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Neue Sterne für den Spanischen Hof

Das Hotel bleibt auch weiterhin erstklassig. Das Haus will aber nicht nur Gäste aus der Ferne anziehen.

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© Sebastian Schultz

Von Eric Weser

Gröditz. Die nagelneue Messing-Platte glänzt in der Sonne. Hotel-Chefin Claudia Voß muss ein bisschen wegsehen, sonst blendet das helle Metall mit den vier Sternen darauf zu sehr. Als „first class“ weist die Platte das Haus aus, als „erstklassig“.

Hotelchefin Claudia Voß brachte gestern die neue Viersterneplakette neben dem Eingang an.
Hotelchefin Claudia Voß brachte gestern die neue Viersterneplakette neben dem Eingang an. © Eric Weser

„Der Spanische Hof hat die Anforderungen für vier Sterne locker geschafft“, lobt Axel Klein. Klein ist Chef des Dresdner Dehoga-Regionalverbands. Die Dehoga ist der Branchenverband des Hotel- und Gaststättengewerbes. Dieser prüft Hotels und verleiht die in der Branche begehrten Sterne. Anhand eines mehr als 20-seitigen Kriterienkatalogs werden die Häuser durchgecheckt und Punkte vergeben. Zum Beispiel dafür, ob ein Parkplatz am Hotel vorhanden oder dafür, wie lange die Rezeption geöffnet ist. Maximal 940 Punkte sind nach dem aktuellen gültigen Kriterienkatalog erreichbar. Wer vier Sterne haben will, muss es auf mindestens 400 Punkte bringen. Der Spanische Hof hat bei der jüngsten Prüfung 642 Punkte erreicht.

Laut Axel Klein kommen die Dehoga-Kontrolleure zwar angemeldet ins Hotel, prüfen dann allerdings ganz genau nach. Sie messen, wie groß die Fernseher oder die Badezimmer sind oder wie umfangreich die Gästeinfos ausfallen, ob es WLAN gibt und eine Minibar im Zimmer. Ebenfalls unter die Lupe genommen wird der Schlafkomfort. Den haben die Besitzer des Spanischen Hofs erst kürzlich durch neue, 26 Zentimeter dicke Matratzen erhöht. „Da schläft es sich sehr schön drauf“, sagt Hotel-Chefin Claudia Voß. Da dürften auch die Prüfer die Maximalpunktzahl von in diesem Fall zehn Zählern vergeben haben.

Gemeinsam mit dem Hotel Mercure in Riesa ist der Spanische Hof in Gröditz das einzige Viersternehotel der Gegend. Für ein Fünfsternehaus muss man gar bis Dresden fahren. Ausruhen kann sich keines der Hotels auf einer hohen Klassifizierung: Sie gilt drei Jahre, dann müssen sich die Häuser erneut bei den Kontrolleuren beweisen.

„Fiesta hat geholfen“

Bis dahin will die Familie Voß das markante Haus in der Gröditzer Stadtmitte weiter voranbringen. Claudia Voß sieht ihren Betrieb bereits auf einem guten Weg. „Der Zuspruch ist mittlerweile höher als im vergangenen Jahr, als wir das Haus übernommen hatten.“ Geholfen habe dabei auch die Fiesta. Die sommerliche Großveranstaltung war jahrelang ein beliebtes Fest in der Gegend gewesen. Weil es sich für den damaligen Besitzer aber nicht rentierte, kam aber das Aus. Unter den neuen Besitzern wurde die Fiesta nun wiederbelebt.

Den Spanischen Hof wieder zum Stolz der Gröditzer machen, das ist ein erklärtes Ziel von Familie Voß. „Wir wollen auch für Gäste aus Gröditz und Umgebung da sein, nicht nur für Leute von weit her.“ Tatsächlich kommt ein Teil der Gäste aus dem Ausland, ein Teil aus ganz Deutschland. Es seien aber auch ehemalige Gröditzer darunter, die auf Verwandtenbesuch in die alte Heimat kommen.

Auch regionale Veranstaltungen sollen Gäste anlocken. Eine davon: die Hochzeitsmesse, die Anfang nächsten Jahres wieder in den Räumen des Hotels stattfinden soll. Dort sollen auch künftig mehr Tagungen stattfinden. Immerhin drei Tagungsräume gibt es im Erdgeschoss, die sich zu einem einzigen großen Raum zusammenlegen lassen.

Nächste Woche soll es einen Unternehmerinnentreff geben, wo Chefinnen aus der Gegend zwischen Herzberg in Südbrandenburg und dem sächsischen Landkreis Meißen zusammentreffen. „Dafür liegt Gröditz ideal!“, sagt Heike Hofmann, die das Regionalbüro der Industrie- und Handelskammer in Riesa leitet. Sollte eine der Geschäftsfrauen erstklassig übernachten wollen, dann wäre der Weg in die Zimmer nicht weit. Übernachtungen sind laut Hotelwebseite ab knapp 90 Euro die Nacht zu bekommen.