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Neustart für Somsdorfer Verein

Wenige Mitglieder und der Abschied der Vorsitzenden – der Verein Eibe schien tot. Doch dann kam alles anders.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Tobias Winzer

Somsdorf. Es ist der ganze Stolz von Somsdorf. Im Dorfgemeinschaftshaus an der Höckendorfer Straße 30, kurz nach der Wende gekauft und mit viel Eigeninitiative saniert, kommen die Bewohner des kleinen und abgeschiedenen Freitaler Ortsteils zusammen. Hier werden Kurse angeboten. Hier trifft man sich zum Seniorennachmittag. Hier gibt es eine Turnhalle, die vom örtlichen Sportverein genutzt wird. Hier ist der Jugendklub beheimatet. Weil der Eibe e. V., der Trägerverein, auseinanderzufallen drohte, stand auch das Dorfgemeinschaftshaus vor einer ungewissen Zukunft. „Doch jetzt ist alles auf einem guten Weg“, sagt Petra Schickert. Die 58-Jährige hat den Verein mit anderen Engagierten 1993 gegründet und war seitdem die Vorsitzende. Weil Petra Richter, die einzige fest angestellte Mitarbeiterin des Vereins, in diesem Jahr in Rente ging, wollte auch Schickert Schluss machen. „Ich bin beruflich sehr eingespannt“, sagt die Somsdorferin, die für das Kulturbüro Sachsen arbeitet und sich unter anderem in der Arbeitsgemeinschaft Asylsuchende in Pirna engagiert. „Ich konnte mir nicht vorstellen, eine neue Mitarbeiterin einzuarbeiten.“

Ihren Entschluss trug sie an die Stadt heran und an die Somsdorfer. „Die beiden Varianten waren, entweder den Verein dichtzumachen und das Haus unter einem neuen Verein zu führen oder neue Mitglieder zu finden.“ Im April und Juni rief der Verein deshalb zu einer Mitgliederversammlung – und überraschend viele kamen. Mittlerweile sind bei der Initiative, die aus nur noch neun Mitgliedern bestand, 15  neue Mitgliedsanträge eingegangen. „Es gibt mittlerweile einige junge Familien, die nach Somsdorf gezogen sind“, erzählt Schickert. „Vielen haben gesagt, dass der Verein nicht eingehen sollte.“

Seit Juni gibt es nun mit Gisela Kalisch eine neue Vorsitzende des Vereins. Die 64-Jährige hat von 1991 bis 2013 eine Hausarztpraxis in Hainsberg geführt, anfänglich noch mit einer Außenstelle in Somsdorf. „Deswegen kenne ich viele Somsdorfer und das Dorfgemeinschaftshaus liegt mir am Herzen“, sagt sie. Deswegen habe sie sich nun, obwohl sie Rentnerin ist, auf ein „Unruhedasein“ eingelassen. „Es macht mir Spaß, Dinge zu organisieren“, sagt die Somsdorferin. Mit ihr im Vorstand sitzen fünf Leute.

Als erste Aufgabe steht nun die Suche nach einer festen Mitarbeiterin auf dem Plan. Außerdem will die traditionelle Kirmes Anfang November organisiert sein. „Wir haben auch schon Ideen für neue Angebote“, sagt Kalisch. So soll zum Beispiel regelmäßig eine Kindersachen-Tauschbörse stattfinden. „Aber zunächst einmal geht es darum, das Vorhandene aufrecht zu erhalten.“ Sie freut sich darüber, dass auch aus den Kursen selbst Unterstützung kommt. So habe eine Teilnehmerin der Eltern-Kind-Gruppe angeboten, den Kurs künftig zu leiten.

In den vergangenen Jahren hat Kalisch erlebt, wie die Infrastruktur für die rund 650 Einwohner in Somsdorf immer dürftiger wurde. Eine Außenstelle des Rathauses schloss. Der Konsum und einige Läden machten dicht. „Jetzt haben wir nur noch den Bäckerwagen, der kommt.“ Deshalb war es ihr wichtig, dass das Dorfgemeinschaftshaus weiterlebt.