Merken

Neues Wohnen in Plauen

Studenten und Familien wollen hier leben, Investoren das große Geld verdienen. Der Dresdner Süden ist begehrt wie nie.

Teilen
Folgen

Von Marie-Kristin Landes

Bauarbeiter, Bagger und Betonmischer – im Dresdner Süden wird zurzeit so viel gebaut, wie schon lange nicht mehr. Allein rund um den Nürnberger Platz entstehen zwei Mehrfamilienhäuser, während ein leerstehender Altbau saniert wird. Sie müssen fertig werden, denn der Ansturm auf den Süden ist groß. Das Ortsamtsgebiet Plauen, das sich von der Südvorstadt bis nach Mockritz erstreckt, steht bei Wohnungssuchenden ganz oben auf der Liste.

Die Bevölkerung: Wachstumszahlen schießen in die Höhe

Seit 1999 wächst die Einwohnerzahl des Ortsamtsgebietes stetig. Waren damals nur 46.354 Einwohner mit ihrem Hauptsitz gemeldet, stieg die Zahl bis 2012 auf 53.649. Im vergangenen Jahr hielt der Trend. In keinem anderen Ortsamtsgebiet lag 2013 die Wachstumsrate der Bevölkerung über der Plauener von 1,39 Prozent. Auch die Spitzenreiter des Vorjahres, Neustadt und Pieschen, konnten den Wert nicht toppen.

Die Anziehungskraft: zentrumsnah, kinderfreundlich und vor allem Grün

Der beliebteste Stadtteil 2012 war mit 329 Zuzügen die Südvorstadt-Ost. Vor allem Studenten schätzen sie wegen der Nähe zur TU und HTW Dresden. Doch auch immer mehr Familien suchen im Dresdner Süden eine Wohnung. Viele der Mehrfamilienhäuser besitzen hier noch Gärten und Spielplätze. Die Verkehrsanbindung ist gut und die Wege zwischen Kindergärten, Schulen und Ärzten sind kurz. Wer kein Auto hat, kommt schnell mit Bus und Bahn zum Arbeitsplatz in der Innenstadt. Pendler profitieren von der Anbindung zur A17 über die Innsbrucker Straße.

Die Investoren: große Pläne und Kampf um Bauland

Nicht nur Wohnungssuchende, auch Investoren sehen die Vorzüge der Südvorstadt und Plauen. Denn sie bedeuten lukrative Einnahmen. Zunehmend sichern sich deshalb Baufirmen und private Investoren die noch frei stehenden Grundstücke im Voraus. Dabei wissen sie nicht immer genau, ob ihre Projekte auch von der Stadt genehmigt werden. So platzten erst kürzlich die Pläne von Teamwork-Bau. Die Firma wollte an der Ecke Chemnitzer Straße/Bayreuther Straße fünf Einfamilienhäuser errichten. Die Grundstücke reservierte sie sich im letzten Frühjahr. Doch Einfamilienhäuser entsprechen nicht dem Bebauungsplan. Die Stadt wies das Vorhaben ab.

Die Projekte: von der Brachfläche zum modernen Neubau

Mit insgesamt 81 Wohnungen ist der „Franklin Garden“ momentan der größte Neubau in der Südvorstadt. Errichtet wird er an der Ecke Franklinstraße/Schnorrstraße auf dem ehemaligen Gelände einer Betonprüfstelle. Knapp zehn Millionen Euro investiert eine Privatfamilie in das Projekt, hinter dem sich eine Wohnanlage mit Gemeinschaftspark und Spielplatz versteckt. Die Planung und den Bau leiten die Cosmo Immobilien GmbH sowie der Architekt Carsten Otto. Die ersten Mieter zogen bereits Anfang Januar ein. Auch am Lukasplatz sollen bald die Umzugswagen vorfahren. Denn der Bau des Mehrfamilienhauses mit 16 Einheiten von Gamma Immobilien ist fast abgeschlossen. Derzeit laufen die Maler- und Fliesenarbeiten auf Hochtouren. Anders als beim „Franklin Garden“ werden hier die Wohnungen aber nicht vermietet. Die Immobilienfirma setzt, wie bei ihrem Neubau in der Rugestraße, auf Eigentumswohnungen.

Die Herausforderungen: nachhaltig Bauen und Grünflächen erhalten

Noch prägen grüne Hinterhöfe das Bild von Plauen und der Südvorstadt. Schon bald könnte sich das ändern. Denn sie sind bei Investoren begehrt für Eigenheime. Die Stadt ist hier aber vorsichtig. Erst kürzlich wies die Verwaltung ein solches Vorhaben an der Ecke Bayreuther/Chemnitzer Straße zurück. Ein anderes Problem ist der Parkplatzmangel. Vor allem rund um den Campus der TU Dresden sind Stellplätze knapp, auch weil viele Studenten mit dem Auto zur Uni kommen. Derzeit arbeitet die Stadt am Parkraumkonzept für die Südvorstadt.