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Neue Planung für umstrittenes Wohnhaus

Ein Dresdner Bauträger will in der Rabenauer Straße in Dipps bauen. Der erste Plan gefiel Nachbarn nicht. Nun wurde er überarbeitet.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Im Frühjahr sind die Wogen hochgeschlagen um die Neubaupläne auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Laube an der Rabenauer Straße in Dippoldiswalde. Der Dresdner Gerd Lehnert hat mit seinem Unternehmen „Lehnert Bau Bauträger GmbH“ das Grundstück erworben und will dort ein Mehrfamilienhaus errichten. Der Ortschaftsrat sah darin kein Problem. Im Technischen Ausschuss des Stadtrats gab es zwar Gegenstimmen, aber doch eine klare Mehrheit für das Projekt. Erst als die Nachbarn davon erfuhren, liefen sie Sturm dagegen. Sie wandten sich an das Landratsamt, an die Gremien der Stadt und richteten eine Petition an den Stadtrat.

Lehnert war davon völlig überrascht. Er ging davon aus, dass er vorhandenen Bedarf nach Wohnraum in Dippoldiswalde deckt. Außerdem wollte er das Haus barrierefrei gestalten mit einem ebenerdigen Eingang und einem Aufzug. Das wiederum rechnet sich aber erst, wenn acht Wohnungen im Haus sind. Wenn sich die Kosten für Wartung oder Tüv nur auf sechs verteilen, werden sie zu hoch.

Nach Gesprächen mit den Nachbarn haben sich Lehnert und der Dippoldiswalder Architekt Ralf Schiller noch einmal hingesetzt und das Haus neu geplant. Ende letzter Woche haben sie die überarbeitete Planung im Ratssaal in Dippoldiswalde öffentlich vorgestellt. Und sie haben eine Lösung gefunden, die zu diesem Termin auch bei den kritischen Nachbarn gut angekommen ist. Ein halbes Dutzend Nachbarn war bei der Vorstellung dabei.

Torsten Röhlig, der direkt daneben wohnt und sich gegen die alte Planung stark gemacht hatte, sagte: „Der neuen Planung jetzt stimme ich voll zu. Es passt auch rein in die Nachbarbebauung. Mir gefällt es jetzt und ich wünsche, dass es so realisiert werden kann.“ Lehnert und Schiller haben mehrere Punkte geändert. Entscheidend dürfte sein, dass das Haus jetzt kleiner wird.

Ursprünglich sollten dort große Wohnungen gebaut werden, die als Ersatz für ein Einfamilienhaus gereicht hätten, sagte Architekt Schiller. Jetzt werden sie 80 Quadratmeter groß mit einem Balkon, der acht Quadratmeter umfasst. So wird das Haus kleiner, einen Meter schmaler, drei Meter weniger tief und 1,50 Meter weniger hoch. Das Gebäudevolumen ist um ein Drittel verringert. Der Aufzug fällt jetzt auch weg. Allerdings wird das Treppenhaus so breit angelegt, dass der Einbau eines Treppenlifts möglich wäre bei Bedarf.

Auch hat es der Architekt ein wenig von den Nachbarhäusern weg gerückt und gegenüber der Straße weiter zurückgesetzt. Dafür ist jetzt zwischen Straße und Wohnhaus Platz für Carports. Und zwischen diesen Pkw-Abstellmöglichkeiten und der Straße soll noch eine Hecke angepflanzt werden.

Äußerlich ist das veränderte Dach der markanteste Unterschied zur ersten Planung. Erst war ein Satteldach geplant, unter dem noch viel Platz zum Wohnen geblieben wäre. Aber die Nachbarn hätten von der Seite auf einen hohen Giebel geschaut. Jetzt blicken sie auf ein Walmdach, das zurückgesetzt ist und nicht mehr so stark in ihr Blickfeld ragt.

Durch die Umplanung verzögert sich das Projekt jedoch. Die Baugenehmigung muss erneut beantragt werden. Auch der Dippser Ortschafts- und der Stadtrat werden sich noch einmal mit dem Vorhaben befassen müssen. Der ursprüngliche Zeitplan von Lehnert sah vor, dass er eigentlich vor dem Winter mit dem Bau soweit kommen wollte, dass über die kalte Jahreszeit der Innenausbau möglich gewesen wäre.

Jetzt hofft er, dass er schnell die Baugenehmigung erhält, und im zeitigen Frühjahr 2019, sobald es das Wetter zulässt, mit dem Bau in der verkleinerten Form beginnen kann. Dann wäre die Fertigstellung der Wohnungen zum Ende des nächsten Jahres realistisch.