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„Pfarrerin wollte ich eigentlich nie werden“

Früher schien Angelika Klenkes der Job als Pfarrerin zu stressig. Nach zwei Jahren in Lohmen will Sie nicht mehr tauschen.

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© Norbert Millauer

Von Lara-Sophie Pohling

Lohmen/Stadt Wehlen. Nach zwei Jahren geht Angelika Klenkes Zeit in Lohmen zu Ende. „Es war eine ganz erfahrungsreiche und auch nicht immer einfache Zeit“, blickt sie auf ihr Vikariat zurück. Seit jeher ist Angelika Klenke mit der Kirche verbunden. Als Kind wurde sie getauft, in ihrer Jugend engagierte sie sich in der Jungen Gemeinde. Außerdem war sie in mehreren Chören aktiv. Pfarrerin wollte die gebürtige Dresdnerin aber ursprünglich nicht werden. „Ich wollte nur einen sehr vielseitigen Beruf haben“, erzählt die 28-Jährige. In der elften Klasse rechnete sie nicht damit, dass sie je auf der Kanzel stehen und predigen würde. „Der Beruf schien mir zu stressig und ich traute mir das nicht zu“, meint sie. Als es dann um die Studienwahl ging, gab es viele Sachen, die sie interessierten: von Geschichte über Philosophie bis hin zu Sprachen und Musik. Am Ende fand sie doch in der Theologie genau diese Dinge wieder. So begann Angelika Klenke in Tübingen ihr Theologie-Studium und wechselte später nach Leipzig.

Ihre Vikariatsstelle in Lohmen konnte sich die angehende Pfarrerin nicht aussuchen, denn über den Ort bestimmt die Landeskirche. Dennoch ist Angelika Klenke froh über die Entscheidung. Mit Vorfreude kam sie in die Philippus-Kirchgemeinde. Zu dieser gehören fünf Kirchorte mit insgesamt rund 2 000 Mitgliedern, geleitet wird die von Brigitte und Michael Schleinitz. Das Pfarrerehepaar nahm die neue Vikarin herzlich auf, band sie auch sofort fest ein. „Ich habe mich von Anfang an wohlgefühlt“, erklärt Angelika Klenke.

Ähnlich wie das Referendariat für Lehrer ist auch das Vikariat. Die angehenden Pfarrer übernehmen nach und nach dieselben Aufgaben wie ein Pfarrer im Dienst: Christenlehre, Gottesdienste, Hochzeiten, Beerdigungen und Gemeindefeste. „Man weiß nie so genau, wie sich ein Beruf anfühlt, bevor man ihn nicht ausprobiert hat. Mit dem Vikariat hatte ich die Chance, den Beruf diesmal von innen zu betrachten.“, sagt die Theologin. Der Pfarrberuf habe viele Facetten. „Oft sehen die Außenstehenden davon nur einen kleinen Teil, die Arbeit dahinter aber vermuten viele nicht.“

Besonders viel Freude hat Angelika Klenke immer die Vorbereitung der Gottesdienste gemacht. „Das ist eine herrliche Aufgabe, jeder Sonntag hat seinen eigenen Charakter und es ist ein bisschen wie das Komponieren eines Musikstücks – spannend“, erzählt sie. Es gilt, Musik und Text zusammenzufügen und ein harmonisches Gesamtbild zu schaffen. Inzwischen weiß Angelika Klenke, dass der Pfarrberuf das Richtige für sie ist. „Die Herausforderung ist, die Fülle an Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen“, erklärt die Noch-Vikarin. Ihre Abschlussprüfung, das zweite Theologie-Examen, hat sie im Frühjahr bestanden, das Zeugnis erhält sie diesen Monat. Damit kann sie sich dann um eine Stelle als Pfarrerin bewerben. Allerdings wird auch die erste Anstellung von der Landeskirche vorgeschrieben.

Aber Angelika Klenke hat zunächst erst mal andere Pläne. Sie wird ihren Verlobten in eine Kirchgemeinde in Radeberg begleiten. Er wird dort dieses Jahr sein Vikariat beginnen. Angelika Klenke hätte ihres am liebsten noch verlängert. „Was bleibt, sind meine Erfahrungen, die ich mit Gott und den Menschen gemacht habe.“

Angelika Klenke wird am Sonntag, 14. August, 10 Uhr, beim Gottesdienst in der Radfahrerkirche in Stadt Wehlen verabschiedet.