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Neue Wohnungen sind schon belegt

Die Dippoldiswalder Straße 20 in Pirna wurde saniert. Und auch nebenan sollen bald die ersten Mieter einziehen.

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© Norbert Millauer

Von Mareike Huisinga

Pirna. In einem warmen Orange leuchtet die hohe Fassade. Das ehemals ziemlich heruntergekommene Gebäude an der Dippoldiswalder Straße 20 ist aufwendig saniert worden. Baustart war bereits im Jahr 2014. In dem früheren Bürogebäude sind zwölf moderne Wohnungen entstanden, berichtet Eigentümer Matthias Fröde. Der Elektromeister aus Stadt Wehlen hatte das Haus bereits vor mehreren Jahren erworben. Im Souterrain zog eine logopädische Praxis ein, außerdem hat hier jetzt ein Hausmeisterservice sein Büro.

Für die Wohnungen mit 40 bis 95 Quadratmetern Fläche wurden die Grundrisse verändert, im Treppenhaus haben Fachleute einen Aufzug eingebaut, zu jedem Quartier gehört ein eigener Balkon. Schwierigkeiten bei der Vermietung hatte der Unternehmer nicht. Schnell meldeten Familien und Einzelpersonen Interesse an dem Gebäude an. „Sämtliche Wohnungen sind jetzt vermietet. Die neuen Bewohner kommen aus Pirna und Umgebung“, informiert Fröde. Als Grund für die hohe Nachfrage nennt er spontan die günstige Lage des Objekts. Einkaufsläden und Schulen sind fußläufig gut erreichbar. Zum Bahnhof braucht man nur zehn Minuten, auch die Pirnaer Altstadt liegt nahe, zählt Fröde auf.

Obwohl die Sanierung größtenteils abgeschlossen ist, herrscht Baulärm an dem Standort. Denn neben dem Haupthaus befindet sich ein kleineres Gebäude, in dem die Handwerker momentan ein- und ausgehen. In diesem Nebengebäude entstehen nochmals vier Drei-Raum-Wohnungen mit einer Größe von jeweils 80 Quadratmetern. Ungefähr 650 Euro Warmmiete werden die künftigen Mieter zahlen müssen. „Noch sind diese Wohnungen nicht vermietet, aber wir haben bereits zahlreichen Anfragen“, sagt Matthias Fröde. Er geht davon aus, dass die Sanierung im Sommer komplett abgeschlossen wird.

Im Frühjahr wird dann parallel zu den Baumaßnahmen die Außenlage gestaltet. Vorgesehen sind Parkplätze für die Mieter. Die Grünfläche bekommt einen Trockenplatz, eine Grillecke und einen kleinen Spielplatz für die jüngsten Bewohner der Häuser. Die gesamten Investitionskosten beziffert Fröde mit 1,5 Millionen Euro.

Dabei war die Entwicklung des Standortes nicht ganz einfach. 15 Jahre wurden die Gebäude als Wohngemeinschaft für sozialschwache Personen genutzt. Betreiber der Einrichtung war Hans-Peter Nitz. Als die Sanierungsmaßnahmen vor gut zwei Jahren starteten, stellte sich die Frage: Wo sollen die Bewohner künftig unterkommen? Zu Hauptzeiten lebten hier 60 bis 70 Personen. Schließlich fanden sich Lösungen. Die Stadt stockte die Betten in dem Obdachlosenheim an der Rottwerndorfer Straße auf, allerdings machten nur die wenigsten von diesem Angebot Gebrauch. Einige Bewohner zogen in das Heim an der Glashüttenstraße in Pirna, das ebenfalls von Nitz betrieben wird, andere fanden Unterschlupf bei Bekannten oder gingen in die alten Bundesländer zurück.

Lediglich zwölf Personen verblieben noch bei Sanierungsstart 2014 an dem Standort Dippoldiswalder Straße. Sie wohnten in dem Nebenhaus, das momentan instand gesetzt wird. Ende 2016 zogen sie in das Gebäude an der Rottwerndorfer 49. „Das Haus wurde extra für sie vorbereitet und teilsaniert“, berichtet Fröde. Wiederum ist Hans-Peter Nitz Betreiber der Wohngemeinschaft für diese Klientel.

„Die Menschen haben teilweise sehr schwierige Biografien. Es war ihnen wichtig, dass sie in der Gruppe zusammenbleiben“, erläutert Fröde. Auf diesen Aspekt hatten damals auch immer wieder die Betreuer der Bewohner hingewiesen.