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Grafe Beton baut Pirnaer Werk aus

Die Firma hat jetzt eine neue Musterfläche für Betonsteine fertiggestellt. Darüber hinaus sucht der Betrieb neue Mitarbeiter.

Von Thomas Möckel
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Letzter Feinschliff: Mirko Herrmann fegt die neue Betonstein-Musterfläche bei Grafe Beton in Pirna.
Letzter Feinschliff: Mirko Herrmann fegt die neue Betonstein-Musterfläche bei Grafe Beton in Pirna. © Daniel Schäfer

Sie sind mal quadratisch, mal rechteckig, mal unregelmäßig geformt, tragen Namen wie „Papilio“, „Corax“ oder „Ciconia“, kommen in Farben wie „Herbstlaub“ oder „Grafe Natur“ daher. Aneinander gereiht bilden sie kleine bunte Flecken, es sieht beinahe aus wie ein abstraktes Gemälde, was ein Formenliebhaber entworfen hat.

Doch die unterschiedlich geformten Teile dienen eher weniger der Kunst, ihr Zweck ist vielmehr ein praktischer. Sie sind dazu da, getreten zu werden, sie bilden sozusagen einen trittsicheren Untergrund.

Die Bausteine bestehen alle aus Beton, hergestellt in verschiedenen Werken der Firma „Grafe Beton“, die auch in Pirna eine Niederlassung betreibt. Zum Portfolio gehört auch Betonpflaster in vielen Formen und Varianten.

Neue Musterfläche kostet fünfstelligen Betrag

Üblicherweise werden die Produkte in Katalogen beworben, das Unternehmen entschied sich jetzt aber für eine zusätzliche Variante. Grafe Beton hat den Standort in Pirna um eine sogenannte Musterfläche erweitert. Kleine Karrees wurden fachgerecht vom Pirnaer Handwerksbetrieb Kaßmann gepflastert, das Areal ist vor Kurzem fertig geworden. „Für unsere Kunden wirkt das jetzt anschaulicher. Sie können sich so besser vorstellen, wie die Steine wirken, wenn sie auf der Fläche verlegt sind“, sagt Dominik Richter, Außendienst-Mitarbeiter bei Grafe Beton.

Gleich am Eingang des Werksgeländes ist sogenanntes Gestaltungspflaster zu sehen, neben den typischen Betonsteinen auch Stufen, Blindenleitsteine mit Noppen und Rillen, Motiv-Platten mit eingeprägten Mustern. Im Trend liegt derzeit auch ökologisches Pflaster mit breiten Fugen, damit das Wasser dazwischen besser versickern kann, sowie auch versickerungsfähiges Pflaster aus grobporigem Beton, durch den das Wasser ablaufen kann. Wird damit ein Areal gepflastert, gilt es nicht als versiegelte Fläche. Die Firma investierte einen fünfstelligen Betrag in die neue Musterfläche.

Sie ist ein weiter Schritt dafür, das Werk zu erweitern, der Standort Pirna soll perspektivisch ausgebaut werden. Er ist für das Unternehmen immens wichtig.

Grafe Beton sucht Werksleiter für Pirna

Die Familie Grafe produziert bereits seit 1903 Beton, die Firma ist nach wie vor ein reines Familienunternehmen. Ihren Hauptsitz hat sie in Schönfeld bei Großenhain, es gibt insgesamt vier Standorte.

Einer davon befindet sich seit nunmehr 15 Jahren in Pirna, auf dem Gelände des früheren Zellstoffwerkes, gelegen zwischen den Bahngleisen und der Elbe. „Wir halten auch weiterhin an diesem Standort fest und wollen ihn schrittweise ausbauen“, sagt Richter.

Im Pirnaer Werk wird hauptsächlich Fertigbeton gemischt und produziert, auf dem Areal steht eine große Mischanlage. Allein in diesem Bereich arbeiten 15 Beschäftigte, 20 sind es insgesamt in Pirna. Zurzeit gibt es noch einige offene Stellen, gesucht werden unter anderem ein Werksleiter sowie Mitarbeiter fürs Büro. Insgesamt beschäftigt Grafe Beton 180 Arbeitnehmer.

Das Geschäft in Pirna, sagt Richter, läuft gut, täglich liefert das Werk große Mengen Beton aus. Den Transport wickelt der Betrieb mit eigenen Fahrzeugen ab, zuweilen muss sich das Werk sogar Lkws leihen, wenn das Transportaufkommen sehr hoch ist. Nicht selten sitzen auch die Chefs hinterm Steuer. Es gibt aber auch viele Selbstabholer, die ins Werk kommen, um den benötigten Baustoff gleich mitzunehmen.

Von einer Corona-Flaute ist nichts zu spüren

Das Hauptgeschäft für Grafe Beton läuft im Großraum Dresden, das Pirnaer Werk bedient sowohl kleinere Firmen als auch Großabnehmer, wie beispielsweise die Baufirma „Karl Köhler“ in Heidenau.

Beton aus Pirna findet sich auf vielen Großbaustellen, so lieferte das Unternehmen beispielsweise das Baumaterial für die Südumfahrung-Brücken im Seidewitztal sowie erst kürzlich für jene am Autobahnzubringer, für den neuen Kreisverkehr an der Kreuzung Rottwerndorfer Straße/Zehistaer Straße. Auch die Betonrohre für den neuen Kanal in der Straße „An der Ziegelei“ stammen von Grafe. Und für den gerade entstehenden Penny-Markt in Graupa lieferte die Firma 350 Kubikmeter Frischbeton – was laut Richter etwa 44 Lkw-Ladungen entspricht.

Das Baugeschäft läuft auch in diesem Jahr, von einer Corona-Flaute ist bei Grafe Beton nichts zu spüren. Im Gegenteil: Die meisten der großen Baustellen laufen trotz der Pandemie weitgehend ungehindert weiter. Und gerade im Frühjahr erlebte das Geschäft – vor allem im Privatkundenbereich – laut Richter einen regelrechten Aufschwung. Weil das öffentliche Leben weitgehend ruhte und der Ausgang eingeschränkt war, wollten viele ihre angefangenen Bauvorhaben beenden oder ihre Gärten herrichten – und benötigten dafür auch viele Betonsteine.

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