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Neueibaus neue Feuerwehr

Seit Monatsbeginn gibt es die Ortswehr offiziell wieder. Nun haben die Kameraden das nächste Ziel: ein neues Depot.

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© Matthias Weber

Von Romy Altmann-Kühr

Neueibau. Auf den 1. Juni haben René Lucke, Mario Kraft und die anderen Neueibauer Feuerwehrleute regelrecht hingefiebert. Denn seitdem haben die Neueibauer wieder eine eigene Ortswehr, die selbst ausrücken darf. René Lucke ist der Wehrleiter, Mario Kraft sein Stellvertreter. Vor Kurzem hat Bürgermeister Michael Görke (parteilos) beide kommissarisch eingesetzt – bis zur nächsten regulären Wahl der Wehrleitung. Auch der Gemeinderat hat bestätigt, dass die Neueibauer Wehr wieder offiziell als Ortswehr fungiert. Vor vier Jahren hatte sich der Rat schon einmal mit der Neueibauer Feuerwehr beschäftigt – damals hatte er sie aufgelöst. Es fehlte am Personal, vor allem an einem Wehrleiter. Sechs aktive, einsatzbereite Brandschützer hatte Neueibau damals noch. Die Feuerwehr wurde aber nicht gleich ganz eingestellt. Depot und Ausrüstung blieben erhalten. Die verbliebenen Kameraden wurden als Kommandostelle der Eibauer Ortswehr angegliedert und rückten auch in den vergangenen Jahren bei Einsätzen immer mit aus. „Dafür, dass die Eibauer uns aufgenommen und unterstützt haben, möchten wir uns auch bedanken“, sagt Mario Kraft heute.

Der Verein sammelte Geld für die Sanierung des historischen Steigerturms.
Der Verein sammelte Geld für die Sanierung des historischen Steigerturms. © Matthias Weber

Das feste Ziel der verbliebenen Aktiven war es aber, wieder eine eigene Wehr auf die Beine zu stellen. Dazu brauchten die Kameraden neben personeller Verstärkung aber auch die entsprechende Ausbildung. René Lucke und Mario Kraft absolvierten die nötigen Lehrgänge, um die Wehr leiten zu können. So braucht es zum Beispiel Gerätewart und Gruppenführer. Vor allem der Wehrleiter muss einen speziellen Kurs für diese Funktion absolviert haben. Die Lehrgänge werden an der Feuerwehrschule in Nardt bei Hoyerswerda angeboten und vom Landkreis vermittelt. „Es gibt aber nicht genügend Lehrgangsplätze“, ist Mario Kraft der Meinung. Es sei für die Gemeinden schwierig ihre Feuerwehrleute überhaupt in einen Lehrgang zu bekommen. „Deshalb zog sich das auch über mehrere Jahre hin.“ Nun ist der entscheidende Teil geschafft. Und auch, was die Ausrüstung betrifft, steht die Neueibauer Wehr gut da, bestätigt Kottmar-Bürgermeister Michael Görke (parteilos). „Sie haben das schnellste Auto in der Gemeindewehr.“ Dennoch würden sich die Neueibauer noch über einen Transporter freuen, um genügend Sitzplätze für die komplette Mannschaft zu haben.

Von dem, was die Neueibauer Feuerwehrleute jetzt erreicht haben, zeigen sich auch die Gemeinderäte beeindruckt. Gotthilf Matzat sagte zum Beispiel: „Normalerweise macht man ja die Erfahrung, was einmal weg ist , bleibt weg. Die Feuerwehr in Neueibau zeigt, dass es auch anders geht.“ Dass es im Ortsteil jetzt wieder eine gut funktionierende Feuerwehr gibt, sei sehr erfreulich und auch eine Einmaligkeit, so Matzat. „Ich habe jedenfalls noch nichts davon gehört, dass es so was schon mal gab hier in der Umgebung.“

2015 gründete sich ein Förderverein, der den Erhalt der Wehr unterstützt. Dietmar Müller ist der Vorsitzende. Vor zwei Jahren sammelten die Vereinsmitglieder Spenden über die Crowdfunding-Plattform von SZ und Volksbank, um den historischen Steigerturm am Depot sanieren zu können. „Sozusagen als Symbol für den Fortbestand“, sagt Dietmar Müller. Das Geld kam zusammen, der Turm sieht nun wieder schick aus und weist gleich am Ortseingang auf die Feuerwehr hin. „Viele Neueibauer haben sich gefreut, dass er nicht verfällt“, erzählt René Lucke. Außerdem warben der Verein und die Kameraden um Nachwuchs – mit Erfolg. Noch eine Besonderheit gibt es in der kleinen Neueibauer Wehr: Drei der derzeit zwölf Aktiven sind junge Frauen. Die Kameraden um René Lucke wollen sich aber auf dem Erfolg nicht ausruhen. „Wir wollen weiterhin neue Mitstreiter gewinnen“, so Mario Kraft. Und sie haben schon das nächste große Ziel im Blick: ein neues Feuerwehrhaus. Platz wäre dafür auf der Fläche am jetzigen Gerätehaus. Platz ist auch das wichtige Stichwort. Das moderne Feuerwehrauto passt gerade so in das Mini-Depot. Wollen sich aber die Kameraden alle gleichzeitig umziehen vor einem Einsatz wird es sehr eng. „Es ist nicht mehr zeitgemäß“, so der stellvertretende Wehrleiter. Bürgermeister Görke versteht den Wunsch der Kameraden. „Das haben wir im Blick.“ Er wünscht sich aber, dass die Neueibauer Wehr sich jetzt erst einmal festigt. „In zwei Jahren können wir darüber noch mal reden.“