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„Panama Papers“: Banken betonen Legalität von Offshore-Geschäften

Banken haben bei der Vermittlung von Briefkastenfirmen im Ausland offensichtlich eine wichtige Rolle gespielt. Die Institute betonen, dass es sich dabei nicht per se um illegale Geschäfte handelt.

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© dpa

Frankfurt/Main. Die Deutsche Bank und die Hamburger Privatbank Berenberg haben bestätigt, Kunden bei der Vermittlung von Briefkastenfirmen im Ausland geholfen zu haben. Zugleich betonten sie aber die Rechtmäßigkeit der Vorgänge.

Nach den am Sonntagabend von Medien aus Dutzenden Ländern veröffentlichten Recherchen soll Geldhäusern eine Schlüsselrolle beim Vertrieb von Briefkastenfirmen zugekommen sein. Grundlage der Enthüllungen sind aus einer anonymen Quelle stammende Daten der Wirtschaftskanzlei Mossack Fonseca aus Panama. Demnach haben zahlreiche Politiker, Sportler und Prominente ihr Geld in Offshorefirmen geparkt.

Gut 500 Banken hätten den Dokumenten zufolge in den vergangenen Jahren mithilfe der Kanzlei über 15 000 Briefkastenfirmen an ihre Kunden vermittelt, heißt es etwa in den Berichten von NDR und WDR. Die meisten Firmen seien dabei erst nach 2005 gegründet worden.

„Wir sind uns der Bedeutung dieser Angelegenheit vollkommen bewusst“, teilte ein Sprecher der Deutschen Bank auf Anfrage mit. „Was die Deutsche Bank angeht, so haben wir unsere Kundenannahmeverfahren verbessert; wir überprüfen, mit wem wir Geschäfte machen und stellen sicher, dass unsere Richtlinien, Verfahren und Systeme so gestaltet sind, dass sie alle relevanten Gesetzen und Regularien befolgen.“

Die Berenberg Bank führt nach Angaben eines Sprechers über ihre in der Schweiz ansässige Vermögensverwaltungstochter Konten für sogenannte Offshore-Gesellschaften. „Dies steht selbstverständlich im Einklang mit den gesetzlichen Regelungen, erfordert jedoch höhere Sorgfaltspflichten auf Seiten der Banken.“ So sei der hinter dem Konto stehende wirtschaftlich Berechtigte immer bekannt. Der Sprecher betonte, dass viele anderen Banken ebenfalls Konten für Firmen in Steueroasen führten. Die Berenberg Bank verfolge eine klare Weißgeldstrategie.

Die DZ Privatbank erklärte, nie aktiv Kunden Briefkastenfirmen angeboten zu haben. „Dies war zu keinem Zeitpunkt Bestandteil des Geschäftsmodells. Die Kapitalanlagegesellschaften, die die DZ Privatbank im Bestand hat, sind nachweislich steuerkonform“, teilte das genossenschaftlichen Institut auf Anfrage mit.

Die skandinavische Großbank Nordea betonte, sie halte sich an alle Regeln und Vorschriften. „Wir akzeptieren nicht, als Plattform für Steuerhinterziehung genutzt zu werden“, hieß es. Offshore-Strukturen könnten für einige Kunden mit komplizierten internationalen Unternehmen ein legales Verwaltungs-Vehikel sein. Die Bank stelle aber sicher, dass die Kunden den Steuerbehörden ihre Konten meldeten. „Dem Großteil unserer Kunden empfehlen wir, Offshore-Firmen nicht zu nutzen.“

Die Schweizer Strafverfolgungsbehörde erklärte, sie habe die Berichte über „Panama Papers“ zur Kenntnis genommen. Für Ermittlungen müssten aber „konkrete Hinweise auf ein strafrechtlich relevantes Handeln vorhanden sein“.

Laut dem Journalisten-Konsortium, dass Unterlagen über Offshore-Firmen in Panama ausgewertet hat, sollen die Schweizer Großbanken Credit Suisse und UBS zu den aktivsten Gründern solcher Gesellschaften gehören.

Beide betonten, dass diese Tätigkeit in Übereinstimmung mit den Gesetzen stehe. „Wir haben keinerlei Interesse an Geldern, die nicht versteuert sind oder aus illegaler Herkunft stammen“, hieß es bei der UBS. „Für die Credit Suisse ist es von entscheidender Bedeutung, dass ihre Kunden Vermögensstrukturen ausschließlich für zulässige Zwecke nutzen“, erklärte diese Bank.

Analysten hielten sich mit Einschätzungen zu den wirtschaftlichen Folgen der neuen Enthüllungen für die Banken zurück. Noch sei es dafür zu früh und zudem werde den Instituten auch kein Gesetzesverstoß vorgeworfen, schreiben die Experten der japanischen Bank Nomura. (dpa)