Merken

Ostertürme in den Schrammsteinen beschmiert

Erneut wurde Farbe an Felsen gepinselt. Dafür haben auch Jugendliche kein Verständnis mehr. Es drohen hohe Strafen.

Teilen
Folgen
NEU!
© Mike Jäger

Von Gunnar Klehm und Mike Jäger

Bad Schandau. In den Schrammsteinen bei Bad Schandau sind großflächige Farbschmierereien entdeckt worden. Am großen Schrammtor, wo sich die Klettergipfel Ostertürme befinden, prangen jetzt fünf gesprühte Motive an den Felsen, eines davon unterhalb einer eingeritzten Felszeichnung. Die größte der Farbschmierereien misst etwa zwei mal zwei Meter. Wanderer haben die Sächsische Zeitung darauf aufmerksam gemacht.

In der Nationalparkverwaltung ist der Vorfall bereits bekannt. Seit wann genau die Farbe an den Felsen prangt, ist aber ungewiss. „Wir haben Anzeige erstattet und werden die Farbe so schnell wie möglich beseitigen“, erklärt Hanspeter Mayr, der Sprecher der Nationalparkverwaltung. Das Entfernen von Graffiti im Nationalpark ist nicht einfach. Mit Chemikalien wie bei Häuserwänden kann man nicht oder nur sehr vorsichtig arbeiten. Eine mechanische Entfernung ist aufwendig und kostenintensiv. Möglichst schnell soll die Farbe aber auch deshalb abgetragen werden, um Nachahmer abzuhalten. Es ist nicht der erste Fall dieser Art. Erst im Oktober vergangenen Jahres gab es eine Sprühattacke unterhalb der Fluchtwand im Heringsgrund. Im Frühjahr 2016 waren Schmierereien im Gebiet des Brand-Felsens bei Hohnstein entdeckt worden. Die Vorfälle werden als Sachbeschädigung verfolgt. Tätern drohen hohe Strafen. Sie zu ermitteln, gelingt allerdings kaum.

Etwas anders verhält es sich mit dem Napoleonporträt am Napoleonstein bei Langenhennersdorf. Hier handelt es sich um einen Privatwald im Landschaftsschutzgebiet. Die Behörden prüften den Fall. Im Juli 2016 entschied dann die Landesdirektion, dass das Napoleon-Bild weder Natur noch Landschaft störe und deshalb bleiben dürfe. Allein der Eigentümer des Waldes und damit auch des Felsens könne gegen die Malerei und den noch immer unbekannten Künstler rechtlich vorgehen. Der Waldbesitzer hatte aber schon während der Debatte gesagt, dass er das Werk nicht entfernen lassen werde. Das ging also glimpflich aus.

Manche halten Farbe an Wänden für Jugendkultur. Doch eine Klasse des Berufsbildungswerks Leipzig, die gerade an den Ostertürmen vorbeiläuft, hat dafür keinerlei Verständnis. „Das ist Scheiße“, sagt Lucas Meyer unverblümt. Der 19-Jährige und seine Lehrlingskollegen bearbeiten auch Sandstein in der Ausbildung. Sie waren erst an der Dresdner Frauenkirche und guckten sich bearbeiteten Sandstein an. Nun sollte die Wanderung noch Inspiration für natürliche Formen und Strukturen geben. Unabhängig davon, dass das in der Natur nichts zu suchen hat, wären es auch schlechte Graffiti, meinen seine Klassenkameraden. Fotografiert haben sie die roten Motive aber trotzdem.