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Neue Pflanz-Kaskaden zerstört

Die Stadtgärtnerei Kamenz ist ratlos: Am Dienstag stellten sie sechs neue Hingucker in der Altstadt auf. Mittwochfrüh lagen über 80 Pflanzen im Papierkorb.

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© privat/Renè Plaul

Ina Förster

Es ist schon eine riesige Frechheit! Gerade erst wurden die sechs neuen Pflanz-Kaskaden auf dem Kamenzer Marktplatz aufgestellt. Da war eine schon wieder komplett zerstört. Sinnbildlich hatte der oder die Täter damit wohl sagen wollen: „Diese neuen Blumenkübel sind für die Tonne!“

Das wiederum empört nun fast ganz Kamenz, denn die liebevoll arrangierten Sommerblüher haben eine solche Attacke wahrlich nicht verdient. „Wir sind momentan wirklich einfach nur ratlos und auch geschockt“, so Stadtgärtnerei-Chefin Manuela Rutkowsky. Bereits eine Woche vorher hatten die Mitarbeiter die Kaskaden bepflanzt, damit sie schon etwas üppiger aussehen, wenn sie ihren Platz in der City erhalten. „Viele Spaziergänger oder Kunden haben sie also bereits bei uns am Hutberg stehen sehen und alle waren begeistert. Auch viele Kamenzer“, so Manuela Rutkowsky. „Und nun dieser Rückschlag. Wir überlegen derzeit wirklich, ob wir den Kübel neu bepflanzen sollen.“

Nicht nur die finanzielle Seite sei damit gemeint, auch und vor allem die ideelle. „Man macht sich vorher Gedanken und Mühe, die Stadt stellt das Ganze in den Haushalt ein, finanziert die doch nicht so billigen Gestelle. Und dann das!“ Manuela Rutkowsky ist sauer. Und ihre Kollegen auch. In jeder der sechs Kaskaden sind schließlich über 80 Pflanzen eingebracht worden. Eine kostet etwa 1,50 Euro. Dazu kommt die Arbeitsleistung. Hier wurden also gut und gern mit einem Schlag fast 200 Euro ruiniert. Die Pflanzgestelle waren nicht billig. Mehrere Hundert Euro kostet eines. Natürlich sei im Leben alles Geschmacksache, aber dennoch ist dies noch lange kein Freifahrtsschein dafür, alles sinnlos zu zerstören. Auch viele Passanten schüttelten gestern mit dem Kopf, als sie von dem Vorfall hörten. Das Ordnungsamt hat unterdessen die Fakten aufgenommen und die Stadt wird mit Sicherheit Anzeige gegen unbekannt stellen.

Auch eine Webcam, die am Geschäft von Radio-Böttcher angebracht ist, könnte helfen. „Wir appellieren ebenfalls an alle Anwohner. Vielleicht hat ja doch einer etwas Auffälliges in der Nacht zum Mittwoch beobachtet“, so Manuela Rutkowsky. Dass es ein Dummer-Jungen-Streich sei, daran glaubt kaum jemand. Dazu ist die Kaskade zu akribisch ausgeräumt worden. „Hier hat nicht mal jemand kurz etwas im Vorübergehen heraus gezupft. Und gestohlen scheint nichts, denn die über 80 Pflanzen wurden einfach in den Papierkorb hinein geschmissen!“ Bleibt die Frage, wer hier so viel Wut auf etwas sichtbar Schönes in der Altstadt hat? „Man kann schon ein bisschen den Elan verlieren, wenn man so etwas sieht. Ich war immer jemand, der positiv gedacht hat, wenn einer sagte: Wer weiß, wie lange das steht. Nun bin ich eines Besseren belehrt worden. Das ist hart!“