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Pfarrernot im Kirchspiel Kreischa-Seifersdorf

Zwei von drei Pfarrstellen im Kirchspiel Kreischa-Seifersdorf sind bald unbesetzt. Schon jetzt helfen Ruheständler aus.

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© Archivfoto: K.-D. Brühl

Von Stephan Klingbeil

Kreischa/Seifersdorf. Die Gerüchteküche im Kirchspiel Kreischa-Seifersdorf brodelt. Zwei der drei Pfarrstellen dort sind womöglich bald unbesetzt. Zu dem Evangelisch-Lutherischen Kirchspiel mit rund 3 170 Mitgliedern gehören die Kirchgemeinden Possendorf, Kreischa, Rabenau, Oelsa und Seifersdorf.

Christfried Luckner war 2013 nach zwölf Jahren in Reichenberg nach Possendorf gewechselt. Jetzt ist er außer Dienst.
Christfried Luckner war 2013 nach zwölf Jahren in Reichenberg nach Possendorf gewechselt. Jetzt ist er außer Dienst. © Karl-L. Oberthür

Pfarrer Konrad Adolph wird voraussichtlich am Jahresende Kreischa verlassen und nach Großenhain wechseln. Die Wahl des 37-Jährigen ist im Anschluss an seinen Vorstellungsgottesdienst im Juni vor Kirchengemeindemitgliedern einstimmig erfolgt. Adolph hatte sich dort beworben.

Die offizielle Verabschiedung Adolphs in Kreischa ist für den 23. Oktober vorgesehen. Wegen der angespannten Personalsituation im hiesigen Kirchspiel soll er aber noch bis zum Jahresende dort im Dienst bleiben.

Der Theologe absolvierte sein Vikariat in Sebnitz, Neustadt und Moritzburg, ehe er 2007 in Kreischa anfing. Er half zudem in den anderen Gemeinden des Kirchspiels aus, etwa in der Zeit, als der einstige Possendorfer Pfarrer Andreas Kreß krankheitsbedingt seinen seelsorgerischen Aufgaben nicht mehr nachkommen konnte. Zuletzt teilte sich der 37-Jährige diese Aufgaben mit Annette von Oltersdorff-Kalettka, die die Pfarrstelle in Rabenau, Oelsa und Seifersdorf im April diesen Jahres übernommen hatte, nach einer dortigen Vakanz von 16 Monaten.

Ehrenamtliche helfen aus

Mit einem ähnlichen Problem könnten auch die rund 850 Kirchgemeindemitglieder aus Possendorf bald konfrontiert werden. Denn dort herrscht derzeit bereits ein Pfarrermangel. Der erst 2013 angetretene Christfried Luckner ist wegen einer Erkrankung seit einiger Zeit nicht im Dienst. Die Kirchgemeinde muss daher ohne ihn auskommen. Womöglich muss Luckner sogar ganz aufhören. Er war für eine Nachfrage nicht zu erreichen. Nicht wenige Gläubige im hiesigen Kirchspiel gehen aber davon aus, dass wohl ein neuer Pfarrer kommen muss. Schon jetzt helfen sie sich aus, um die Aufgabenbereiche des sich noch im Amt befindenden Pfarrers übergangsweise abzudecken.

Attraktive Standorte

Ehrenamtliche Lektoren halten Lesegottesdienste ab. Ehemalige Pfarrer im Ruhestand kümmern sich um Beerdigungen, wie der 84-jährige Ralf Thomas aus Freital.

Dass ausgerechnet jetzt der Possendorfer Seelsorger ausfällt und sich bald auch sein Kreischaer Kollege verabschiedet, ist eine verzwickte Situation im Kirchspiel. Es dauerte bereits viele Monate, bis mit dem zuvor lange in Reichenberg tätigen Luckner vor drei Jahren ein Nachfolger für Pfarrer Kreß gefunden wurde. „Manchmal ist der Wurm drin“, sagt Matthias Oelke von der Landeskirche Sachsen. „Die Situation ist unangenehm. Wir hoffen, dass das gut ausgeht.“ Man sei aber optimistisch, denn Kreischa und Possendorf seien attraktive Standorte, um einen neuen Pfarrer zu finden. Auf die Schnelle werde die aktuelle Situation nicht beendet werden. Denn bevor überhaupt ein Nachfolger gesucht werden kann, muss die Kirchgemeinde anzeigen, dass die Pfarrstelle vakant sei. Das ist natürlich bisher nicht der Fall. Luckner ist weiterhin im Amt. Laut Oelke sei aber nicht absehbar, wann er wieder zurückkommt. Für Kreischa gibt es auch noch keine Aussage dazu.

Falls ein neuer Pfarrer gesucht wird, gebe es mehrere Möglichkeiten, eine Stelle neu zu besetzen. Zum einen gibt es Bewerbungsverfahren. Hier stellen sich Kandidaten bei der Kirchgemeinde vor, die dann entscheidet. Zum anderen kann das Landeskirchenamt einen seiner rund 550 Pfarrer entsenden. Gerade fertig ausgebildete Theologen könnten solch eine vakante Stelle antreten. Zudem wird erfahrenen Pfarrern nahegelegt, etwa alle zwölf Jahre die Kirchgemeinde zu wechseln. Und ist eine Stelle lange unbesetzt, hat die Wiederbesetzung durch das Landeskirchenamt Vorrang,