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Pirna rockt laut

Der Verein MeDDal Heads veranstaltet auf dem Pratzschwitzer Flugplatz das erste Metalfestival – ein gewagter Versuch.

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© Lara-Sophie Pohling

Von Lara-Sophie Pohling

Pirna. Drei Studenten, eine Idee, ein Abend und ein Bier – so oder so ähnlich hört sich die Anfangsgeschichte von „Odin Storm“ an. Christoph Wellm war einer dieser drei. Als sich an einem Abend im September 2015 am Nachbartisch Kommilitonen darüber unterhielten, ein Metalfestival auf die Beine zu stellen, war das Interesse von Christoph Wellm geweckt. Er setzte sich einfach mit dazu. Nachdem sich weitere Mitstreiter fanden, gründeten die Enthusiasten offiziell einen Verein. „MeDDal Heads“ haben sie ihn genannt, dessen Mitglieder in Dresden zur Uni gehen oder arbeiten. Sie treffen sich einmal wöchentlich. „Wenn es allerdings mal schnell gehen muss, dann sprechen wir uns über Facebook ab“ sagt Christoph Wellm. Er und Viktoria Kanzler sind für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Recht schnell entstand in dem Verein eine Idee: Es sollte ein Festival geben mit der Musik, die die Mitglieder am liebsten hören: Heavy Metal – derb, laut, schnörkellos. Eigentlich wollte der Verein das Festival in der Dresdner Flutrinne veranstalten, aber die Stadt machte es ihnen nicht einfach. Wegen vieler Auflagen disponierte man um und wich auf den Flugplatz Pirna-Pratzschwitz aus. Das Gelände scheint für das Metalfestival wie geschaffen. Es ist riesig, weit und breit wohnt niemand, der sich über laute Musik beschweren könnte. Die Stadt Pirna zeigt sich angetan von der Dresdner Initiative und unterstützt die Veranstalter mit Fördergeldern. Das Festival soll einmal jährlich stattfinden. Dabei steht für diejenigen, die das Projekt ins Leben gerufen haben, der kommerzielle Gedanke nicht so sehr im Vordergrund. „Es ist so gedacht, dass sich das Festival am Ende selbst trägt und refinanziert. 300 Besucher wären dafür nötig, und wenn es mehr werden, umso besser.“, sagt Christoph Wellm.

Einige Sponsoren haben sich auch schon gefunden. Aber ebenso kommen die engagierten Bands den Mitgliedern entgegen und verlangen keinen Vorschuss. Schließlich sind sie daran interessiert, dass sich ein solches Festival etabliert.

Bei dieser Open-Air-Veranstaltung soll sich auch neuen Gruppen, welche am Anfang ihrer Karriere stehen, die Möglichkeit bieten, sich auf der Bühne zu beweisen, erklärt der Verein auf seiner Facebookseite. Das Team hatte eine große Auswahl aus rund 50 Bands zu treffen und musste notgedrungen einigen absagen. Der Verein will erst einmal schauen, wie die Bands beim Publikum ankommen und gegebenenfalls die Bandauswahl im nächsten Jahr mehr nach deren Geschmack ausrichten. Über den Namen Odin Storm des Festes, auf dem vorwiegend Pagan, Black Metal und Death Metal gespielt werden soll, wurde bereits im letzten Jahr abgestimmt. „So sind wir in der Zukunft nicht ortsgebunden, sollten wir aufgrund zu hoher Nachfrage in kommenden Jahren den Ort wechseln müssen“, sagt Viktoria Kanzler.

Schon jetzt steht fest: Im nächsten Jahr soll einiges anders laufen, das Festival muss straffer organisiert werden, man braucht zusätzlich Fachleute. Weil sich der Verein aber erst vor Kurzem gründete, blieb dieses Jahr nicht viel Zeit, alles optimal vorzubereiten. „Wir haben einfach die Aufgaben verteilt, und jeder steckt so viel Zeit in das Projekt, wie ihm möglich ist“, sagt Christoph Wellm. Derweil wirbt der Verein um weitere Mitglieder. Denn bei der Organisation eines solchen Festivals sind eine Menge Hürden zu überwinden. Es geht nicht nur darum, Bands zu gewinnen, sondern es müssen auch andere Dinge wie Verpflegung, Finanzierung, Versicherungen sowie Helfer organisiert werden. „Das alles ohne jemanden, der sich im Marketing oder Management auskennt, vorzubereiten, war schon eine Herausforderung“, sagt Viktoria Kanzler, die Psychologie studiert. Aber nun freuen sich die beiden auf das bevorstehende Open-Air-Festival, das am 16. September um 17 Uhr startet.