SZ + Pirna
Merken

Landkreis SOE: "Erste Party-Erfahrungen im geschützten Raum"

Zuletzt gab es Teenie-Discos in Pirna und Bannewitz, in Pirna folgt bereits die nächste. Nachfrage scheint da zu sein - aber die Angebote sind rar.

Von Marlene Seifert
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Vom Feiern und Partymachen: Die Jugend lässt es krachen. (Symbolfoto)
Vom Feiern und Partymachen: Die Jugend lässt es krachen. (Symbolfoto) © Martin Schneider

In Städten wie Dresden ist Feiern kein Ding. In den Clubs steigen jede Nacht Partys, vor allem für ältere Zielgruppen. Doch auf dem Land sieht das anders aus. Da finden solche Veranstaltungen seltener statt, obwohl die Nachfrage groß zu sein scheint. Insbesondere Party-Angebote für Teenager sind in ländlichen Regionen rar. Einmal im Jahr Kirmes, Teenie-Fasching, vielleicht auch noch der Jugendclub im Dorf - das war's schon in vielen Orten mit Feiermöglichkeiten für Teens. Daher ist die für den 6. April geplante Teenie-Party in der Pirnaer Herderhalle eine Rarität. Erwartet werden dazu 11 bis 16 Jahre junge Leute aus der Stadt und deren Umgebung. Von 16 bis 21 Uhr ist Zeit zum Feiern, Tanzen und Spaß haben.

DJ Felix Arnold sorgt an diesem Abend für Unterhaltung und Musik. Er ist auch Veranstalter der Party. Bekannt wurde er insbesondere durch seine Disco-Reihe „Die Sächsische Schweiz feiert“. Bereits im Januar dieses Jahres startete sein erster Versuch, in Pirna eine Teenie-Party-Reihe zu verwirklichen. Wie das lief? „Sehr gut auf jeden Fall“, sagt Arnold auf SZ-Nachfrage. Er ist zufrieden mit dem Ergebnis. Rund 450 Teens nahmen teil. „Es war ein großer Erfolg, jeder war begeistert“, erzählt er im Rückblick. Deshalb gibt es jetzt wieder ein neues Angebot.

Sein Hintergedanke dabei? Er habe den Eindruck, in Pirna werde zu wenig für Kinder und Jugendliche gemacht. Es gäbe keine spannenden Freizeitangebote. Sie könnten nichts Schönes erleben, würden nur an Bushaltestellen herumsitzen oder ihre Zeit anderweitig vertun. Es müsse deshalb etwas für die Jugend passieren. Da lag die Idee der Teenie-Party nahe - für einen Veranstalter ist das auch geschäftlich interessant.

Mix aus verschiedensten Genres

„Falls die Teens etwas Bestimmtes hören wollen, können sie darüber in einer Fragerunde auf Instagram und Facebook abstimmen“, sagt Felix Arnold. Ansonsten werden Hits querbeet aufgelegt. Von House über Electro und Charts ist alles dabei. DJ "Wam...sy" und DJ "Sound by Style" haben ebenfalls Songs im Gepäck.

„Auf der Party herrscht Alkohol- und Rauchverbot“, sagt Felix Arnold. Das Sicherheitspersonal achte darauf und kontrolliere die Teens am Einlass auf ihr Alter. Deshalb sei ein Personalausweis, eine Bus- oder Krankenkarte oder Ähnliches zum Nachweis nötig. Wer unter oder über der Altersgrenze sei, werde freundlich abgewiesen mit dem Hinweis auf andere Veranstaltungen. Bis 21 Uhr solle die Party laufen. Dann gehe die Musik aus. Viele Teens würden im Anschluss von ihren Eltern mit dem Auto an der Tür abgeholt. All das wohl wichtige Regeln, damit die Eltern ihre Kinder ruhigen Gewissens in den Partyabend entlassen. Knapp 10 Euro kostet der Eintritt im Vorverkauf.

Rare Möglichkeit in ländlichen Gegenden

Eine ähnliche Veranstaltung für Jugendliche gab es Mitte März im Betonwerk Bannewitz. Hier lag die Altersgrenze bei 12 bis 17 Jahren. Die Organisation lief über den Veranstaltungsservice Böhmert & Rössig sowie den Verein Pro Jugend.

Es seien rund 300 Teens dabei gewesen, sagt Franziska Ungermann-Sawall, Mitarbeiterin bei Pro Jugend. Das Ziel der Veranstaltung sei es gewesen, den Teens die Möglichkeit zu geben, erste Party-Erfahrungen in einem geschützten Raum zu sammeln, sich auszuprobieren und sich in die Situation reinzufühlen. Gerade im ländlichen Raum seien diese Möglichkeit begrenzt.

Wenn die Party bereits 20 Uhr zu Ende ist

Wer wollte, bekam Leuchtstäbe. Als Höhepunkt gab es eine Eistorte. Zwei DJs führten durch den Abend, einer im Alter der Jugendlichen und ein erfahrener DJ. Außerdem durften die Teens ihre Liedwünsche äußern. So wurden die verschiedensten Musikrichtungen gespielt. „Von Schlager bis zum neusten TikTok-Trend war alles dabei“, sagt Franziska Ungermann-Sawall. „Die Stimmung war total gut.“ Die Tickets für fünf Euro wurden im Voraus verkauft in den Oberschulen Bannewitz und Kreischa, im Ballonwerk Hänichen sowie vor Ort an der Abendkasse. 16 Uhr war Beginn der Party, 20 Uhr das Ende. Ob es sowas in Zukunft wieder geben wird? „Am 26. Oktober soll eine weitere Teenie-Party steigen“, verrät Franziska Ungermann-Sawall.

Nachfrage ist da - Angebote begrenzt

Die Resonanz lässt Pro Jugend darauf schließen, dass bei den Jugendlichen der Bedarf vorhanden sei. Auf die Frage hin, warum es in ländlichen Regionen trotzdem nur relativ wenig Veranstaltungen dieser Art für Teens gibt, nennt sie mehrere Gründe. Zunächst habe das mit "hohen Kosten" zu tun, die der Veranstalter erst mal auslegen muss. Er geht ein finanzielles Risiko ein, denn es ist nicht sicher, dass am Ende genug Interessenten kommen, um die das Event zu refinanzieren. Eine Rolle spielt auch die niedrigere Bevölkerungsdichte - fernab der Städte liege alles weit auseinander, da einen optimalen Standort zu finden, an den wirklich viele Jugendliche anreisen würden, sei schwierig. Insofern verwundert ein Veranstaltungsort wie Bannewitz kaum, die Gemeinde befindet sich am Rand von Dresden, ist aber auch vom Osterzgebirge aus gut erreichbar.