Pirna
Merken

SOE: Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus

Die Linke im Landkreis erinnert mit Briefen von getöteten NS-Gegnern an die Folgen der Diktatur. Der Landrat und Pirnas OB rufen zum stillen Gedenken auf.

 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Letzte Briefe hingerichteter Nazi-Gegner, hier im Schaufenster des Wahlkreisbüros der Linken in Sebnitz.
Letzte Briefe hingerichteter Nazi-Gegner, hier im Schaufenster des Wahlkreisbüros der Linken in Sebnitz. © Steffen Unger

Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ruft am 27. Januar zum stillen Gedenken an die Opfer der Nazi-Diktatur auf. „Sie sollen nicht vergessen sein, die Opfer des Nationalsozialismus“, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamts. Eine zentrale Gedenkfeier am VVN-BDA-Gedenkstein in Pirna an der Grohmannstraße, wie in vielen Jahren zuvor, sei wegen der Pandemie aktuell allerdings nicht möglich.

Landrat Michael Geisler (CDU) und Pirnas Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke (parteilos) erinnern jedoch an die Bedeutung dieses Gedenktages, gerade in der heutigen schwierigen Zeit. „Zusammenhalt, Verständnis und Toleranz sind besonders in diesen Tagen unerlässlich. Gehen Sie aufeinander zu, sprechen Sie miteinander und helfen Sie sich untereinander“, erklären Geisler und Hanke gemeinsam: „Die Geschichte darf sich nicht wiederholen. Machen wir es besser.“

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee befreit. Seit 1996 ist der 27. Januar in der Bundesrepublik nationaler Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus und auf Beschluss der Vereinten Nationen seit 2005 internationaler Gedenktag für die Opfer des Holocaust. Auschwitz steht sinnbildlich für die Shoah, den industriellen Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden, für die Ermordung hunderttausender Sinti und Roma und vieler weiterer Opfer der Nazis.

Briefe sollen aufrütteln, wachsam zu sein

Die Linke Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gedenkt mit einer Plakataktion der Opfer der Nazi-Herrschaft. Manfred Reppe aus Freital hatte die Idee der Plakatierung der „Letzten Briefe“. Diese letzten Briefe schrieben Frauen und Männer, die den Widerstand gegen die Nazidiktatur mit ihrem Leben bezahlten, kurz vor der Vollstreckung des Todesurteils gegen sie. Sie alle hofften, dass der hohe Preis, den sie zahlten, niemals umsonst gewesen sein sollte.

„Ihre Briefe sollen aufrütteln, auch heute wachsam zu sein, Mut und Gesicht zu zeigen, wenn die Demokratie in Gefahr ist“, sagt Steffi Brachtel, stellvertretende Kreisvorsitzende der Linken. Zu sehen sind die Plakate unter anderem im Sebnitzer Wahlkreisbüros Lange Straße 34 sowie beim Gedenken am 27. Januar, 10.30 Uhr, am Mahnmal an der Bahnhofstraße in Sebnitz.

Auch in Freital soll der Opfer des Nationalsozialismus gedacht werden. Eine öffentliche Veranstaltung in größerem Rahmen soll es jedoch aufgrund der Corona-Pandemie nicht geben, heißt es aus dem Rathaus. "Oberbürgermeister Uwe Rumberg wird daher in Freital am Platz des Friedens am Denkmal still gedenken und einen Kranz niederlegen. Die Freitaler Bürgerinnen und Bürger können im Laufe des Tages in Eigenverantwortung und unter Beachtung der geltenden Regelungen Blumen und Kränze niederlegen", teilte Pressesprecher Matthias Weigel mit. (SZ)