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Orgel erhält ganz neuen Klang

Die Johanneskirchgemeinde saniert ihre Orgel und macht damit Geschichte hörbar.

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© Archiv/Claudia Hübschmann

Meißen. Kraftvoll läuten die Glocken der Johanneskirche. Ihr Ton schallt durch die Straßen. Anders als die Glocken würde das die Orgel der Kirche wohl nicht mehr schaffen, denn sie ist vor zirka 50 Jahren das letzte Mal saniert worden. Unter Folien verdeckt liegen viele verschieden große Holzpfeifen auf den Bänken. Die Holzpfeifen werden von zwei freiwilligen Helfern, Roy Paweck und Praktikant Justin Krahl, gereinigt.

Sie nehmen einen langen Stab mit einer Bürste daran und putzen die Orgelpfeifen von innen. Zugleich saugt Justin Krahl den Staub, der dabei herauskommt, weg. Anschließend nehmen beide einen feuchten Lappen mit wenig Spülmittel und wischen über die Außenseite der Pfeife. Wenn Schäden bei den Pfeifen zu finden sind, kleben sie einen Zettel für die Orgelbauer darauf.

„Die beiden Freiwilligen ersparen uns damit einen wichtigen Teil der Kosten“, sagt der Kirchenvorstandsvorsitzende Christof Voigt. Mittlerweile seien auf die Vorarbeiter die professionellen Orgelbauer gefolgt. Diese müssten nun kontinuierlich arbeiten, um das Instrument bis Ende Oktober fertig zu bekommen. Am 30. Oktober soll es zum Kirchweihgottesdienst 10 Uhr durch Superintendent Andreas Beuchel eingeweiht werden. Anschließend wird es eine Festwoche geben. Nach Angaben von Christof Voigt ist die Sanierung der Orgel weitgehend finanziert. Da im Verlauf der Arbeiten immer noch weitere Punkte hinzugefügt werden mussten, warte die Gemeinde gespannt auf die Schlussrechnung. Voigt hofft, dass ein eventuelles Defizit bei Konzerten eingespielt werden könne.

Die Orgel der Johanneskirche wurde von den Gebrüdern Jehmlich im Jahr 1898 mit 31 Registern auf zwei Manualen und Pedal in die neue Kirche erbaut. Die ursprünglich hochromantische Disposition wurde zwischen 1952 und 1956 mit ungewöhnlicher Rigorosität in Richtung Barock-Orgel verändert. Die Gemeinde hat sich auf Empfehlung der Denkmalbehörde dafür entschieden, das Originalmaterial beizubehalten und harmonisch zu einem vielseitigen Klangbild zusammenzufügen. Auf diese Weise bleibt die Geschichte der Orgel klanglich weiter hörbar, ergänzt durch neue Register. Die Orgel wird durch die Firma Orgelbau Ekkehart Groß aus Kubschütz bei Bautzen saniert. (SZ)