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Ein neuer, sicherer Ort für Kinder und Jugendliche im Kreis SOE

Der ASB Königstein/Pirna erweitert auf dem Pirnaer Sonnenstein sein Betreuungsangebot – für besonders schutzbedürftige Menschen.

Von Thomas Möckel
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ASB-Haus "Sonneninsel" auf dem Pirnaer Sonnenstein: Kinder und Jugendliche auf dem Weg in die Selbstständigkeit unterstützen und begleiten.
ASB-Haus "Sonneninsel" auf dem Pirnaer Sonnenstein: Kinder und Jugendliche auf dem Weg in die Selbstständigkeit unterstützen und begleiten. © Daniel Schäfer

Das Kinder- und Jugendhaus „Sonneninsel“ des ASB Königstein/Pirna auf dem Pirnaer Sonnenstein bietet seit vielen Jahren schon einen sicheren Ort, an dem Kinder und Jugendliche verschiedenen Alters in kleinen, familienorientierten Wohngruppen aufwachsen können. Im September 2022 wurde im Obergeschoss des Hauses die zentrale Inobhutnahmestelle des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge eröffnet.

Nun erweitert die Sonneninsel in Pirna ihr Angebot um eine neue stationäre Wohngruppe, die jungen Menschen im Alter von 14 bis 17 Jahren sowie jungen Volljährigen bis 21 Jahren eine kurz- oder langfristige Unterkunft bietet. Unabhängig von Geschlecht, Religion oder Herkunft können bis zu fünf Jugendliche in der neuen Wohngruppe aufgenommen werden. Die Jugendlichen der sogenannten „Wohngruppe 3“ leben nach Aussage des ASB in einer eigenen Wohneinheit des Kinder- und Jugendhauses Sonneninsel – nach dem Prinzip, sie in der Entwicklung zur Selbstständigkeit und Autonomie zu unterstützen, anzuleiten und zu begleiten.

Jeder Jugendliche wohnt in einem eigenen Zimmer mit großem Bett, Kleiderschrank und einem Schreibtisch mit Stuhl. Zudem gibt es in der Wohngruppe einen großzügigen Wohnbereich mit Sofa, Fernseher, einer Küchenzeile sowie einen Essbereich. Hier wird es den Jugendlichen ermöglicht, eine familienähnliche Atmosphäre zu erleben – indem sie beispielsweise gemeinsam kochen, spielen sowie weiteren Freizeitaktivitäten und Aktivitäten des täglichen Lebens nachgehen. Im Haus stehen den jungen Menschen zusätzlich Kreativ- und Sportmöglichkeiten, ein Hauswirtschaftsraum sowie ein großer Garten zur Verfügung.

Rückzug und Entwicklung

Zum Betreuerteam gehören fünf Erzieher und Sozialpädagogen, hinzu kommt unterstützendes Personal, wie eine duale Studentin sowie eine Hauswirtschaftskraft und Verwaltungspersonal. Ebenfalls ermöglicht das Kinder- und Jugendhaus als Ausbildungsbetrieb den Auszubildenden, ein Praktikum im Haus zu absolvieren. Die Wohngruppe ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr besetzt.

Ziel der Wohngruppe ist laut ASB, den jungen Menschen einen sicheren Ort zum Ankommen und Leben zu bieten. Die Einrichtung diene als Schutzraum, Rückzugsmöglichkeit und ermögliche pädagogische Angebote durch Fachpersonal. Durch feste Bezugspersonen, gleichbleibende Strukturen und Rituale soll Sicherheit und Stabilität geschaffen werden. Gleichzeitig würden die Jugendlichen bestmöglich darauf vorbereitet, eigenständig und selbstbestimmt ihren Alltag im Hinblick auf Leben, Arbeit, Wohnen und gesellschaftlicher Teilhabe zu bestreiten.

Die Eröffnung der neuen Wohngruppe ist aus Sicht des freien Trägers ein wichtiger Schritt, um jungen Menschen in Not eine sichere und unterstützende Umgebung zu bieten. Das Kinder- und Jugendhaus Sonneninsel setze sich damit weiterhin für das Wohl und die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen ein.

Außenwohngruppe für unbegleitete Minderjährige

Zeitgleich mit der „Wohngruppe 3“ im Kinder- und Jugendhaus Sonneninsel hat der ASB eine Außenwohngruppe für unbegleitete minderjährige Ausländer auf dem Pirnaer Sonnenstein eröffnet. Ausländische Jugendliche, die ohne Begleitung ihrer Eltern oder anderer Sorgeberechtigter nach Deutschland einreisen, werden vom Jugendamt in Obhut genommen und dann in den allermeisten Fällen – sofern keine Verwandten oder andere Bezugspersonen in Deutschland aufzufinden sind – vollstationär in Wohngruppen betreut.

Die Außenwohngruppe befindet sich in einem Mietshaus in zentraler Lage und bietet in Doppelzimmern die Möglichkeit für acht minderjährige Ausländer, anzukommen und mit Unterstützung des sozialpädagogischen Personals sowie der Hilfskräfte, ihren Platz in Deutschland zu finden. Ziel ist nach Aussage des ASB eine gelingende Integration zu ermöglichen.

„Die Eröffnung von zwei Wohngruppen im Rahmen der Hilfen zur Erziehung zur nahezu gleichen Zeit war und ist ein riesiger Kraftakt. Dank der engagierten Fach- und Führungskräfte, über die wir verfügen und die wir gewinnen konnten, ist es uns gelungen, innerhalb kurzer Zeit passfähige und bedarfsorientierte Angebote für den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und umliegende Kommunen zu schaffen“, sagt ASB-Geschäftsführer Marco Matthes. Die vertrauensvolle und intensive Zusammenarbeit mit dem Jugendamt sei dabei ein wichtiger Pfeiler, dass der ASB sich auch weiterhin engagiere und sich mit einem hohen Qualitätsanspruch für die Jugend im Landkreis einsetze.