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Optimieren nach dem Vorbild der Ameise

Wie Dualis bei der Fabrik der Zukunft hilft. Der IT-Spezialist baut aus.

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© Christian Juppe

Von Bettina Klemm

Dresden. Zwei Zweien bilden das Logo der Firma Dualis GmbH IT Solution. Vater Wilfried Krug, einst TU-Professor, und seine Tochter Heike Wilson bilden ein gutes Team. Im Februar 1990 ist Krug mit seiner Firma gestartet – nicht in einer Garage, aber in der Gartenlaube hinter dem Wohnhaus. Dualis bot offene Netzwerklösungen, so stand es damals auf einem weißen Transparent. Die damalige Idee, Softwaresysteme mit Komponenten der künstlichen Intelligenz für die industrielle Anwendung zu koppeln, hat noch Bestand.

Aus dem Drei-Personen-Unternehmen mit zwei PCs ist inzwischen ein anerkannter Partner für individuelle Softwareentwicklungen und Anwendungen geworden. Er kann mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrungen in der intelligenten Vernetzung von IT, Produktion und den daran beteiligten Menschen aufweisen. Das Unternehmen Dualis will als Spezialist für Feinplanung und 3-D-Simulation diese Arbeitswelten miteinander verbinden.

„Einsatz, Planung und Verfügbarkeit von Mitarbeitern werden sich in den nächsten Jahren deutlich verändern: Generation Y und die Arbeitswelt 4.0 bilden nur zwei Herausforderungen in den smarten Fabriken der Zukunft“, erklärt Heike Wilson. Während ihr Vater auch mit seinen inzwischen 78 Jahren immer noch im Hintergrund ein Tüftler und Entwickler ist, denkt die studierte Volkswirtin eher an konkrete Zahlen und Umsatzpläne. Seit 2003 steht das jüngste seiner drei Kinder an der Spitze des Unternehmens. Es war ein Sprung ins kalte Wasser, gesteht sie. Der Vater ist stolz auf seine Tochter, betont aber: „Ich habe sie nie gedrängt.“ Nach ihrem Studium an der TU Dresden hatte Heike zunächst in Nürnberg bei der Euro-Schule Erfahrungen gesammelt.

Ameisenfleißig ist nicht nur sie, sondern alle Dualis-Mitarbeiter. Dabei nutzen sie auch den Ameisenalgorithmus. Wenn das erste kleine Tierchen eine Futterquelle findet, markiert es den Weg ins Nest mit einer Duftspur. Andere Ameisen folgen der Ersten. Am Ende wählen alle den kürzesten Weg. Dieses Verhalten von Ameisen wurde zur Formulierung von Optimierungs-Algorithmen verwendet. Optimieren ist bei Dualis ein Schlüsselwort. Letztlich werden alle Unternehmensbausteine miteinander verbunden. So haben die IT-Spezialisten neben der 3-D-Anlagensimulation ein interaktives Planungstool entwickelt.

Es heißt Ganttplan und ermöglicht die Integration von allen Planungs-, Produktions- und Verkaufsprozessen. Unternehmerische Aufgaben wie Kapital, Personal, Material und IT-Systeme werden mit Werkstattsteuerung, Fertigungs- und Lieferterminen verbunden. Dabei fallen beispielsweise Planungsfehler in einem frühen Stadium auf. „Es ist möglich, Ganttplan in den unterschiedlichsten Branchen und für die Planung verschiedenster Produktionskonzepte einzusetzen“, erklärt die 43-jährige Firmenchefin. Im Zeichen der Smart Factories und zunehmenden Industrie-4.0-Anforderungen seien selbst für kleine und mittlere Unternehmen Effizienz und Transparenz in der Produktion Schlüsselfaktoren. Die Dualis GmbH ist Gründungsmitglied des Vereins Smart Electronic Factory. Dieser wird von der Bundesregierung gefördert und hat das Ziel, Industrie-4.0-Anwendungen auf die Praxistauglichkeit zu überprüfen. Das bedeutet, dass das Dresdner Unternehmen in der ersten Liga mitspielt.

Gerade hat Dualis seinen 21. Mitarbeiter eingestellt. Weil der Platz in der zweiten Etage im Haus an der Tiergartenstraße 32 zu knapp ist, will das Unternehmen zu Jahresbeginn ins Erdgeschoss ziehen. Damit vergrößert es sich von 320 auf 470 Quadratmeter und verfügt über Schulungsräume. In diesem Jahr wird es die Zwei-Millionen-Marke beim Umsatz schaffen. Im Vorjahr erzielte Dualis mit Softwareentwicklung, Dienstleistungen und dem Lizenzgeschäft 1,77 Millionen Euro. 2020, so rechnet die Firmenchefin, soll die Mitarbeiterzahl auf 45 und der Umsatz auf fünf Millionen Euro gewachsen sein.