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Ostritzer warten noch mit Weinernte

In anderen Anbaugebieten Sachsens wird schon gelesen, am östlichsten Weinberg Deutschlands voraussichtlich erst Mitte September.

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© SZ

Von Jan Lange

Ostritz. Während beim Staatsweingut Schloss Wackerbarth bereits in der vorigen Woche die Weinlese begonnen hat, hängen in Marienthal die Trauben noch an den Weinstöcken. Bis die Ernte am östlichsten Weinberg Deutschlands startet, vergeht mindestens noch ein Monat. Steffen Brendler, Chef der Ostritzer Winzergemeinschaft, rechnet damit, dass Mitte September die Weinlese stattfinden wird. „Einen konkreten Termin gibt es aber noch nicht“, erklärt er.

Der wahrscheinliche Zeitpunkt Mitte September sei aber immer noch früher als sonst, fügt Brendler hinzu. Sonst werden die Trauben in der Zeit von Ende September bis Anfang Oktober von Hand gelesen. In knapp eineinhalb Tagen werden die etwa 1 000 Rebstöcke, die auf einer Fläche von knapp 3 800 Quadratmetern verteilt sind, traubenfrei gemacht.

Das sonnige Wetter sorgt dieses Jahr dafür, dass die Trauben früher reif sind. Auf dem Staatsweingut in Radebeul ist die Weinernte übrigens so zeitig wie noch nie gestartet. Dafür ist aber nicht allein der sehr warme Sommer verantwortlich, sondern auch der recht milde Winter. So konnte der Wein deutlich früher blühen. Die zeitige Ernte soll dabei keine negativen Auswirkungen auf Qualität und Quantität des Weins haben, heißt es vonseiten der Winzer des sächsischen Staatsweingutes.

Steffen Brendler ist nicht ganz so optimistisch. Aufgrund der extremen Witterungsbedingungen geht der Chef der Ostritzer Winzergemeinschaft davon aus, dass der Ertrag dieses Jahr geringer sein wird. In guten Jahren kommen schon mal 600 bis 700 Liter zusammen. Wie viele Liter Deutschlands östlichster Weinberg diesmal hergibt, kann der Vereinschef noch nicht abschätzen. Wegen der Trockenheit werde es aber wahrscheinlich kein Rekordjahr. Wenn es trocken ist, schadet das den Rebstöcken eigentlich nicht. Sie holen sich das Wasser von unten. Bei einer so langanhaltenden Trockenheit wie dieses Jahr ist das Wachstum allerdings nicht so gut wie sonst, berichtet Steffen Brendler.

Auf dem Staatsweingut sind die Rebstöcke zusätzlich bewässert worden. Die Ostritzer Hobbywinzer setzen dagegen ausschließlich auf eine natürliche Wasserzufuhr. Die Kosten für die Betreibung des Weinbergs dürfen nicht zu sehr in die Höhe getrieben werden. Denn die Ostritzer bewirtschaften den Weinberg auf dem Klostergelände ehrenamtlich und vor allem zur Eigenverwertung. Lediglich kurz nach der Weinlese laden die Ostritzer zu einem Winzerfest ein. 2017 fand es zusammen mit dem Obstfest des IBZ statt.