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Pinguin-Kolonie im Zoo fast ausgelöscht

Schock im Zoo Hoyerswerda. Dort sind nur noch zwei Pinguine am Leben. Die Ursache von den Tod der anderen Tiere wird geklärt. 

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Diese Aufnahme von der Pinguinkolonie im Zoo Hoyerswerda stammt aus dem vergangenen Jahr. Mittlerweile sind von ursprünglich 13 Tieren elf gestorben.
Diese Aufnahme von der Pinguinkolonie im Zoo Hoyerswerda stammt aus dem vergangenen Jahr. Mittlerweile sind von ursprünglich 13 Tieren elf gestorben. © Archiv/Schulz

Eine solche dramatische Todesserie gab es noch nie im Zoo Hoyerswerda. Von der ursprünglich 13 Tiere umfassenden Kolonie der Humboldt-Pinguine sind nur noch zwei Tiere am Leben. Derzeit sucht das Zoo-Team gemeinsam mit einem Tierarzt, verschiedenen Forschungsinstituten und anderen Zoos nach der Ursache für das plötzliche Pinguinsterben.

Zehn Pinguin-Kadaver wurden an die Landesuntersuchungsanstalt Sachsen in Dresden geschickt. Dort wurde laut Zoosprecher Felix Pal Aspergillose festgestellt. Dabei handelt es sich um eine Infektion, die durch Schimmelpilze verursacht wird. Das elfte tote Tier wurde laut Pal an die Landesuntersuchungsanstalt Leipzig geschickt, um eine weitere Expertenmeinung einzuholen. Dieser Befund liegt dem Zoo aktuell noch nicht vor.

„Es wird davon ausgegangen, insbesondere auch nach Rücksprache mit Experten und anderen Zoos, dass sowohl der außerordentlich heiße und trockene Sommer 2018 als auch kurzzeitige, benachbarte Baumaßnahmen zu besonderem Stress bei den Tieren geführt haben könnten. Dieser Stress wiederum könnte zu einer Schwächung des Immunsystems geführt haben, welche die Tiere besonders anfällig für eine derartige Pilzinfektion gemacht haben könnte“, teilt der Zoo erste Erkenntnisse mit. Einerseits bleibt man eben noch im Konjunktiv, andererseits sieht man sich in der Pflicht, die Öffentlichkeit zu informieren. Zumal die Krankheit seit Jahren gerade bei exotischen Vögeln in unseren Breiten problematisch ist.

Nach dem Tod der ersten Tiere im Frühjahr und Sommer hatte der Zoo nach eigenen Angaben umgehend Maßnahmen eingeleitet. So wurden die Pinguine nach dem Eingang der Untersuchungsbefunde und während der regulären Tierarzt-Visiten regelmäßig kontrolliert und entsprechend betreut beziehungsweise notwendige Medikamente verabreicht. Auch die Luftzirkulation in den Bruthöhlen wurde verbessert. Mit dem Bau eines Carports wurde ein Teil des Geheges überdeckt, um mehr Schattenplätze zu schaffen. Darüber hinaus dient dieser Carport vorsorglich als abgrenzbarer Bereich im Freien, falls erneut eine Vogelgrippe-Welle auftreten sollte. Trotz dieser zahlreichen Maßnahmen konnte die weitere Erkrankung der Vögel nicht verhindert werden. Mit großem Bedauern musste das Zoo-Team im November und Anfang Dezember fünf weitere Todesfälle verzeichnen. Ob diese auch ursächlich im heißen Sommer oder den Baumaßnahmen begründet liegen oder ob doch eine andere Ursache dazu geführt haben kann, wird derzeit umfassend untersucht. Dann will man entsprechende Schlüsse daraus ziehen. Felix Pal: „Bis zur endgültigen Klärung der Ursache und zum Umbau des Geheges wird der Zoo keine neuen Pinguine aufnehmen. Die zwei letzten Vögel verbleiben bis auf weiteres in ihrem Gehege, da ein Tiertransport gegenwärtig erneuten Stress verursachen würde und der Gesundheitszustand der Vögel nicht vollumfänglich festgestellt werden kann. Während der kalten Jahreszeit werden die Tiere wie gewohnt auch ihr beheiztes Winterquartier nutzen können.“ (red/US)