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Petition zurückgewiesen

Thiendorfs Gemeinderat sieht keinen Grund, die bereits vollzogene Schließung des Campingplatzes am Brettmühlenteich rückgängig zu machen.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Manfred Müller

Zschorna. Zweieinhalbtausend Unterstützungs-Unterschriften brachten die Dauercamper vom Zschornaer Brettmühlenteich im Rahmen einer Online-Petition zusammen. Sie wollten damit die Schließung des Campingplatzes am Brettmühlenteich verhindern. Die Gemeinde hatte Ende 2016 den Weiterbetrieb abgelehnt, nachdem ein privater Kaufinteressent aus Dresden abgesprungen war (die SZ berichtete). Einige Wochen später starteten die Betroffenen im Internet einen Petitionsaufruf, der die Kommune dazu bringen sollte, die drohende Schließung abzuwenden. Sie solle den Campingplatz- und Badebetrieb zumindest über die Saison 2017 aufrechterhalten und während dessen nach einem neuen Betreiber suchen, forderten die Dauercamper. Vor allem deshalb, weil die meisten von ihnen ihre Campingwagen mit festen An- und Überbauten versehen hatten. So war der Platz über die Jahrzehnte zu einem kleinen, sicherheitstechnisch fragwürdigen Bungalowdorf geworden, dem auch bei einer zeitweiligen Schließung der Abriss drohte.

Die etwa 180 Betroffenen mobilisierten ihre Familien, Freunde und Bekannte und trugen für ihre Petition exakt 2509 Unterschriften aus zehn Bundesländern zusammen. Etwas über tausend davon kamen aus dem Landkreis Meißen. Die Petition wurde beim Sächsischen Landtag, beim Kommunalamt Meißen und bei der Gemeindeverwaltung Thiendorf eingereicht, und letztere musste als Eigentümer die gesetzlich vorgeschriebene Stellungnahme abgeben.

Thiendorfs Gemeinderäte wiesen nun in ihrer Mai-Sitzung das Ansinnen der Dauercamper zurück. Begründung: Bereits bei Eingemeindung des Nachbarn Tauscha, auf dessen früherem Territorium der Campingplatz liegt, sei vereinbart worden, dass dieser nicht kommunal weiterbetrieben wird. Dazu sehe die Gemeinde auch nach dem Rückzug des privaten Betreibers keinen Grund. Die Petition enthalte keine neuen Gesichtspunkte, die Anlass geben, die bestehenden Ratsbeschlüsse aufzuheben oder zu ändern. Auch die Gründe, die zur Schließung führten – so die nicht zu erfüllenden Brandschutzauflagen und die Abwasserproblematik – seien durch die Petition nicht aus der Welt geschafft worden. Diese enthalte auch keinen Vorschlag, wie der Betrieb des Campingplatzes trotzdem weitergeführt werden könnte. Deshalb, so die Erwiderung, hätten die Petenten keinen Anspruch darauf, dass ihrem Verlangen entsprochen wird.

Die Gemeinde Thiendorf hatte bereits zuvor keinen Zweifel daran gelassen, dass sie auf der Räumung der Stellplätze besteht und dass sie diese notfalls auch mit rechtlichen Mitteln erzwingen wird. Unabhängig davon sucht die Kommune weiter nach privaten Interessenten, die den Platz erwerben und künftig betreiben wollen. Das aber nicht in Form einer wilden Wochenendsiedlung, sondern geordnet, wie auf anderen Campingplätzen üblich. Bis zum 31. Mai 12 Uhr können entsprechende Betreiberkonzepte eingereicht werden, von denen der Gemeinderat dann ein passendes auswählen will.

„Es gibt bereits eine Reihe von Interessensbekundungen“, erklärt Bürgermeister Dirk Mocker. „Aber die müssen noch finanziell und betriebstechnisch untersetzt werden, und das braucht Zeit.“ Mocker widerspricht dem Gerücht, dass es schon Vorverträge gibt. „Das ist Unfug“, sagte er auf der Gemeinderatssitzung.

Thiendorf will künftigen Betreibern insoweit entgegenkommen, als sie deren Vorstellungen in einem Bebauungsplan berücksichtigt. Voraussetzung für die Wiederinbetriebnahme des Platzes ist allerdings, dass alle 180 bisherigen Dauercamper ihre Stellplätze räumen und ihre Bauten entfernen. Bisher haben das etwa zwei Drittel der Betroffenen bei der Gemeindeverwaltung angezeigt. Den anderen droht demnächst eine Räumungsklage ins Haus zu flattern.

Der allgemeine Badebetrieb am Brettmühlenteich soll nach einer Ankündigung der Kommune auch in dieser Saison ermöglicht werden. „Hier arbeiten wir im Moment noch an einer Lösung“, sagt Dirk Mocker. Sie wird darauf hinauslaufen, dass sich um Parkplatz und Versorgung ebenfalls ein privater Betreiber kümmert. Details wollte Thiendorfs Bürgermeister aber noch nicht preisgeben.