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Ein letztes Mal WSG-73: Vereinstreffen als Happy End

Die Fußballtruppe WSG-73 aus Heidenau gibt es seit 2001 nicht mehr. Dieses Jahr wäre 50. Jahrestag. Einer möchte dazu die alten Mitglieder zusammentrommeln.

Von Celina Kintopp
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Peter Lemme mit dem seinem selbst geschriebenen Buch und einem von den Spielern der ehemaligen DDR-Nationalmannschaft signierten Fußball.
Peter Lemme mit dem seinem selbst geschriebenen Buch und einem von den Spielern der ehemaligen DDR-Nationalmannschaft signierten Fußball. © Norbert Millauer

Es war 1973 und ein erstes Großfeldspiel mit einigen Männern. Daraus hervor ging einige Jahre später die Gründung der Mannschaft WSG-73 durch den Wahl-Heidenauer Peter Lemme. Das ist heute 50 Jahre her und Lemme mittlerweile 84 Jahre alt. Den Verein gibt es seit 2001 nicht mehr, aber die Erinnerung an ihn und die Zeit damals soll noch etwas weiter leben.

Heute, als Rentner, hat Peter Lemme viel Zeit. An seinem Haus hängt noch immer ein Schild seiner Firma "Lemme-Bau" und das Büro im hinteren Teil des Hauses wird noch gern genutzt. Wenn auch heute nicht mehr für ganz so große Bauvorhaben wie zum Beispiel damals am Heidenauer Gymnasium.

In den letzten zwei Jahren ist hier ein Buch entstanden - über seinen geliebten Verein. Der 84-Jährige steckte viel Mühe hinein und nahm Hilfe gern an. "Dass die Bilder symmetrisch sind und der Abstand an den Seiten immer gleich ist, war schon eine Herausforderung", erinnert sich Lemme. Aber Herausforderungen, die sich gelohnt haben. "Es war einmal..." steht groß auf dem Cover des Buches; darunter das Wappen des WSG-73.

31 Jahre Vereinsgeschichte in einem Buch

Der Inhalt des Buches erzählt die Geschichte des Vereins von der ersten Idee über zahlreiche Spiele in den ersten drei Kreisklassen der DDR und bis zum nicht vorhergesehenen Ende. Am Ende eines jeden Jahres lud Peter Lemme einen Prominenten zur Weihnachtsfeier ein: Sängerin Ina-Maria Federowski, Schauspieler Günter Schubert und Wolfgang Stumph sind nur einige der berühmten Gäste. Sogar ein Freundschaftsspiel mit der damaligen DDR-Nationalmannschaft absolviert der WSG-73.

"So beginnen Märchen" ist ein Satz des Covers - "nur endete es nicht mit einem Happy End" steht darunter. Das Lächeln, das Lemme in seinem Gesicht trägt, verblasste, als er in der Erinnerung an die letzten Vereins-Wochen schwelgte: Lemme war krank und konnte sich nicht mehr in vollem Maß am Vereinsgeschehen beteiligen. Dennoch kannte er fünf Männer, die gern in den Verein einsteigen wollten. "Da hätten wir fast eine 2. Mannschaft aufmachen können", erzählt er. Doch soweit kam es nicht; im Gegenteil. Einige Männer des WSG-73 wollten aussteigen. Es schien, als wären es nun doch zu wenig Spieler und der Verein wurde beim Fußballverband abgemeldet - Peter Lemme wusste davon nichts.

Die Mannschaft des WSG-73 erzielte zu ihrer Zeit bedeutende Erfolge.
Die Mannschaft des WSG-73 erzielte zu ihrer Zeit bedeutende Erfolge. © privat

So endete das Fußballmärchen und die regelmäßige Zeit mit den "Sportsfreunden". Ein letztes Mal möchte Peter Lemme diese Zeit noch einmal aufleben lassen und mit dem Buch möchte er auch alle ehemaligen Teamkollegen und Interessierte teilhaben lassen. Aber auch hier gibt es ein Problem: "Uns liegen viele Adressen nicht vor. So ist es schwer, die Sportfreunde zu finden". Die braucht er nicht nur für das Buch, sondern auch für das Vereinstreffen, das Lemme ein letztes Mal plant: 50 Jahre nach dem ersten Großfeldspiel.

Am 24. Juni plant der 84-Jährige von 15 bis 20 Uhr auf dem Sportplatzgelände des SV Chemie Dohna eine letzte Zusammenkunft, um noch einmal an die früheren Zeiten zu erinnern. "Wir sind durch die ganze DDR gefahren. Dabei hat man eine Menge miteinander erlebt", erzählt er. Und vor allem haben sie zusammen Fußball gespielt. Auch das soll nicht in Vergessenheit geraten: Um der alten Zeiten Willen ist für ein Kleinfeldspiel unter den ehemaligen Mitgliedern geplant. "Dafür sind wir auf jeden Fall genug Mann", sagt Lemme.

Suche nach ehemaligen Vereinsmitgliedern

Aufgrund des Adressen-Mangels hofft er dennoch, über die SZ noch mehr Sportsfreunde von früher zu erreichen, die an dem Abend teilnehmen wollen. Neben dem Fußballspiel ist auch eine gemütliche Kegelrunde geplant. Heidenaus Bürgermeister Jürgen Opitz (CDU) habe ebenfalls sein Kommen zugesagt und wird neben Peter Lemme auch einige Worte sagen. Auch sein Buch soll vorgestellt werden und zum gemeinsamen Erinnern einladen. Außerdem sind auch Überraschungen für die Gäste geplant, bei denen sich Peter Lemme bedeckt hält. "Ich lade alle Sportsfreunde und Neugierige herzlich zum Kommen ein", sagt er.

Kontakt: Telefon 03529 512775