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Neue Wohnungen am Hauptbahnhof

Der Wiener Platz ist bebaut. Nun verschwinden auch an der Wiener Straße die letzten Brachen entlang der Gleise.

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© Sven Ellger

Von Marcel Laskus

Auf den Grundstücken rund um den Dresdner Hauptbahnhof rollen die Bagger. Auch am Wiener Platzes wird derzeit ein Wohngebäude nach dem anderen errichtet. Das Wiener Loch ist seit einigen Monaten versiegelt und entlang der Gleise wird der freie Platz allmählich rar: Auf der drei Kilometer langen Wiener Straße, die von Gruna bis zum Bahnhof führt, verschwinden immer mehr Brachen.

Der Einzug: Zwei Mehrfamilienhäuser erhalten den letzten Schliff

Schon vor dem Jahreswechsel haben alle neuen Eigentümer die Wohnanlage „Wiener Gärten“ an der Ecke Franz-Liszt-Straße bezogen. Früher nutzten Strehlener Schüler den Grund zum Anbau von Gemüse und Blumen, nun hat die Firma Planreal Wohnbau auf dem Areal zwei Gebäude mit insgesamt 14 Wohnungen und einer Tiefgarage errichtet. Noch stapeln sich vor den Häusern die Steinplatten auf Europaletten. Bis Ende Februar werden die Steine auf den Balkonen angebracht, in dieser Zeit bepflanzen die Arbeiter auch die Außenflächen. Unweit davon, zwischen Netto-Supermarkt und Bäcker Morenz, ist der Bau zweier Gebäude fast abgeschlossen. Laut dem Eigentümer und Bauherrn, der Firma Mein Markenhaus, sei das hintere der beiden Gebäude bereits verkauft und bezugsfertig. Bei dem vorderen Haus wird derzeit der Außenputz angebracht. Demnächst steht das Gebäude zum Verkauf.

Die Renovierung: Baufirma zieht im Mai in sanierte Kosmetik-Villa

Eigentlich war geplant, dass das als Kosmetik-Villa bekannte Gebäude an der Wiener Straße 36 schon zum Jahresende fertig saniert ist. Weil Bauherr Bernd Herrmann aber keine große Eile hat, wird seine Firma wohl erst Ende Mai in das restaurierte Gebäude einziehen. „Die Stuckarbeiten sind sehr aufwendig, hierbei wollte ich die Arbeiter nicht drängeln“, sagt Herrmann. 1870 wurde die Villa als Wohnhaus errichtet, in den 1930er- und 1940er-Jahren diente sie als Produktionsstätte und Firmensitz für die Kräuterkosmetik von Charlotte Meentzen. Ihr Sohn, Geert Meentzen, führt heute von Radeberg aus die Geschäfte der Firma und unterstützte den neuen Hauseigentümer Bernd Herrmann dabei, dass die Sanierung nach historischem Vorbild gelingt. Dank alter Fotografien und Baupläne konnten die Stuckateure und Kunstmaler die Schmuckelemente originalgetreu rekonstruieren. Nachdem schon vor Weihnachten das Gerüst abgebaut wurde, stehen jetzt noch der Innenausbau und die Arbeiten vor dem Gebäude auf dem Plan.

Die Baulücken: Ein Aqua-Zentrum und Hunderte Appartments entstehen

Vor allem in Bahnhofsnähe gibt es noch leere Flächen zwischen den Gleisen und der Wiener Straße. Lange wird das nicht mehr so bleiben. Die Brache direkt neben der Kosmetik-Villa ist bereits beräumt, in wenigen Wochen soll der Bau beginnen. Sieben Gebäude mit 262 sogenannten Mikro-Appartments baut die Firma Prime Power Systems Holding auf dem 10 000 Quadratmeter großen Grundstück. „Die Wohnungen richten sich an Menschen, die für einen kurzen Zeitraum in Dresden leben, etwa Wissenschaftler und ausländische Studenten“, sagt Investor Jürgen Breitmayer. Aus diesem Grund werden alle Wohnungen möbliert sein. Außerdem könne vor Ort jeder Mieter ein Fahrrad leihen und das hauseigene Carsharing-System nutzen. Ein weiteres Gebäude auf dem Gelände dient als Zentrum für Wassertherapien. Noch in diesem Jahr soll der Komplex bezugsfertig sein.

Auch andere Brachen rücken in den Blick der Investoren. So könnten auf der 5 000 Quadratmeter großen Fläche gegenüber der Total-Tankstelle ebenfalls Wohnungen gebaut werden. Die Pläne seien schon relativ konkret, sagt Grundstückseigentümer Armin Schramm. Im März gebe es Gewissheit. Mit dem Areal neben der Waschanlage schräg gegenüber hat er Ähnliches vor. Derzeit stehen dort noch 250 Garagen, von denen aber nur ein Bruchteil genutzt wird. „Hierfür warten wir noch auf eine Klärung mit der Stadt“, sagt Schramm.

Die Baustellen: Moderne Wohnungen bei Gret Palucca

Direkt an den Straßenbahnschienen stehen schon die Gerüste. Die zwei Hochhäuser des Dresdner Studentenwerks werden nacheinander umfangreich modernisiert. Dafür müssen die Studenten ausziehen. Unmittelbar neben dem Komplex entsteht zudem ein kompakter Neubau. 28 Mietwohnungen werden hier im Auftrag der Immobilienfirma Fira errichtet. Das große Werbeschild vor der Baustelle verspricht „Wohnen mit Feng Shui“, und außerdem eine Tiefgarage sowie einen Aufzug. Die Wohnungen haben eine Fläche von 65 bis 160 Quadratmeter. (mit sot)