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Neue Straße für den Truppenübungsplatz

Beim Neujahrsempfang auf dem Truppenübungsplatzes Oberlausitz bei Weißkeißel holt Kommandant René Pierschel ein altes Projekt wieder auf die Tagesordnung.

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© André Schulze

Von Sabine Ohlenbusch

Lustiger soll sein Vortrag in diesem Jahr sein, kündigt Oberstleutnant René Pierschel an. Denn aus dem Jahr 2016 hat der Kommandant des Truppenübungsplatzes Oberlausitz (Tüp) einige skurrile Erlebnisse zu berichten. So habe eine geistig erkrankte Frau mehrmals versucht, sich in den Wäldern auf dem Platz anzusiedeln. Zu verschiedenen Gelegenheiten wurde sie gesichtet, eingefangen und in eine betreute Wohngemeinschaft gebracht.

Diese und ähnliche Anekdoten lockern auf, aber am Donnerstagnachmittag geht es vor allem um zwei große Projekte. Das eine ist im Begriff, vollendet zu werden. Der Schießplatz 14 ist baulich fertig, teilt René Pierschel mit. Der Tüp erhält ihn als Ausgleich für Gebiete, die an den Tagebau gehen.

Pläne für das zweite Projekt hat es schon 1995 gegeben. Eine Platzrandstraße soll im Norden des Geländes entstehen. „Kampffahrzeuge werden immer größer und schwerer“, erklärt René Pierschel, „sie gehören nicht auf öffentliche Straßen.“ 25 Kilometer lang wird der Fahrweg. Gerade hat die Planungsphase begonnen, die sich aber über lange Zeit hinziehen könnte. Das Einvernehmen vieler Menschen und Einrichtungen ist dazu notwendig. „Ich schätze, dass dieses Projekt uns für die nächsten zehn Jahre begleitet“, sagt René Pierschel. Auf fast 40 Millionen Euro schätzt er die Kosten.

Dort, wo die Straße einmal entlang führen soll, beginnt Bundesforst bereits heute, den Wald fit zu machen. Franz Graf von Plettenberg, Leiter des Forstbetriebs in der Oberlausitz erklärt, was er plant. Ein Saum aus Bäumen soll Lärm und Staub auf dem Tüp halten und die Anlieger dagegen abschirmen. Dazu sei der häufig in der Lausitz zu findende reine Kiefernwald nicht sehr geeignet. Die geraden Stämme ohne Unterholz bieten keinen guten Lärm- und Sichtschutz. Laubbäume zwischen den Kiefern können Abhilfe schaffen.

Im Jahr 2017 wird der Übungsplatz wohl wieder ausgebucht sein. René Pierschel zeigt, dass im vergangenen Jahr von 173 möglichen Schießtagen an 140 Tagen Übungen stattgefunden haben. Damit sei der Platz an seinem Limit, so der Kommandant. Für dieses Jahr sähe die Belegung nicht viel anders aus. Zu zwei Terminen wird der Tüp die Zusammenarbeit mit singapurischen Armee fortsetzen. Für Neugierige wird am 26. August 2017 nach drei Jahren wieder ein Tag der offenen Tür auf dem Gelände stattfinden.