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Neue Läden für die Straßburg-Passage

In Görlitz haben die Eigentümer ein zusätzliches Haus an der Jakobstraße gekauft. Sie investieren 1,5 Millionen Euro.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Ingo Kramer

In der Jakobstraße 33 ist die Veränderung schon jetzt kaum noch zu übersehen: Das Sportfachgeschäft Muskelkater ist geschlossen. „Wir ziehen ein paar Häuser weiter nach unten in die Jakobstraße 36“, sagt Inhaber Stefan Wenzel. Der neue Laden wird die gleiche Größe haben wie der alte. Allerdings enthält er keine Treppe, ist also für ältere Leute einfacher nutzbar. Außerdem ist er nicht so verwinkelt und damit besser einsichtig, freut sich Stefan Wenzel: „Am 16. März eröffnen wir dort.“

Grund für den Umzug ist der Verkauf des bisherigen Muskelkater-Hauses voriges Jahr an die Dr. Straßburg & Partner GbR, in der auch Wolfgang Straßburg mitwirkt, der Enkel von Passagen-Erbauer Otto Straßburg. Der GbR gehört die gesamte Passage. Einzig das angrenzende Haus, in dem der Muskelkater bisher zu finden war, gehörte stets anderen Eigentümern. „Jetzt soll dieses Haus die Vollendung der Passage werden“, sagt Tobias Heid. Mit seiner Firma Heid + Partner ist der 29-Jährige im Auftrag der Eigentümer mit der Verwaltung der Passage beschäftigt. Und er kümmert sich federführend um den Umbau des Hauses. Die Planung dafür läuft schon zwei Jahre.

„Uns hat immer gestört, dass es in diesem Teil der Passage keine Läden gibt, sondern nur eine lange Wand mit Schaukästen“, sagt Tobias Heid. Hinter den Schaukästen befand sich seit 1997 der Muskelkater-Laden, der aber nicht zur Passage gehörte. Das soll sich jetzt ändern. „Wir wollen auf der Muskelkater-Fläche zwei neue Läden bauen, die ihre Eingänge von der Passage aus haben, nicht von der Jakobstraße“, sagt Tobias Heid. Direkt angrenzend stehen seit Herbst zwei weitere Läden leer. Sie sollen zu einem großen vereint werden. Insgesamt geht es damit um über 500 Quadratmeter, die teils umgebaut und als drei Läden neu vermietet werden sollen: „Wir wollen jetzt den Bauantrag einreichen.“

Je nachdem, wie schnell die Baugenehmigung kommt, geht der Umbau los. „Auf jeden Fall in diesem Jahr“, sagt der Passagen-Manager. Die größte Herausforderung ist der Höhenunterschied: Die Passage fällt in Richtung Jakobstraße ab. Deshalb gab es innerhalb des Muskelkater-Ladens acht Treppenstufen. Künftig sollen alle Läden barrierefrei sein. Anstelle der Treppe wird es also eine Wand zwischen zwei Läden geben. Teilweise muss auch der Fußboden ausgebaut und tiefer gesetzt werden.

So richtig teuer wird es aber nicht dadurch, sondern durch das Brandschutzkonzept. Unter anderem soll auf der Muskelkater-Fläche eine Sprinkleranlage eingebaut werden. Im Rest der Passage ist diese schon vorhanden, jedenfalls im Parterre. „Hauskauf und Umbau kosten insgesamt 1,5 Millionen Euro“, sagt Tobias Heid. Die Gebäudetechnik sei der größte Posten. Die Dr. Straßburg & Partner GbR gibt das Geld, Heid + Partner kümmern sich um die Umsetzung.

Noch unklar sind die künftigen Mieter. In den 265-Quadratmeter-Laden im „alten“ Teil der Passage könnte ein Bekleidungsgeschäft einziehen. „Der Mietvertrag soll in den nächsten Wochen unterschrieben werden“, sagt Tobias Heid. Für den angrenzenden 100-Quadratmeter-Laden gebe es konkrete Mietvertragsgespräche, für den 155-Quadratmeter-Laden mit den Schaufenstern zur Jakobstraße zumindest zwei bis drei Interessenten. Unterschrieben ist aber noch nichts. Deshalb will er noch nichts zu den Branchen verraten.

Eröffnen sollen die Läden frühestens im Sommer 2018. Nur eines ist schon ganz sicher: Zwischen den Läden entsteht eine öffentliche Toilette. Die bisherige liegt sehr versteckt im Mittelteil der Passage. Das soll sich ändern, die neue wird leicht erkennbar sein.

In den oberen Etagen des Muskelkater-Hauses gibt es Wohnungen und Büros, die fast alle belegt sind. Die Mieter können bleiben. Allerdings verändert sich ihr Hauseingang: Sie erreichen ihre Wohnungen künftig über einen Eingang in der Passage, nicht mehr über die Jakobstraße. Später soll eventuell noch ein Aufzug eingebaut werden. Das würde tatsächlich Grundrissänderungen für die Wohnungen bedeuten, ist aber noch nicht ganz sicher.

Tobias Heid hätte den Muskelkater als Mieter gern behalten. Doch sowohl er als auch Stefan Wenzel bestätigen, dass sie sich nicht einig geworden sind. Es gab aber keinen Ärger, sagen beide. Vor allem hätte der Laden für den Umbau aus- und später wieder einziehen müssen. „Das ist für Kunden und Umsatz nicht gut“, so Stefan Wenzel. Stattdessen gibt es jetzt nur einen Umzug – und sonst Kontinuität: In den neuen Räumen werden die Kunden das gewohnte Warensortiment finden.