Merken

Meißner sind modebewusster

Den Laden City Schuhe gibt es seit 25 Jahren. Die Konkurrenz durch den Online-Handel ist nicht das größte Problem.aser

Von Uta Büttner
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Aileen Henschel (l.) und Marie-Louis Pauling verkaufen seit einem Jahr im Laden City Schuhe auf der Elbstraße. Das Geschäft der Familie Heinert feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen.
Aileen Henschel (l.) und Marie-Louis Pauling verkaufen seit einem Jahr im Laden City Schuhe auf der Elbstraße. Das Geschäft der Familie Heinert feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. © Claudia Hübschmann

Meißen. Sportliche, modische Schuhe für junge Leute: Mit diesem Angebot startete City Schuhe vor 25 Jahren in Meißen. „Inzwischen ist unsere Kundschaft mit uns älter geworden“, sagt Norman Heinert. Entsprechend werden 15- bis 90-Jährige fündig in diesem Geschäft. Denn das Modebewusstsein der Älteren hat sich geändert. Die Ostdeutschen und auch die Meißner seien wesentlich modebewusster als die Westdeutschen. Zumindest was Schuhe betrifft.

80 Prozent der Modeschuhe in mittlerer Preislage werden von Händlern aus dem Osten geordert, weiß Heinert von den Lieferanten. Begonnen hatte das Familienunternehmen mit dem ersten Schuhgeschäft „Andiamo Schuhmode“ bereits 1991. Gründerin war Heinerts Frau Marion. Sie arbeitete in der Meißner Schuhfabrik und war für den Export in das nichtsozialistische Ausland verantwortlich. Erst später stieg ihr Mann Norman – ursprünglich Lehrer – in das Familiengeschäft ein.

Der zweite Laden, City Schuhe, sollte sich klar abgrenzen von Andiamo und hatte vor allem modernste Schuhe wie die damals aufgekommenen Plateau- oder Underground-Schuhe im Repertoire. Zunächst befand sich das Geschäft in der Martinstraße und zog 2002, kurz vor der Jahrhundertflut, auf die Elbstraße 9/10 am Heinrichsplatz um. „Viele Meißner werden sich noch an das Stadtcafé erinnern, das hier Kaffee und Kuchen angeboten hatte“, sagt Heinert. Heute gibt es dort auf zwei Etagen Damen- und Herrenschuhe, Sportschuhe und Taschen. Das Sortiment umfasst modische, bequeme und sportive Schuhe, vom eleganten Pumps über Sneaker bis zu Outdoor-Schuhen.

Konträr dazu das Interieur im Laden: So können die Kunden die Schuhe auf alten Trabant-Sitzen probieren. Daneben stehen noch ein paar Reifen. Und an der Wand hängt ein Kühlergrill mit Scheinwerfern, die noch leuchten.

„Wir legen großen Wert auf die Atmosphäre und die Beratung“, sagt Heinert. Die Auswahl der Schuhe sei zielgerichtet. Dazu fahren die Heinerts und auch die Verkäuferinnen auf Messen in Düsseldorf und Mailand. „Wir schauen nach raffinierten, sehr modischen Schuhen. 95 Prozent aller Schuhe, die wir anbieten, hatten wir vorher in der Hand“, sagt Norman Heinert. „Deshalb stehen wir auch hinter jedem Schuh, den wir hier haben.“ Aber natürlich gebe es immer Diskussionen, welche Schuhe in das Sortiment aufgenommen werden sollen. Manchmal passiere es aber auch, dass ein raffinierter Schuh nicht geliefert werden kann, weil von den Händlern zu wenig bestellt worden.

Wie alle Einzelhändler haben auch die Heinerts Höhen und Tiefen erlebt. Das Schlimmste sei nicht einmal der Online-Verkauf. Zwar gebe es auch immer wieder Leute, die sich beraten lassen und dann das Label fotografieren, um die Schuhe im Internet zu bestellen. Doch „die ständig steigenden Kosten bereiten mehr Probleme.“ So beispielsweise höhere Energiekosten und Versicherungsbeiträge ab 2019. Und vor allem die Bürokratie habe in den vergangenen 25 Jahren enorm zugenommen. Heute sei es unmöglich, nur mit einem Geschäft, wie die Heinerts damals, zu starten und sich am Markt zu behaupten.

Die Unternehmensnachfolge ist aber – im Gegensatz zu vielen anderen Firmen – gesichert: Tochter Nadine Heinert ist bereits in den Betrieb eingestiegen.