Wer das Besondere sucht, ist auf dem Neustädter Gelichter an der Scheune in der Alaunstraße genau richtig.
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Von Ulrike Kirsten
Er ist längst Kult. Um den halben Erdball, nach Neuseeland und Kanada hat er es geschafft. Und sogar ein Dresdner Pfarrer hat dem Schwipsbogen schon eine ganze Weihnachtspredigt gewidmet. „Er ist das Markenzeichen des Marktes“, sagt Rayko Nguyen, der erstmals die Organisation des Neustädter Gelichters übernommen hat. Anerkennend klopft er dem Erfinder des Bogens auf die Schulter. „Da haben die Leute sogar zweimal während des Gottesdienstes gelacht“, sagt Hecht. Schnapsgläser ersetzen Kerzen. Statt traditionellen Themen hat er das Leben der Neustadt in dem Bogen verewigt. Auch in diesem Jahr steht Magnus Hecht auf dem Adventsmarkt und verkauft dort seine Unikate. „Den Schwipsbogen bekommt man auch in der to-go-Variante. Klein und praktisch. Der passt in jede Hosentasche“, sagt der ehemalige Geschäftsführer der Scheune.
Weihnachtsmärkte m Dresdner Norden
Wer also etwas ausgefallen Neustädtisches als Geschenk und lieber in Ruhe und ohne Hast die Vorweihnachtszeit genießen möchte, der ist auf dem Neustädter Gelichter richtig. Olaf Schubert macht sich beispielsweise hier Luft. Den Komiker gibt es auf dem Markt für jedermann als Räuchermännel, natürlich im Erzgebirge hergestellt, zu erstehen. Im Stand gleich nebenan werden handgemachte Messer aus Vietnam, geschmiedeter Schmuck und Kräuterkisten verkauft. Glück muss man haben, um sich unter Nassis Mistelzweigen näher kommen zu können. Der Exot lebt auf einem alternativen Hof bei Dresden. „Wir hoffen, dass er am Donnerstag kommt. Bei ihm weiß man nie“, sagt Rayko Nguyen und schmunzelt. Hier auf dem Neustädter Gelichter geht es eben ein wenig anders zu als auf den üblichen Dresdner Weihnachtsmärkten. Statt Glühwein gibt es heiße Birne, wahlweise mit Galliano oder Calvados, statt Bratwurst können die Besucher arabische Falafel probieren, zubereitet nach einem Originalrezept. „Das gibt es nicht überall. Auch das macht das Gelichter zu etwas Besonderem.“
Um den Markt hat der Verein ein alternatives Rahmenprogramm gestrickt. Nach dem T-Shirt-Festival am ersten Adventswochenende werden am Sonntag mit Christian Meyer und Julius Fischer zwei alte Bekannte auftreten. „Ab dem 12. Dezember ist dann auch wieder das kleinste Kino der Welt bei uns auf dem Neustädter Gelichter zu Gast“, sagt Rayko Nguyen. In einem zum Kino umgebauten DDR-Wohnwagen zeigt die Familie Funkelfix Kurzfilme. Zwölf Gäste passen in das winzige Lichtspielhaus.
Am dritten Advent ist Familientag. Designer Paul Jacob, der in Schneeberg studiert hat, bastelt mit Kindern Kleinplastiken aus Tetra-Paks. „Seine Figuren kann man überall auf dem Markt entdecken. Enten, Sterne und die Engel an der Pforte“, erklärt Nguyen, der sonst für die Gastronomie in der Scheune zuständig ist. Wenn der letzte Schwipsbogen verkauft ist, steht der größte Höhepunkt für den Verein in diesem Jahr an. Am 21. Dezember feiert die Scheune ihren 62. Geburtstag. „Was dann passiert, wird noch nicht verraten.“
Der Markt ist bis zum 21. Dezember geöffnet, Montag bis Freitag 16 bis 22 Uhr, am Wochenende 14 bis 22 Uhr