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Nieskyer Tankstellenräuber gefasst

Vier Männer aus Polen sollen im März 400 Euro bei Aral erbeutet haben. Ihnen könnte eine lange Haftstrafe drohen.

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Von Katja Schlenker

Der Überfall auf die Nieskyer Tankstelle ist aufgeklärt. Im März hatten zwei Männer in der Aral-Niederlassung an der Jänkendorfer Kreuzung 400 Euro gestohlen. Nach monatelangen Ermittlungen haben die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft Görlitz den Fall gelöst, wie Sprecher Thomas Knaup von der Polizeidirektion Görlitz am Donnerstagnachmittag mitteilt. Vier Männern aus dem Raum Bogatynia in Polen haben laut den Ermittlern die Tat begangen. Sie sind zwischen 26 und 38 Jahre alt.

Der älteste und der jüngste Täter kamen am Abend des 19. März um 19.12 Uhr in den Tankstellenshop. Die damals 46-jährige Kassiererin hielt sie für normale Kunden, da sie Getränkeflaschen in der Hand hatten, welche sie offenbar kaufen wollten. Doch der Schein trügte. Unvermittelt traten beide hinter der Verkaufstheke an die Kassiererin heran, stießen sie zur Seite gegen ein Regal und forderten Geld, erklärte Sprecherin Susanne Heise von der Polizeidirektion Görlitz am Tag nach der Tat. Die Täter griffen sich 400 Euro aus der Kasse, flüchteten zu Fuß und verschwanden rasch in der Dunkelheit.

Wohin war zunächst unklar. Erst gegen 19.30 Uhr wurde die Polizei alarmiert. Als die Beamten vor Ort waren, begannen sie mit einer sogenannten Nahbereichsfahndung und suchten die Umgebung der Tankstelle ab. Landes- und Bundespolizei fahndeten nach den Flüchtigen. Auch ein Fährtenhund fand keine heiße Spur. Da während des Überfalls keine weiteren Kunden im Geschäft waren, vermutete die Polizei von Anfang an, dass die Täter die Tankstelle eine ganze Weile beobachtet und den richtigen Moment abgepasst hatten, die Tat also gut vorbereitet war. Die Kassiererin – als einzige Zeugin – wurde bei dem Überfall leicht verletzt, beschrieb die Täter dennoch am Tag danach. Der eine sei etwa 1,70 Meter groß gewesen. Er war von kräftiger, stämmiger Gestalt und hatte ein weißes Basecap sowie eine dunkle Jacke getragen. Die Kassiererin berichtet, dass er in gebrochenem Deutsch gesprochen habe. Der zweite Mann ist ungefähr 1,80 Meter groß und schlank. Sein Gesicht hatte er bis zu den Augen mit einer Kapuze verhüllt. Das machte es schwer, ihn genauer zu beschreiben. Überwachungskameras gab es zum Zeitpunkt der Tat keine auf dem Tankstellengelände. Dennoch fanden sich verschiedene Augenzeugen, welche Hinweise auf die Tat gaben. Mittlerweile hat die Pächterin Kameras angebracht.

Das Ergebnis der Ermittlungen erklärt auch, warum die Täter damals so rasch und nahezu ungesehen verschwinden konnten. Während der älteste und der jüngste Täter gemeinsam die Tankstelle überfielen, beobachtete ein 27-Jähriger das Areal vor dem Tankstellenshop. Ein 31-jähriger Komplize wartete derweil mit dem Fluchtfahrzeug. Zwei der Beschuldigten sind momentan wegen anderer Straftaten in der Republik Polen inhaftiert, erklärt Sprecher Thomas Knaup. Offenbar liegt das Motiv der Täter im Bereich der Beschaffungskriminalität. Damit bezeichnet die Polizei kriminelle Handlungen, welche dazu dienen, Betäubungsmittel zu finanzieren.

Gegen die vier Männer wird wegen gemeinschaftlichen Raubes ermittelt. Ihnen droht eine Freiheitsstrafe von einem bis zu 15 Jahren.