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Niedersedlitzer befürchten Parkchaos

Seit Februar wird die Reisstraße ausgebaut. Künftig fehlen dort Stellplätze. Auch beim Bau der Brücke gibt’s Probleme.

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© Sven Ellger

Von Nora Domschke und Annechristin Bonß

Viele Jahre warteten die Anwohner der Reisstraße darauf, dass die üble Holperpiste endlich saniert wird. Jeder Autofahrer, der auf der Verbindung vom Dresdner Osten aus über die Reisstraße in Richtung Kaufpark unterwegs war, kann sich gut an die verformte Pflastersteinstraße erinnern. Das Hochwasser hatte die Steine angehoben, hatte Wellen und Löcher in die Straße gebracht. Im Februar rückten endlich die Arbeiter an. Die Stadt investiert 920 000 Euro. Mitte Februar soll hier der Verkehr wieder rollen. Die Anschlüsse zu den Nebenstraßen sind im Oktober fertig.

Doch ganz ohne Probleme sind die Arbeiten auf der Großbaustelle offenbar nicht verlaufen. Dass die Grundstücke ab und zu nicht erreichbar sind, damit können die Niedersedlitzer noch leben. Auch den Baulärm der schweren Maschinen nehmen sie in Kauf. Vor allem der Brückenneubau in der westlichen Sosaer Straße ist den Anwohnern indes ein Dorn im Auge. Das Bauwerk ist seit Jahren marode, 2007 war es deswegen für den Autoverkehr gesperrt worden. Mit Mitteln zur Beseitigung von Hochwasserschäden wird die Brücke nun komplett erneuert.

Jahrelang hatten sich Anlieger gegen den Neubau gewehrt. Größter Kritikpunkt: Die Stadt will die Brücke künftig für den Autoverkehr öffnen – auch für schwere Lkw. Aufgrund des Protestes soll nun zumindest geprüft werden, wie viele Lkw die Verbindung ins benachbarte Gewerbegebiet künftig tatsächlich nutzen. Sind es zu viele, könnten Beschränkungen etwa in der Tonnage das Problem lösen.

Dass es für große Lkw auf der Sosaer Straße eng werden kann, erleben die Anwohner bereits jetzt. Weil die Zufahrt zur Brückenbaustelle von der Reisstraße aus besonders schmal ist, haben es die Lkw- und Baggerfahrer nicht einfach. Kay Sander, Jens Teuchert und Bernd Obermann sind Anwohner der engen Zufahrt. Beschädigte Zäune und Gartentore, zerstörte Hecken, Stunden ohne Strom, Wasserrohrbrüche – die Liste ihrer Beschwerden ist lang. Besonders groß war der Schreck, als einige Anwohner an einem Nachmittag Mitte Mai evakuiert wurden. Ein Bagger hatte eine Erdleitung beschädigt, aus dem Leck strömte Gas. Für zwei Stunden mussten die Bewohner wegen Explosionsgefahr ihre Häuser verlassen.

Ein Problem mit den Lkws erwartet Reinhard Koettnitz indes nicht. Der Straßenbauamtschef kennt die Maße der neuen Straße genau. War die früher 8,50 Meter breit, misst sie jetzt noch 6,20 Meter. „Dafür parken die Fahrzeuge nun nicht mehr auf der Straße“, sagt er. Zwei Busse können sich auf der neuen Fahrbahn problemlos begegnen. Das gelte auch für große Lkw, die in das Gewerbegebiet wollen. „Sie sollen eigentlich die Zufahrt über die Bismarckstraße nehmen“, sagt er. Zum Parken haben die Bauleute auf den breiten Fußwegen Haltebuchten angelegt. Auch damit haben die Anwohner ein Problem.

Hatten vorher 60 Fahrzeuge auf der Straße Platz, gibt es nun nur noch 32 Haltebuchten. „Da ist die Parkplatznot programmiert“, sagt Jens Teuchert. Auch das will Dresdens Straßenbauamtschef nicht gelten lassen. Nur 4 000 Autos am Tag fahren auf der Reisstraße. Eine Not an Parkflächen gebe es nicht, auch weil viele Anwohner auf den Grundstücken ihre Autos abstellen, sagt er. Zudem sollen entlang der Straße 15 neue Bäume gepflanzt und die Straßenbeleuchtung anders als bisher angeordnet werden. Die Kabel dafür liegen nun in der Erde. Auch das hat Platz gekostet. Künftig müssen also 32 Parkbuchten ausreichen.

Im Dresdner Südosten geht der Straßenbau schon bald weiter. 2017 sollen noch einmal 200 Meter der Windmühlenstraße neu asphaltiert werden. Kreisverkehr und Brücke an der Stelle sind schon erneuert. Nun folgt der Rest der Straße auf dem Weg zur Dohnaer Straße.