsichtlich des Arbeitswegs sei Itelligence im Gespräch mit dem öffentlichen Nahverkehr. „Wir wollen gern eine Busverbindung bis ins Industriegebiet“, sagt Rotter. Bisher endet die Fahrt an der Haltestelle in Bloaschütz.
Am Mittwoch war Hochbetrieb im Salzenforster Industriegebiet. Nicht nur die Einweihung des neuen Bürogebäudes wurde gefeiert, anlässlich des Mitarbeitertages gab es ein offizielles Kennenlernen unter den Angestellten von BIT.Group und Itelligence. Hunderte Namensschilder wurden verteilt, es herrschte Aufbruchstimmung im kleinen Silicon Valley der Oberlausitz.
Fünf Millionen Euro investiert
Vier Jahre stand das ehemalige Bürogebäude von Sphairon im Industriegebiet Salzenforst leer. Die Immobiliengesellschaft TLG übernahm das Gebäude des damals insolventen Herstellers für Kommunikationstechnik. 2014 erwarb Itelligence das dreistöckige Haus an der Philipp-Reis-Straße 2. Im Jahr darauf erfolgte der Umbau. Die Büros, die sich auf 2 600 Quadratmeter verteilen, wurden aufgehübscht, der Außenbereich erhielt eine neue Gestaltung und im Erdgeschoss entstanden eine moderne Kantine mit hundert Sitzplätzen sowie zeitgemäße Konferenz- und Beratungsräume. In Kauf und Umbau habe der IT-Betrieb insgesamt fünf Millionen Euro investiert, sagt der Manager Frank Schwabe, der die Investitionen in Bautzen begleitet.
Für ihn steht nun der Bau des neuen Rechenzentrums an der Schliebenstraße im Fokus. Bis zum Frühjahr 2017 soll für rund 15 Millionen Euro ein moderner und sicherer Serverstandort entstehen. Dieser soll die zwei alten und mittlerweile zu klein gewordenen Rechenzentren an der Wilthener Straße sukzessive ablösen. Mit der Schliebenstraße habe man ein schönes Grundstück vor den Toren Bautzens gefunden, sagt Rotter. Das wolle man auch bei der äußeren Gestaltung des Gebäudes unterstreichen. „Wir werden da nicht nur einen Kasten hinsetzen“, verspricht der Vorstandschef.
Die Itelligence AG beschäftigt weltweit 5 500 Mitarbeiter, davon 600 in ihrer Firmenzentrale in Bielefeld. 14 Standorte hat das Unternehmen in Deutschland. Im Jahr 2015 verbuchte das IT-Unternehmen einen Umsatz von fast 700 Millionen Euro. Das entspricht einem 25-prozentigen Wachstum im Vergleich zum Vorjahr.