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Pappe satt

Im Kreis sind noch fast 700 Trabants angemeldet. Zum Treffen in Görlitz kommen längst aber auch Fans aus dem Westen.

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© Nikolai Schmidt

Von Matthias Klaus

Landkreis. Zweimal haben sie es schon getan, in diesem Jahr wird ein drittes Mal folgen. Die Trabant-Freunde Oberlausitz planen ein weiteres Treffen. Vom 9. bis 11. September soll es im Görlitzer Rosenhof über die Bühne gehen. „Eigentlich hatten wir das Treffen schon für den vergangenen November geplant. Aber viele Trabant-Freunde haben ihr Fahrzeug nur während der warmen Jahreszeit mit einem Kurzkennzeichen zugelassen. Deshalb wird es nun wieder der September“, schmunzelt Wolfgang Knauber. Der Mann aus dem Westen der Republik, der vor Jahren nach Görlitz kam, hat sein Herz an ein echtes Ost-Produkt verloren. Zwei Trabants nennt er sein Eigen. „Meinen ersten Trabi habe ich für 280 Euro gekauft. Ein Schnäppchen“, erzählt Wolfgang Knauber.

Heute organisiert er den, nicht eingetragenen, wie er betont, Verein Trabant-Freunde Oberlausitz, ein eher loser Zusammenschluss von Pappen-Fans in und um Görlitz. Und sie locken Gäste an. „Wir haben inzwischen Freunde in München, Berlin, die mit ihren Trabants nach Görlitz kommen“, schildert Wolfgang Knauber. 93 Fans kamen 2014 zum Treffen an die Neiße, im vergangenen Jahr waren es 89. „Wir wollen in diesem Jahr die 100 knacken“, sagt Wolfgang Knauber.

Faszination Trabant: Laut Landratsamt Görlitz ist die Pappe aus Zwickau das beliebteste Ost-Auto, das sich noch auf den Straßen im Landkreis bewegt. 694 Trabants waren zum Stichtag 30. November offiziell angemeldet, teilt Landratsamts-Sprecherin Marina Michel mit.

Zulassungen und Kennzeichen im Kreis

Am 30. November 2015 waren 197682 Fahrzeuge im Landkreis Görlitz zugelassen.

Das Kennzeichen GR tragen davon 104004 Fahrzeuge.

44946 Fahrzeuge sind zum Stichtag mit dem Kennzeichen ZI unterwegs, 23851 Fahrzeuge mit NOL.

11456 Fahrzeuge haben ein LÖB auf dem Nummernschild stehen, 7131 Fahrzeuge WSW, 6294 Fahrzeuge NY.

Das bedeutet: 46,5 Prozent der Fahrzeuge trugen das Kennzeichen GR, 24,3 Prozent ZI, 11,2 Prozent LÖB, 6,6 Prozent WSW, 6,2 Prozent NOL und 5,2 Prozent ein NY- Kennzeichen.

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Außerdem ziehen 145 Wartburg, sechs Saporoshez, zehn Moskwitsch, 59 Wolga und ebenso viele Lada sowie 64 Barkas unermüdlich ihre Kreise im Landkreis und darüber hinaus. Auf der anderen Seite des Motorenspektrums stehen 177 angemeldete Porsche und neun Ferrari im Kreis Görlitz.

Wolfgang Knauber wurde durch seinen Kumpel Stefan Otto zum Trabant-Fan. Der hat ein Trabi-Cabrio, kein Kübel, ein echter Umbau, wie Herr Knauber betont. Der Trabant, sagt er ganz ernsthaft, ist ein ostdeutsches Kulturgut, das erhalten bleiben möchte. Deshalb engagiere er sich für das Auto. Ein Problem, an Ersatzteile heranzukommen, sieht er – noch – nicht. „Es gibt Originalteile, die sind wie neu. Sie werden auf Dachböden in Ölpapier gelagert aufbewahrt. Man muss nur wissen, wie man herankommt“, schildert Wolfgang Knauber.

Im vergangenen Jahr war er mit seinem Trabant nach Anklam gereist. Um zu gucken, wie im Osten Urlaub gemacht wurde, sagt er mit einem heftigen Augenzwinkern. In diesem Jahr würde Wolfgang Knauber einen Schrauberstammtisch ins Leben rufen, für Zweitakter natürlich. Ab April, hofft er, könnte der starten. Zwei Kfz-Meister, einer aus Görlitz, einer aus Kamenz, hat er schon für die Idee begeistern können. „Der Schrauberstammtisch soll dann in regelmäßigen Abständen stattfinden“, sagt Wolfgang Knauber.

Eins zu 40, diese Mischung findet er, passt gut zum Trabant. Ein Kanister Öl ist immer mit auf Reisen. Denn ob eine Tankstelle Gemisch anbietet – darauf will er sich nicht verlassen.