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Piratenalarm auf dem Stausee

Bei der Bootsparade war die Talsperre wieder von bunten Booten befahren. Aber Vorsicht: Auch kleine Piraten lauerten auf dem Wasser.

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© Dietmar Thomas

Von Marcus Möller

Kriebstein. Sonnenschirme, Vogelgezwitscher und langsame Bewegungen. Es scheint ein ganz gewöhnlicher heißer Samstagnachmittag in Lauenhain zu sein – und doch ist er nicht ganz gewöhnlich. Überall am Ufer der Zschopau nämlich herrscht Aufbruchstimmung: Opas und Enkel, Familien und Sportmannschaften – alle basteln sie an ihren Booten, putzen oder dekorieren sie mit bunten Fähnchen. Nun gut, ungewöhnlich ist die traditionelle Bootsparade in Lauenhain nicht – und hinten am Zeltplatz bringt einen ohnehin nichts so schnell aus der Ruhe. Bootfahren benötigt immerhin auch etwas Routine. Aber alle Tage ist eben trotzdem nicht Bootsparade.

Mächtig was los auf dem Wasser. Die Bootsparade ist immer ein Highlight beim Talsperrenfest.
Mächtig was los auf dem Wasser. Die Bootsparade ist immer ein Highlight beim Talsperrenfest. © Dietmar Thomas
Holger und Anke Ranft freuen sich und sind gern dabei. Ihr Boot haben sie extra hübsch geschmückt.
Holger und Anke Ranft freuen sich und sind gern dabei. Ihr Boot haben sie extra hübsch geschmückt. © Dietmar Thomas
Boot oder doch ein Auto? Alles ist möglich, solange es sich über Wasser hält.
Boot oder doch ein Auto? Alles ist möglich, solange es sich über Wasser hält. © Dietmar Thomas

Sehr früh schon hat Holger Ranft sein Kajütboot im Wasser. Er ist heute mit seiner Frau Anke hier und war aus Lichtenau angereist. Vor fünf Jahren hat er sich das kleine Wassergefährt gekauft. Er gab ihm den kryptischen Namen „Euquinimod Nibor“ – denn rückwärts gelesen sind das die Namen seiner zwei Söhne Robin und Dominique. Bei Familie Ranft ist das Boot in der Urlaubszeit fast immer im Gepäck: „In der Kajüte kann man auch problemlos übernachten. Vorher sollte man natürlich ankern“, sagt Holger Ranft. So werden nach und nach alle fahrbaren Gewässer der Republik ausprobiert. Die Elbe zum Beispiel oder die Müritz. Und besonders gern ist Familie Ranft auf der Ostsee unterwegs.

Ein Spaß für die ganze Familie

An diesem Wochenende aber ist „Euqinimod Nibor“ auf der Talsperre Kriebstein anzutreffen. Gestern war Holger Ranft mit einem seiner Söhne hier – heute klinkt er sich mit seiner Frau zum ersten Mal in die Bootsparade ein. Leger gekleidet mit Sonnenhüten sitzen sie auf dem Boot, bevor das Spektakel auf dem Stausee losgeht.

Ein kleines Abenteuer überstanden Holger und Anke Ranft aber schon jetzt: einen waschechten Piratenangriff der Familie Ziankowsky. Mit Opa und Kapitän Gerd am Steuer sowie der Piratenprinzessin Ariane tuckert die Familie seit einigen Jahren bei der Bootsparade mit.

Das Glasfieberboot gehört natürlich dem Kapitän Gerd. Wann immer seine Enkel Ariane und Liam aus Erfurt zu Besuch sind, fährt er mit ihnen los. Besonders gern sind sie natürlich bei der Bootsparade dabei. Dann wird sein DDR-Boot, welches laut eigener Aussage „hundert Jahre hält“, mit Wimpelketten geschmückt, die an einen bunten Sonnenschirm gespannt sind: „Der Sonnenschirm hat bei diesem Wetter natürlich eine praktische Funktion“, sagt Mutter Claudia. Die Bootsparade sei Familientradition, weil es viel zu sehen gäbe und sehr schön sei auf dem Kriebsteinsee. Außerdem macht die Tour auf Opas Boot „Jo“ natürlich auch Spaß und sei „mal was anderes“ für die Kinder.

Die Bootsparade startet jährlich von Lauenhain bis hin zur Seebühne Kriebstein. Dort erwartet die Gäste dann von Sonnabend bis Sonntag das Talsperrenfest. Neben der Bootsparade werden musikalische Acts und ein umfangreiches Kinder- und Familienprogramm auf verschiedenen Bühnen angeboten. Viele Verpflegungs- und Verkaufsstände komplettieren zudem das Angebot. Abends stieg am Sonnabend zudem ein Feuerwerk. Dieses war besonders gut gelungen, denn die verschiedenen pyrotechnischen Elemente passten sekundengenau zur musikalischen Umrahmung des Feuerwerks.

Einige Familien beschwerten sich am Sonnabendnachmittag allerdings, dass das Kinderschminken nicht wie im Flyer angekündigt, angeboten worden sei. Dies sei für den Eintritt von drei Euro für Erwachsene schon etwas enttäuschend gewesen.