Merken

Optimismus beim Theater

Der Geschäftsführer zieht vor dem Döbelner Stadtrat eine positive Bilanz. Ein paar Baustellen gibt es trotzdem noch.

Teilen
Folgen
© Archiv/Dietmar Thomas

Von Jens Hoyer

Döbeln. Der Döbelner Stadtrat erlebte am Donnerstag einen Mann der Kultur, der nicht vordergründig über mangelnde Finanzierung klagte, sondern Optimismus versprühte. Dr. Hans Peter Ickrath, Geschäftsführer des Mittelsächsichen Theaters, gab einen Bericht zur wirtschaftlichen Situation des Theaters ab, an dem Döbeln als Gesellschafter zu einem Drittel beteiligt ist. „Die Situation ist gut. Im Vergleich zu anderen Häusern im ländlichen Raum sogar sehr gut“, sagte Ickrath. „Wirtschaftlich hat sich das Theater besser entwickelt, als man das erwarten konnte.“ Die Effizienz und die Einnahmen seien gesteigert worden. 2016 habe es einen kleinen Überschuss von 11 000 Euro gegeben. „Für das vergangene Jahr gehen wir auch von einem Überschuss aus“, so der Geschäftsführer.

Wirtschaftlich sehr interessant sei die Seebühne in Kriebstein, die dem Theater praktisch „Vollbeschäftigung“ beschert. Eine Sommerpause gibt es nicht mehr. Allerdings sei die Saison 2017 nicht optimal gelaufen – es wurden rund 100 000 Euro weniger eingenommen. „Dafür gab es allerdings auch weniger Kosten für die Neuaufnahme von Stücken“, so Ickrath. Allerdings hadert der Geschäftsführer mit der Summe, die das Theater in Kriebstein abführen muss. „30 Prozent der Bruttoeinnahmen gehen an den Zweckverband Talsperre Kriebstein. Das ist zu viel. Der Aufwand ist sehr hoch und er muss sich für uns auch lohnen.“ Der Aufsichtsratsvorsitzende Matthias Damm wolle bei den Verhandlungen vermitteln. Zudem müsse in die Seebühne investiert werden. „Die Infrastruktur ist veraltet“, sagte der Geschäftsführer. Ickrath hofft, dass die geplanten Investitionen in Höhe von 2,5 Millionen Euro zustande kommen.

Die Mitarbeiter bemerken die wirtschaftliche Situation des Mittelsächsischen Theaters in ihren „Lohntüten“. In den vergangenen beiden Jahren habe das Theater die Lohnsteigerungen zahlen können. Auch für dieses und nächstes Jahr stehe das in Aussicht. „Bis 2015 war das ein Riesenproblem“, sagte Ickrath. Eines, dessen Auswirkungen das Theater bis heute mit sich herumschleppt. Bei den Bezügen der Mitarbeiter gibt es einen Rückstand von 5,4 Prozent zum Bundestarif. „Über Lohnverzicht sind die Mitarbeiter immer noch an der Finanzierung des Theaters beteiligt“, so der Geschäftsführer.

Mit dem Intendanten Ralf-Peter Schulze und dem Generalmusikdirektor Raoul Grüneis seien zwei „Qualitätsfanatiker“ für den künstlerischen Bereich zuständig. „Auf dieser Seite bekommen wir sehr viel Zuspruch“, so der Geschäftsführer. Seine Aktivitäten in Döbeln habe das Theater verstärkt. „Wir haben die Zusammenarbeit mit dem Verein Treibhaus sehr gerne aufgegriffen. Wir organisieren gemeinsam Veranstaltungen“, so Ickrath. Ein großer Erfolg sei das Laientheaterprojekt, mit dem im vergangenen Jahr begonnen wurde, und das im April mit dem Musical „Dracula“ seine erste Premiere in Döbeln feiert. „Nach nur einem Aufruf in der Zeitung haben sich viele Menschen zwischen zwölf und 60 Jahren gemeldet. Das wollen wir unbedingt fortsetzen“, so Ickrath.