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OB Große kündigt neue Firmen an

Mehrere Ansiedlungen bahnen sich offenbar in Bischofswerda an. Kommt ein Autobauer ins ehemalige Flüchtlingscamp?

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© Grafik: SZ/Sylvia Tietze

Von Gabriele Naß

Bischofswerda. In Bischofswerda soll es wieder einen Zuwachs an Unternehmen geben. Das erklärte Oberbürgermeister Holm Große (parteilos) jetzt in einer öffentlichen Veranstaltung im Rathaus. Große sagte dort, ohne das absolute Okay der Unternehmen könne er zwar noch keine Details nennen. Mehrere Ansiedlungen seien in naher Zukunft aber wahrscheinlich.

Grob sprach der OB davon: Unmittelbar bevor stehe die Ansiedlung eines Unternehmens der Automobilindustrie auf dem Gelände eines privaten Eigentümers mit freien Industrieflächen. Zwischen dem Grundstückseigentümer und der Firma stünden die Verhandlungen vor dem Abschluss.

Außerdem kündigte Holm Große Investitionen durch Firmen in erneuerbare Energien bzw. in industrielle Energiespeicherung an. Auch ein Unternehmen der Logistikbranche dränge in die Stadt. Nach den Aussagen des OB soll es zudem beim Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft an der Neustädter Straße eine zweite Berufsfachschule geben. Die erste für Hauswirtschaft wurde 2016 eröffnet. Dass die Ansiedlungen zum Teil noch in diesem Jahr vollzogen werden, scheint sicher. Unmittelbar bevor steht zudem der Umzug der FG Maschinenbau GmbH von Polenz bei Neustadt nach Bischofswerda. Das kündigte die Geschäftsleitung gegenüber der SZ schon vor längerer Zeit an. Neuer Standort für den Betrieb wird das ehemalige Druckhaus an der Neustädter Straße.

Die Gespräche laufen

Wie OB Große sagte, laufen Gespräche zur Vorbereitung weiterer Ansiedlungen. Sie beträfen die Branchen Metallverarbeitung, Großhandel und Sozialwirtschaft. Welche und wie viele neue Arbeitsplätze damit in naher Zukunft in der Stadt entstehen, „kann derzeit noch nicht seriös eingeschätzt werden“, so der OB auf Anfrage. Nach Angaben aus dem Rathaus entstanden in Bischofswerda 2016 rund 500 zusätzliche Jobs. Diese positive Entwicklung unterstrich in einem SZ-Gespräch Ende letzten Jahres Thomas Berndt, der Leiter der Arbeitsagentur Bautzen: „Es gibt in Bischofswerda und der Umgebung attraktive Arbeitgeber.“ Beleg dafür sei auch die gewachsene Zahl der Einpendler in die Stadt und ihre Umgebung. Rund 3 000 waren das 2010. Im vergangenen Jahr kamen 3 700 Menschen nach Bischofswerda und in die Umgebung zur Arbeit.

Flächen für die Ansiedlung von Unternehmen bietet Bischofswerda zurzeit vor allem in Kooperation mit Grundstückseigentümern an. Laut OB Große sind das die hier ansässigen Betriebe Max Aicher, B&W Handelsgesellschaft (ehemals Arise) sowie Le-Go mit der ehemaligen Herrenmode. Eines dieser Unternehmen dürfte auch der Partner sein für die angekündigte Ansiedlung eines Unternehmens der Automobilbranche.

Eine bekannte Halle

Dabei gilt als am wahrscheinlichsten, dass dafür die große leer stehende Halle auf dem ehemaligen Hero-Gelände genutzt wird, in der der Freistaat 2015 für einige Monate ein Flüchtlings-Erstaufnahmelager eingerichtet hatte. Dafür spricht, dass der OB im Zusammenhang mit den fast abgeschlossenen Vertragsverhandlungen von einer „bekannten Halle“ sprach. Dafür spricht auch, dass der Eigentümer des Le-Go-Areals, Jakob Gonczarowski, der SZ Ende 2016 bestätigte: „Wir arbeiten mit der Stadtverwaltung Bischofswerda daran, weitere Mieter zu finden.“ Nach Temedia, DHL und Netto könnte nun ein Autobauer oder Automobilteile-Zulieferer folgen.

Die Stadt Bischofswerda selbst bereitet für weitere Ansiedlungen das Industrie- und Gewerbegebiet Nord II zwischen Bautzener Straße und Pickau bzw. der Straße zum Butterberg vor. 22 Hektar gibt es hier noch. Sie müssen erschlossen werden. Wie der OB auf Anfrage sagte, liegen „baurechtliche Grundlagen vor bzw. sind in Vorbereitung“. Dabei geht es unter anderem um Schallschutz- und Emissionsgutachten sowie die Grünordnungsplanung.

Wie sich Bischofswerda vermarktet

OB Holm Große und Bischofswerdas Wirtschaftsförderer Matthias Hoyer beschrieben bei ihrem gemeinsamen Auftritt im Rathaus vor Mitgliedern des Stadtratsausschusses für Technik und Wirtschaft ihre Arbeit zur Vermarktung der Stadt Bischofswerda in Bezug auf Ansiedlungen. Demnach seien seit dem Amtsantritt von Hoyer vor elf Monaten Grundlagen gelegt worden, „die in 25 Jahren zuvor nicht gelegt wurden. Wir werden wieder wahrgenommen und ernst genommen“, sagte Holm Große.

Bischofswerda vermarkte sich in Wirtschaftsmagazinen, in einschlägigen Flächenkatalogen und Exposés, im Internet und durch Direktansprache. Auch auf der eigenen Internetseite ist einiges passiert. Wie Matthias Hoyer sagte, wurde die Rubrik Wirtschaft/Gewerbe komplett überarbeitet. Das neue Angebot gibt es „inklusive Leerstands- und Flächenmanagement. Der OB: „Wir sind eine verdammt schnelle Verwaltung.“

Nach dem Besuch einer chinesischen Wirtschaftsdelegation 2016 in Bischofswerda seien auch in diese Richtung die Kontakte stabil, erklärte Holm Große. „Vertiefende Gespräche gibt es insbesondere mit der chinesischen Handelskammer und über die Bank of China.“ Im Ergebnis sei Bischofswerda gelistet als geeigneter Standort für potenzielle Interessenten an wirtschaftlicher Tätigkeit in Deutschland. „Unser Ziel ist es, Investoren zu aktivieren, insbesondere für IG Nord II, besonders nach Fertigstellung des Bebauungsplanes ab Sommer“, so der OB.