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Ostrale will in historische F6-Fabrik ziehen

Die Kunstausstellung kehrt der Messehalle nun doch den Rücken. Das Gebäude in Dresden-Striesen wirft neue Fragen auf.

Von Juliane Richter
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Die Ostrale wird in diesem Sommer Teile der historischen Tabakfabrik in Striesen nutzen.
Die Ostrale wird in diesem Sommer Teile der historischen Tabakfabrik in Striesen nutzen. © PR

Die Ostrale als Ausstellung für zeitgenössische Kunst hat ihre Pläne für dieses Jahr kurzerhand über den Haufen geworfen. Wie Sprecher Tobias Blaurock mitteilt, soll die Ausstellung nun vom 11. Juni bis 1. September in der historischen F6-Zigarettenfabrik in Striesen stattfinden. Bisher war geplant, in einem deutlich kürzeren Zeitraum in die Halle 1 der Messe zu gehen. Ostrale-Direktorin Andrea Hilger waren zuletzt die möglichen Ausstellungsorte ausgegangen, nachdem es für die historischen Futterställe im Ostragehege keine Betriebserlaubnis und keinen gültigen Mietvertrag mehr gibt. Die Idee eines kompletten Umzugs nach Chemnitz war ebenfalls gescheitert.

In der Dresdner Messe seien jedoch die zusätzlichen Miet- und Nebenkosten zu hoch gewesen. Eine zusätzliche Förderung durch die Stadt hätte es laut Sprecher Blaurock vermutlich nicht gegeben. Die Entscheidung für die F6-Fabrik ist somit aus Kostengründen gefallen.  Die Fabrik wird derzeit saniert und zu Wohnungen umgebaut. Für die Ostrale soll die Gebäudeecke Schandauer Straße - Gottleubaer Straße genutzt werden. "Dort herrscht noch der Originalzustand. Die Ostrale hat ja Erfahrung darin, solche Orte zu bespielen", sagt Blaurock.

Noch birgt das Konstrukt aber auch Fragezeichen. So müssen die zuständigen Ämter eine Änderung der Baugenehmigung für Publikumsverkehr gestatten. Deshalb ist offen, wie groß die nutzbare Fläche am Ende sein wird. Direktorin Andrea Hilger würde neben dem zweiten und dritten Obergeschoss gern auch die spannenden Untergeschosse für die Ausstellung nutzen, die nach derzeitigen Planungen 130 Künstler aus 38 Ländern mit mehr als 290 Kunstwerken umfasst.  Notfalls müsse die Ostrale in kleinerem Umfang stattfinden, sagt Blaurock. 

Eine Frage bleibt auch die Finanzierung. Der Stadtrat muss zeitnah entscheiden, inwieweit die Ostrale eine Sonderförderung von 150 000 Euro erhält. Damit wäre das Stattfinden in diesem Jahr gesichert. Geplant ist neben der Zigarettenfabrik als Zentrum weitere Ausstellungsorte im gesamten Stadtgebiet zu realisieren. Dazu gehören zum Bespiel das Goethe-Institut an der Königsbrücker Straße und die Gedenkstätte Bautzner Straße. 

Ostrale-Sprecher Blaurock schätzt die Überarbeitung und den Umzug einer so großen Ausstellung wenige Monate vor Ausstellungsbeginn durchaus als "riskante Sache" ein, zeigt sich aber zuversichtlich. Ob die Ostrale die Funktionsräume in den ehemaligen Futterställen nun auch aufgibt, sei noch offen. In dieser Sache wird ihmzufolge mit dem neuen Eigentümer verhandelt, ob Werkstatt und einige Freiflächen auch künftig genutzt werden können. Der Dresdner Unternehmer Thomas Bohn hat die Futterställe neben weiteren historischen Gebäuden im Ostragehege erworben. In diesem Fall allerdings unter der Maßgabe, eine Lösung mit der Ostrale finden zu müssen.