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Nur Tempo-30 im Wohngebiet

Warum ist auf der Straße Am Feldrain kein Tempolimit, obwohl hier der Spielplatz ist? Wie geht es an der Schulstraße weiter?

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großraschütz. Als Ines Kirsche vom Wasserturm Großraschütz die Meldung von der neuen 30er-Zone im Wohngebiet „Im Winkel“ las, war sie stocksauer. „Vor neun Jahren haben wir Anwohner mit einer Unterschriftenliste und vielen Telefonaten für den Bereich des Spielplatzes am Wasserturm vergeblich dafür gekämpft“, so die Großraschützerin. An die 30 Unterschriften wären zusammengekommen, auch von Eltern der Kita-Kinder.

Doch damals wurde das Tempolimit mit der Begründung abgelehnt, dass man das an der Stelle nicht kontrollieren und hier nicht blitzen könnte. Allerdings wurde ein Spielstraßenschild an der Ecke zur Straße Am Feldrain aufgestellt, und auf dieser Straße das Schild „Achtung Kinder“. Die Tempo-30-Zone aber blieb den Anwohnern versagt.

Nun verweist Ines Kirsche auf das neue Wohngebiet und die aktuelle Umleitung über die Schulstraße. „Das Verkehrsaufkommen auf der Straße Am Feldrain hat sich damit weit mehr als verdoppelt“, sagt sie. Deshalb gäbe es hier dringend Handlungsbedarf mit Blick auf die Kinder. „Wir hoffen jeden Tag, dass nichts passiert“, sagt auch Stephanie Kirsche, die Mama der kleinen Jette. Die Kinder fahren hier oft mit dem Fahrrad. Und die Autofahrer – die wohl 90 Prozent des Verkehrs auf der Straße Am Feldrain ausmachen – halten sich nicht immer an Geschwindigkeit. Denn die Straße Am Feldrain, die parallel zur Riesaer Straße verläuft, ist eine gerade Piste. „Da brettern die Autos gern lang“, sagt Kirsche.

Sie will sich mit dem Anliegen der Anwohner erneut an die Stadtverwaltung wenden. Denn die hat – so stand es am 3. August auch schon in der SZ – nicht nur für „Im Winkel“, sondern auch für die Thomas-Münzer-Straße, die Feldstraße und den Neuen Weg die einheitliche Tempo-30-Beschilderung angeordnet. Am Wasserturm und Am Feldrain folgen unmittelbar danach. Hätte man die nicht auch gleich mit einbeziehen können?

Die Stadt dagegen erklärt, dass die jetzige Neubeschilderung im Wohngebiet Im Winkel de facto nur eine Bestandfeststellung ist. „Im Bereich des Kindergartens und des Spielplatzes haben die Verkehrszeichen eine höhere Bedeutung“, so die Stadt. „Achtung Kinder“ bedeutet, dass stets mit Kindern zu rechnen und die Geschwindigkeit anzupassen ist. Auch der verkehrsberuhigte Bereich Am Wasserturm schreibt Schrittgeschwindigkeit vor, das heißt vier bis sieben km/h! Aufgrund der Örtlichkeiten könne der Fahrzeugführer ohnehin hier nicht schneller fahren.

Ganz in der Nähe hat sich noch ein weiterer Gefahrenbereich aufgetan, nämlich an der Kreuzung Schulstraße Ecke Merschwitzer Straße. Dort fahren alle lang, die durch die gesperrte Großraschützer Straße derzeit nicht in die Stadt hinein- bzw. zum Einkaufszentrum Riesaer Straße hinauskommen. Doch wie der Unfall am Mittwochnachmittag zeigt, fällt es manchen schwer, für die Merschwitzer Straße die Vorfahrt zu gewähren. Allerdings ist von der Merschwitzer Straße kommend Richtung Schulstraße die Geschwindigkeit von 100 km/h auf 70 km/h und weiter auf 50 km/h reduziert. „Dies dient bereits zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in dem genannten Bereich“, so die Stadt. Von Medessen kommend erfolge keine Geschwindigkeitsreduzierung, da dieser Bereich gut einsehbar ist. Auch von der Schulstraße kommend sei der Kreuzungsbereich gut einsehbar. Der Fahrer muss Vorfahrt gewähren und sich „in die Kreuzung hineintasten.“