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Neustart in der Elternzeit

Die Geburt ihrer kleinen Tochter gibt Daniela Wolf aus Medingen den Anstoß, sich einen langgehegten Traum zu erfüllen.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Medingen. Die kleine Lanea ist süße elf Monate alt. Erkundigungsfreudig krabbelt sie durch das Zimmer, spielt mit den Bausteinen und sucht immer wieder die Nähe zu ihrer Mutter Daniela Wolf. Lanea ist offenbar ein aufgewecktes Kind und gegenüber Fremden nur die ersten Sekunden schüchtern. Und noch etwas ist besonders an dem kleinen, süßen Mädchen: Obwohl sie erst elf Monate alt ist, war sie dennoch der Auslöser für ihre Mutter, sich einen langgehegten Wunsch zu erfüllen.

Das Schlafzimmer ist eingerichtet. Kuschlige Decken laden zum gemütlichen Mittagsschlaf ein. Das Jugendamt hat alle Räume von Daniela Wolf bereits offiziell abgenommen.
Das Schlafzimmer ist eingerichtet. Kuschlige Decken laden zum gemütlichen Mittagsschlaf ein. Das Jugendamt hat alle Räume von Daniela Wolf bereits offiziell abgenommen. © Thorsten Eckert

Daniela Wolf aus Medingen ist 37 Jahre jung. Lanea ist ihr viertes Kind. Das kleine Mädchen hat noch drei große Brüder, die künftig sicherlich mit Argusaugen auf ihr Schwesterchen aufpassen werden. Neben ihren Aufgaben als Mutter, war Daniela Wolf viele Jahre lang als Verkäuferin im Einzelhandel tätig. Doch wie bereits angedeutet, hatte sie lange Zeit einen Traum. „Ich wollte immer mit Kindern arbeiten“, verrät die 37-Jährige. Und diesen Wunsch hat sie sich nun endlich erfüllen können. Denn ihre Elternzeit hat die vierfache Mutter genutzt, um in Dresden erfolgreich die Ausbildung zur Tagespflegeperson zu absolvieren. Damit war der Grundstein für den Neuanfang gelegt, es fehlte nur noch eine passende Wohnung für die Kinderbetreuung. „Die Gemeinde hat mir dabei geholfen und eine Anzeige im Amtsblatt veröffentlicht“, berichtet Daniela Wolf. Daraufhin hat sich Familie Hennig gemeldet, die in ihren wunderschönen Haus in Medingen noch ein leeres Obergeschoss zur Verfügung haben und wie es der Zufall manchmal spielt, nur eine Parallelstraße von Daniela Wolf entfernt leben. „Ich bin der Familie wahnsinnig dankbar“, berichtet die frisch gebackene Tagesmutter.

Mittlerweile hat sie die Räumlichkeiten komplett hergerichtet und die Wände in warmen Farbtönen gestrichen. Im Bad reihen sich fünf grüne Babytöpfchen aneinander, am Waschbecken stehen fünf Zahnputzbecher. In den Babybetten liegen bereits Kuscheltiere und Kuscheldecken. „Im Januar kommt das erste Kind“, erzählt Daniela Wolf freudig. Insgesamt bietet sie – wie die grünen Babytöpfchen verraten – fünf Betreuungsplätze für Kinder zwischen null und drei Jahre an. Die sind inzwischen auch alle vergeben. Und auch das Jugendamt war mittlerweile vor Ort, hat sich die neu eingerichtete Wohnung angeschaut, alles auf Sicherheit überprüft und die Räumlichkeiten schließlich offiziell abgenommen.

Raus in die Natur

Für die Rolle als Tagesmutter hat sich Daniela Wolf übrigens bewusst entschieden. Als Erzieherin in einer Kinderkrippe oder einem Kindergarten wollte sie nie arbeiten. „Ich finde die Möglichkeit der Tagesmutter familiärer und gemütlicher“, erklärt die 37-Jährige. Zudem kann sie auf diese Art und Weise ihre eigenen Vorstellungen und Ideen in die Betreuung einbringen. So achtet sie beispielsweise auf eine gesunde Ernährung. Sie will täglich frisch kochen. Zudem bietet sie flexible Betreuungszeiten an. „Ich komme aus dem Einzelhandel und weiß, wie schwierig es ist, wenn die Schicht um sechs Uhr morgens beginnt und die Kindereinrichtungen erst später öffnen“, erklärt die vierfache Mutter. Deshalb habe sie sich für eine Kernarbeitszeit von 6 bis 17 Uhr entschieden. Außerdem möchte sie mit den kleinen Zwergen viel in die Natur raus gehen. „Wir haben hier direkt um die Ecke Pferdeställe und eine Kuhweide“, berichtet Medingens neue Tagesmutter. Und welches Kind liebt keine Tiere? Dementsprechend heißt die neue Kindertagespflege passenderweise auch „Spatzennest“. Und ab Januar sind die kleinen Spatzen gemeinsam mit Daniela Wolf in Medingen unterwegs.