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Ostdeutsche in Armee überrepräsentiert

Jeder dritte Soldat in der Bundeswehr stammt aus dem Osten – deutlich mehr als der Anteil der Ostdeutschen an der Bevölkerung ausmacht.

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Von Sven Siebert

Berlin. Die Ostdeutschen sind in der Bundeswehr deutlich überrepräsentiert. Jeder dritte Bundeswehrsoldat stammt laut einer aktuellen Erhebung des Verteidigungsministeriums aus Ostdeutschland, aber nur jeder fünfte Deutsche lebt in den neuen Ländern und Berlin.

Laut der Statistik, die der SZ vorliegt, sind 80533 der insgesamt 254047 Soldatinnen und Soldaten Ostdeutsche. Das sind 32 Prozent. Entsprechend ist auch der Anteil der Ostdeutschen unter Verwundeten und Getöteten.

Bei den unteren Unteroffiziersdienstgraden ist der Ost-Anteil noch etwas höher (37 Prozent). Im Weiteren ist er umso niedriger je höher der Rang: Unter 208 Generälen gibt es nur eine Ostdeutsche – eine Ostberliner Generalärztin. Die Zahlen bestätigen statistisch die These von der „Ossifizierung der Bundeswehr“, die der Historiker Michael Wolffsohn jüngst aufgestellt hatte.

Der Professor von der Münchner Bundeswehrhochschule hatte zudem die Behauptung aufgestellt, die Bundeswehr werde zunehmend zu einer „Unterschichtenarmee“.

Ein Sprecher von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bezeichnete die darüber geführte Debatte als „nicht angebracht“. In der Bundeswehr gebe es eine „selbstverständliche Durchmischung wie bei kaum einem anderen Arbeitgeber“ in Deutschland. In Ostdeutschland werde der Dienst an der Waffe „aufgrund der wirtschaftlichen Gesamtsituation als besonders attraktiv empfunden“. Die Besoldung sei in Ost und West einheitlich.

Für Einsätze in Afghanistan erhält jeder Soldat zudem pro Tag einen Zuschlag in Höhe von 110 Euro. Bei einem viermonatigen Einsatz sind dies 13200 Euro zusätzlich zum Sold.