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Neue Varianten für den B-6-Radweg bei Holtendorf

Gemeinde und Landesamt sind dazu im Gespräch. Die Sicherheit für Passanten und Radfahrer hat Vorrang. Einige Punkte sind offen.

Von Anja Gail
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Der Fuß- und Radweg an der B 6 in Holtendorf endet an einer gefährlichen Stelle. In der Nähe befinden sich Bushaltestellen und bis zur Ampelkreuzung darf wieder mit bis zu 70 Stundenkilometern gefahren werden.
Der Fuß- und Radweg an der B 6 in Holtendorf endet an einer gefährlichen Stelle. In der Nähe befinden sich Bushaltestellen und bis zur Ampelkreuzung darf wieder mit bis zu 70 Stundenkilometern gefahren werden. © SZ/A. Gail

Auf einmal endet der Fuß- und Radweg an der Bundesstraße 6 in Holtendorf. In Höhe der Ärztehäuser ist Schluss. Eine gefährliche Stelle, denn beiderseits der B 6 befinden sich Bushaltestellen, die auch von Schulkindern benutzt werden. Der Weg an der S 125 entlang und an der Bundesstraße wäre der direkte zu den Haltestellen. Aber auch der gefährlichste, weil es hier entlang keinen Bürgersteig gibt und wieder bis zu 70 Kilometer pro Stunde gefahren werden darf. Für Radfahrer, die in Richtung Schlauroth weiterwollen, sieht es mit der Sicherheit genauso schwierig aus.

Vor dem Hintergrund, dass auch der Bau der Süd-West-Umfahrung von Görlitz in weite Ferne gerückt ist, sind Gemeinde und das Landesamt für Straßenbau und Verkehr im Gespräch. Ursprünglich sollte das Problem der Fußgänger und Radfahrer an der B 6 beim Bau der Umfahrung mit gelöst werden, erklärte Bürgermeister Thomas Knack im Technischen Ausschuss. Weil dem vorerst nicht so ist, wird eine separate Lösung geprüft. Bislang werden drei Varianten mit zusätzlichen Kombinationsmöglichkeiten untersucht, bestätigt Nicole Wernicke, Sprecherin im Landesamt. Markersdorf hat dabei eine weitere Anbindungsmöglichkeit zum Gewerbegebiet Hoterberg vorgeschlagen. „Auch das werden wir durchspielen und gegebenenfalls in die weitere Planung übernehmen“, sagt die Sprecherin. Das Landesamt zieht für den weiteren Verlauf in Betracht, dass je nach gewählter Fahrbahnseite eine Querung oder Untertunnelung der Bundesstraße zu bauen sind. Rechter Hand der B 6 in Richtung Schlauroth fällt das Gelände sehr stark ab. Linker hand steigt es nach der Einmündung der S 125 an. Es wären große Höhenunterschiede zu überwinden. Das und verschiedene Sicherheitsfragen sind zu bedenken.

Die Gemeinde favorisiert eine Wegführung auf der linken Fahrbahnseite unterhalb der Bundesstraße auf dem Feld entlang. Dann soll der Radweg die S 125 überqueren, weiter hoch zum Duroc-Hotel führen und von dort etwa 250 Meter in Richtung Gewerbegebiet Hoterberg. Dort, so argumentiert die Gemeindeverwaltung, sei bereits ein Radweg vorhanden, mit einem weiteren Anschluss an das Radwegenetz von Görlitz in Richtung Klinikum. Es müsste keine Untertunnelung der B 6 gebaut werden, sagte Bürgermeister Thomas Knack. Die zu erwartenden Eingriffe in die Natur und den Baumbestand seien gering.

Allerdings gibt es auch bei dieser Variante einige Tücken. Gemeinderat Stefan Bunzel aus Jauernick sagte, dass der Anschluss des Radweges in Richtung Schlauroth fehlen würde. Diese Anbindung soll nach Aussage des Bürgermeisters unabhängig davon eingerichtet werden.

Ein Radfahrer aus der Gemeinde wies darauf hin, dass eine Anbindung für Radfahrer an das Gewerbegebiet Hoterberg bereits gegeben sei. In Höhe der Ärztehäuser führe ein Weg über eine kleine Brücke in die Ortslage von Holtendorf. Radfahrer könnten über die gesperrte Raiffeisenbrücke bis zum Gewerbegebiet rüberfahren. Aber, wer zur Arbeit oder Schule unterwegs sei, wähle den direkten Weg.

Das sieht auch Gemeinderat Stefan Bunzel so. Bei der Gemeindevariante seien zudem große Höhenunterschiede vorhanden. Die werde erfahrungsgemäß kein Radfahrer in Kauf nehmen, wenn eine andere Möglichkeit gegeben sei. Einen Radweg zu bauen, den dann niemand nutze, das sollte die Gemeinde nicht unterstützen, sagte er. Gemeindeverwaltung und Landesamt müssen deshalb das Für und Wider der Varianten weiter abwägen.