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Neuer Herr fürs Bischofshaus

In Limburg deutet sich ein Bischofswechsel an. Ob der auch geräuschlos abläuft, ist offen.

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© dpa

Von Hanns-Jochen Kaffsack

Lange hat Franz-Peter Tebartz-van Elst darauf warten müssen, dem Papst seine Sichtweise der Dinge darlegen zu dürfen. Gestern kam der Limburger Oberhirte in den Vatikan. Damit liegen jetzt die Karten des Bischofs auf dem Tisch von Papst Franziskus. Er könnte also nun entscheiden, wie es mit dem angeschlagenen Bischofsbruder aus hessischen Landen weitergehen soll.

Dass gestern auch der einflussreiche Kölner Erzbischof Joachim Meisner eine Audienz bei Franziskus hatte, kann das Bild für das Kirchenoberhaupt noch abrunden. Denn Meisner galt zumindest bislang als einer der wenigen Unterstützer des Limburgers, der seine Kirche in eine Krise stürzt.

Um die Mittagszeit erschien der Bischof zum Rapport, den er dem Heiligen Vater geben wollte. Tebartz-van Elst soll in einem deutschen Pilgerzentrum die ganze Woche ausgeharrt haben. Öffentlich ließ er sich nicht blicken. Der Papst musste ihn anhören, konnte ihm den Wunsch nicht abschlagen, so ist das Prozedere im Vatikan. Der Bischof sei „dankbar für die sehr ermutigende Begegnung“, teilte die Diözese knapp mit. Über Details sei mit dem Papst Vertraulichkeit vereinbart worden.

Für Franziskus war es ein Gebot der Fairness und seinem Stil angemessen. Dieser Papst hört immer erst alle in Ruhe an, um danach seine Entscheidung zu fällen. Ob er in diesem Fall ein schneller Richter ist, bleibt abzuwarten. Für Überraschungen ist er immer gut. Und wie verhasst ihm Prunk und Prasserei in seiner Kirche sind, sagt er bei jeder sich bietenden Gelegenheit laut.

Kameraleute, Fotografen, Journalisten, sie alle warteten umsonst an einem Vatikan-Eingang. Von dem Bischof, dessen Audienz bei Franziskus ins päpstliche Programm gepresst worden war, erheischten sie keinen Blick, geschweige denn ein Wort. Dafür äußerte sich der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode zur verfahrenen Lage: „Seine Rückkehr in das Bistum Limburg wird sicher ganz schwierig.“ Doch Tebartz-van Elst schien bisher kaum geneigt, den Hut zu nehmen.

Ob der Papst nun rasch handelt oder erst den Bericht der Prüfer im Bistum Limburg abwartet, ist die eine Frage. Liegt der Ball bei dem Limburger Bischof, der sich jetzt überlegen muss, ob er – vom Papst gedrängt – formell darum bittet, seinen Bischofssitz räumen zu dürfen? Dabei erscheint auch die „elegante“ Lösung denkbar, den unter schwerem Beschuss stehenden Kirchenmann zu versetzen. (dpa/SZ)