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Pfleger mit Problem

Hausbesuche der Helfer sind gefragt. Doch wohin mit dem Auto?

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© Sven Ellger

Von Nora Domschke

Viele Senioren leben heute lange zu Hause. Auf Hilfe im Alltag oder eine medizinische Betreuung sind sie früher oder später dennoch angewiesen. Dann kommen Pflegedienste zum Einsatz, deren Autos das Straßenbild prägen. Insgesamt 113 dieser ambulanten Pflegeeinrichtungen gibt es mittlerweile in Dresden. Und es werden wohl noch mehr: Derzeit beträgt der Anteil der über 60-Jährigen in Dresden etwa 27 Prozent. Bis 2020 wird er auf 30 Prozent steigen, so die Prognose.

In großen Wohngebieten mit Mehrfamilienhäusern sind die ambulanten Pfleger besonders oft unterwegs. Dort lebt schließlich der Großteil der älteren Dresdner. In vielen mehrgeschossigen Häusern gibt es Fahrstühle, immer mehr Wohnungen werden barrierefrei ausgebaut, Supermärkte und Ärztehäuser gibt es dort gleich um die Ecke. Wo viele Menschen auf engem Raum leben, sind die Parkplätze meistens knapp. Dazu kommen Anwohnerparkzonen, wie sie erst in der Johannstadt neu eingerichtet wurden. Ein Problem für die vielen Helfer, die auf das Auto angewiesen sind. Wie gehen die Pflegedienste und auch die Großvermieter damit um? Die Mitarbeiter der Caritas-Sozialstation sind von 6 bis 21 Uhr mit zwölf Autos unterwegs und betreuen 300 Patienten in deren eigenen vier Wänden. „Problematisch ist die Parkplatzsituation vor allem in der Johannstadt und entlang der Wilsdruffer Straße“, sagt Caritas-Sprecher Sebastian Kieslich.

Richtig brenzlig werde die Versorgung, wenn an Wochenenden Veranstaltungen im Zentrum stattfinden und Straßen gesperrt sind. Wie etwa zum Oberelbe Marathon am vergangenen Wochenende. Die Caritas reagiert darauf mit Fahrrädern, auf die die Pfleger dann umsteigen. „Das dauert zwar länger, ist aber eine Lösung, auch für die Parkplatznot.“ Außerdem hat die Caritas eine Ausnahmegenehmigung für jedes Auto bei der Stadt erworben. Kosten pro Jahr und Fahrzeug: 100 Euro.

Dieses Angebot nutzt auch die Promed Pflege GmbH für ihre 45 Autos. „Das ist zwar sehr teuer“, sagt Pflegedienstleiterin Franziska Teichmann. Die Mitarbeiter dürfen damit aber sowohl Anwohnerparkplätze nutzen als auch eine Stunde im eingeschränkten Halteverbot stehen. Besonders schwierig sei die Stellplatzsuche in der Altstadt, Johannstadt und Neustadt.

Das betrifft aber nicht nur die Pflegedienste, sondern auch Handwerker, sagt Alrik Mutze, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt. „Deshalb haben wir im Stadtteil einen eigenen Parkplatz für sie eingerichtet.“ Dort können Handwerker einen Stellplatz reservieren.