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Ottendorfs neue Bewohner

Die Tigerdamen von Magier André Sarrasani haben vor wenigen Tagen in der Gemeinde ihr Sommerdomizil bezogen.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Ottendorf-Okrilla. Katzen haben Angst vor Wasser? Bei normalen Katzen trifft das meistens zu, schon der kleinste Spritzer lässt sie erschrocken zurück zucken. Ganz anders verhalten sich beim Thema Wasser die großen Wildkatzen von Magier André Sarrasani. Denn die drei weißen Tigerdamen Kaya, Ambra und Kijana können gar nicht genug von ihrem Pool bekommen. Besonders erfrischend ist es, wenn sich von oben der Wasserstrahl über sie ergießt. Genüsslich halten sie ihr Gesicht den Tropfen entgegen oder versuchen, mit ihren Tatzen den Wasserstrahl zu erhaschen. Wenn sie genug haben, springen sie mit einem großen Satz aus dem Becken, schütteln sich kräftig und spazieren in ihrem großen Außengehege herum, legen sich auch gern mal in den Sand und schauen dem Treiben außerhalb ihres Geheges zu. Doch lang bleiben sie nie liegen, schließlich ist es viel zu aufregend, wenn unbekannte Besucher da sind. Neugierig und schnaubend laufen sie am Zaun entlang, haben das Objektiv des SZ-Fotografen genau im Blick. „Mit dem Schnauben unterhalten sie sich“, erklärt André Sarrasani, der seine drei Damen aufmerksam beobachtet und während des Gesprächs immer mal wieder ruft „seid lieb zueinander.“ Denn Ambra, Kijana und Kaya spielen zu gern miteinander, raufen und jagen sich.

Baumstämme laden zum Klettern und Toben ein. Denn mit ihren knapp zwei Jahren sind Ambra und Kijana arg verspielt. Die vierjährige Kaya muss manchmal viel Geduld beweisen.
Baumstämme laden zum Klettern und Toben ein. Denn mit ihren knapp zwei Jahren sind Ambra und Kijana arg verspielt. Die vierjährige Kaya muss manchmal viel Geduld beweisen. © Thorsten Eckert
Vom Wasser können die Tiger nicht genug bekommen.
Vom Wasser können die Tiger nicht genug bekommen. © Thorsten Eckert
André Sarrasani will nur das Beste für seine drei Tigerdamen.
André Sarrasani will nur das Beste für seine drei Tigerdamen. © Thorsten Eckert

Kletten, toben, planschen

Genügend Platz dafür haben sie in ihrem neuen Sommerdomizil, das sie am vergangenen Donnerstag bezogen haben. Dieses befindet sich allerdings nicht, wie viele vielleicht vermuten, direkt in Dresden am Wiener Platz, wo André Sarrasani sein Zelt stehen hat, sondern in der Gemeinde Ottendorf-Okrilla. Um genau zu sein, auf dem ehemaligen Betonwerksareal. Hier hat der Zirkusdirektor seit vielen Jahren einige Lagerräume – und eben seit wenigen Tagen ein 340 Quadratmeter großes Außengelände für seine Tiger. Baumstämme laden zum Klettern ein, Spielgeräte zum Toben und der Pool zum ausgiebigen Planschen. Hinzu kommen 60 Quadratmeter Innengehege. Hier können sich die drei Damen zum Schlafen und Fressen zurückziehen. „Sie bekommen an fünf Tagen Rindfleisch, an einem Tag Hühnchen und an dem letzten Tag nur Milch und Eier“, berichtet Sarrasani. Denn Eier seien gut für das Fell der edlen Raubkatzen – genau, wie für die kleinen Hauskatzen.

Großes Außengehege ist fertig

Eigentlich wollte es der Magier nicht an die große Glocke hängen, dass seine Tiger nun in Ottendorf leben. Doch negative Schlagzeilen in einer Boulevardzeitung, die suggerierten, dass die drei Damen in kleinen Käfigen eingeengt hausen müssen, haben André Sarrasani dazu veranlasst, der Welt zu zeigen, dass es seinen Tigern gut geht. „Sie waren nur eine Woche in kleineren Gehegen untergebracht. Eine kurzzeitige Lösung, bis wir das große Außengehege fertiggestellt haben“, berichtet der Entertainer. Ihn ärgern solche Schlagzeilen immer wieder, weil er für seine Tigerdamen nur das Beste möchte. „Natürlich gibt es in unserer Branche schwarze Schafe, wie eben in jeder Branche. Aber wir halten uns seit jeher an sämtliche Auflagen“, betont André Sarrasani. Dass es den weißen Tigern tatsächlich gut geht, ist an diesem sonnigen Tag deutlich zu sehen. Immer wieder laufen sie bei dem Magier vorbei, lassen sich am Kopf kraulen oder lecken ihm die Hand ab. Sie gehören eben zur Familie. Deshalb ist auch rund um die Uhr mindestens eine von drei Bezugspersonen vor Ort, um auf die Tigerdamen zu achten.

Mietvertrag ist unbefristet

Wer sich nun wundert, dass André Sarrasani das neue Außengehege der stolzen Tiere ausgerechnet auf dem Betonwerksareal bauen ließ, wo eigentlich schon längst die Bagger für das neue Ortszentrum anrollen sollten, der sei beruhigt. Die bisherigen Pläne sehen vor, dass der geplante Einkaufsmarkt sowie weitere Geschäfte, direkt an der Gaswerkstraße entstehen sollen. Das Gelände von André Sarrasani und seinen Tigern befindet sich ein Stück weiter hinten. Zudem sei er mit den Eigentümern des Areals, der Familie Dechant, sehr eng befreundet. „Unser Mietvertrag ist unbefristet“, erklärt der Zirkusdirektor. Er geht davon aus, dass sich in den kommenden drei bis vier Jahren nicht viel ändern wird. Und selbst wenn in dem hinteren Bereich des Geländes eine Anlage für altersgerechtes und Betreutes Wohnen entstehen sollte, will die Familie Dechant versuchen, für André Sarrasani eine Lösung zu finden. Doch solange für dieses Projekt keine konkreten Pläne vorliegen, verbringen Kaya, Ambra und Kijana den Sommer in Ottendorf-Okrilla. Erst im November, wenn die neue Spielzeit beginnt, werden die Tigerdamen wieder nach Dresden ziehen, um dort die Zuschauer zu begeistern.

www.sarrasani.de