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Regisseur der Oybiner Ritterspiele ist tot

Der Berliner Schauspieler Harald Warmbrunn inszenierte viele Jahre die Freiluftstücke im Kurort. Nun ist der Mime mit 87 Jahren verstorben.

Von Jan Lange
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Der Schauspieler und Regisseur Harald Warmbrunn sorgte dafür, dass die Oybiner Ritterspiele das Publikum begeisterten.
Der Schauspieler und Regisseur Harald Warmbrunn sorgte dafür, dass die Oybiner Ritterspiele das Publikum begeisterten. © Matthias Weber

Vor gut drei Wochen hat Holger Kahl erst mit Harald Warmbrunn telefoniert. Da fühlte sich der Berliner Schauspieler wohl. Gemeinsam machte man noch Pläne, Holger Kahl wollte seinen väterlichen Freund nach dem Ende der Pandemie besuchen. Dazu kommt es nicht mehr. Denn der frühere Chef der Oybiner Ritterspiele erhielt nun eine traurige Nachricht: Harald Warmbrunn ist tot.

Am 18. Dezember ist der bekannte Mime im Alter von 87 Jahren in Berlin verstorben. Diese Meldung kam für Holger Kahl überraschend und unerwartet. "Ich hatte ihn bei unserem letzten Telefonat auch gefragt, ob er das Rauchen einstellen möchte. Er sagte, dass er weiter rauchen werde", erinnert sich Holger Kahl an das Gespräch.

Kennengelernt hatte Kahl Harald Warmbrunn vor mehr als 20 Jahren. 1998 stellte Warmbrunn bei den Störtebeker-Festspielen den Vater von Klaus Störtebeker dar, Holger Kahl und sein inzwischen verstorbener Bruder Mario waren bei dem Theaterspektakel auf der Insel Rügen für die Stunts zuständig. "So haben wir uns angefreundet", erzählt Holger Kahl. Harald Warmbrunn besuchte in der Folge Vorstellungen der Oybiner Ritterspiele und bot den Kahls an, sie zu unterstützen.

Jahrelang inszenierte der Berliner die Stücke der Ritterspiele, war als Sprecher tätig und übernahm selbst Rollen wie den Pater Ambrosius im "Ritter ohne Kopf". Nachdem Warmbrunn die Aufgabe des Regisseurs an Holger Kahl abgegeben hatte, blieb er mit den Ritterspiele-Machern in Kontakt. "Es war mehr als eine Arbeitsbeziehung", blickt Holger Kahl auf die Freundschaft zurück.

Über 30 Jahre fest an der Volksbühne engagiert

Als Harald Warmbrunn bei den Oybiner Ritterspielen "einstieg", war er schon im Rentenalter und hatte eine lange Theater- und Filmkarriere hinter sich. Nach dem Schauspielstudium und einem Engagement in Karl-Marx-Stadt kam er 1967 an die Berliner Volksbühne, deren Ensemble er mehr als 30 Jahre angehörte. Er arbeitete mit Regisseuren wie Benno Besson, Heiner Müller und Frank Castorf mit, brachte seit den 1980er Jahren selbst einige Stücke auf die Bühne. Zuletzt war er als Anton Tiedemeier in "Die (s)panische Fliege" in der Volksbühne zu erleben.

Er stand auch immer wieder vor der Kamera. Zu seinen bekanntesten Rollen gehört der Conferencier Benno in "Solo Sunny" (1980). 2005 spielte er in "Schröders wunderbare Welt" mit, von dem Szenen in Zittau entstanden. Außerdem wirkte der kräftig gebaute, knapp 1,80 Meter große Mime 2009 im Kurzfilm "Fliehkraft" mit, für den auch in den Zittauer Fleischbänken gedreht wurde.

"Er war ein kluger Mensch, von dem wir alle viel lernen konnten", erinnert sich Holger Kahl an Harald Warmbrunn. Wenn es etwas gab, sei er in seinen Äußerungen sehr direkt gewesen. Das empfand Holger Kahl auch als wohltuend. Für Harald Warmbrunn sei jede Rolle bei den Oybiner Ritterspiele gleich wichtig gewesen - egal ob Haupt-, Neben- oder Statistenrolle. Daran wird sich Holger Kahl gern erinnern.

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