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Immobilien erzielen hohe Preise

Eine Auktion erbrachte zum Teil überraschende Erlöse. Begehrt ist nicht nur Bauland.

Von Gunnar Klehm
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Entlang der Bundesstraße in Königstein wurden zuletzt gleich sechs Immobilien versteigert.
Entlang der Bundesstraße in Königstein wurden zuletzt gleich sechs Immobilien versteigert. © Steffen Unger

Die Nachfrage nach Immobilien wächst. Das zeigte sich erst kürzlich bei zwei Versteigerungen in Dresden und Leipzig, die von der Sächsischen Grundstücksauktionen AG veranstaltet wurden. Insgesamt wurden 81 Immobilien veräußert. "Der Auktionserlös inklusive der Nachverkäufe war dabei der höchste Objektumsatz der Unternehmensgeschichte und liegt bei rund 12,2 Millionen Euro", teilte die Aktiengesellschaft mit. Zu dem Erfolg hatten auch Immobilien aus dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge beigetragen.

Tendenz geht weiter nach oben

Auch im hiesigen Landkreis gehen die Preise für Immobilien nach oben, weil weiterhin die Nachfrage nach Wohneigentum groß ist, bestätigt Margit Paul, zertifizierte Sachverständige für Immobilienbewertung aus Pirna. Bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien keine gravierenden Veränderungen absehbar. "Die Lage hat sich seit Corona nicht verändert, auch für eine Verschlechterung der allgemeinen Finanzierungssituation gibt es keine Anzeichen", sagt sie.

Grundsätzlich entscheidet die Lage über Preise. In der Randregion zu Dresden seien Immobilien weiterhin erheblich teurer. Allerdings steigen inzwischen auch die Preise in ländlichen Gebieten, wenn auch nicht so stark. "Schwierig wird es jedoch mit Immobilien, die nur schwer zu erreichen sind", erklärt Paul.

Hausbesitzer müssen investieren

Gleich sechs Mehrfamilienhäuser entlang der Schandauer Straße in Königstein haben nun neue Besitzer. Die Preise waren zwar niedrig, weil ein erheblicher Sanierungsbedarf an den Gebäuden besteht. Doch gab es mehrere Interessenten, sodass die Erlöse teils weit über dem Mindestgebot lagen. Das galt auch für ein Wohnhaus an der Pfaffendorfer Straße. Wer die neuen Besitzer sind und was sie vorhaben, ist nicht bekannt.

Auch in Sebnitz wechselten mehrere sanierungsbedürftige Wohnhäuser die Besitzer - zu relativ günstigen Preisen. Eine etwa hundert Jahre alte Fabrikanten-Villa an der Blumenstraße gab es für 28.000 Euro. Sechs Wohneinheiten gibt es darin und viele hübsche bauliche Elemente, aber auch großen Sanierungsbedarf. Erst wenn Hausbesitzer investieren, werden sich der Immobilienwert und das Stadtbild verbessern.

In Dürrröhrsdorf-Dittersbach war ein Bieter bei einer kleinen Eigentumswohnung in einem Plattenbau für 23.000 Euro erfolgreich. In Bärenhecke wurde eine sanierungsbedürftige Villa für 33.000 Euro veräußert und ein Mehrfamilienhaus für 25.000 Euro. Begehrt war auch ein Zweifamilienhaus in Reichstädt, das schließlich weit über dem Mindestgebot versteigert wurde.

In Freital ist bei der Auktion ein Stellplatz in einer Tiefgarage für 3.000 Euro weggegangen. Hier spielt die Nähe zu Dresden offenbar eine große Rolle. Zum Vergleich: Für diesen Preis hat ein Bieter im weiter von der Landeshauptstadt entfernten Bad Schandau am Zaukenweg ein unbebautes Grundstück mit 880 Quadratmetern  bekommen.

Die ehemalige Ölmühle Pretzschendorf hat nun einen neuen Besitzer.
Die ehemalige Ölmühle Pretzschendorf hat nun einen neuen Besitzer. © Egbert Kamprath

Begehrte Äcker und Wiesen

Bei Gewerbegrundstücken lief die Auktion nicht ganz so gut wie bei Wohnimmobilien. Dennoch hat die ehemalige Ölmühle in Pretzschendorf für 19.000 Euro einen neuen Eigentümer gefunden. Ebenso das Ferienhaus am Donnerberg in Altenberg. Hier gab es für das Mindestgebot von 75.000 Euro den Zuschlag. Ein vermeintliches Schnäppchen war auch der alte Gasthof in Hartmannsdorf-Reichenau mit Saal. Das stark sanierungsbedürftige Haus ging für 4.550 Euro weg, wie es bei den Auktions-Ergebnissen nachzulesen war.

Landwirtschaftliche Flächen stehen dagegen offenbar hoch im Kurs. Den größten Verkaufserlös erzielten 32 Hektar bei Hohnstein. Das Anfangsgebot von 195.000 Euro wurde am Ende auf einen Verkaufspreis von 494.000 Euro hochgetrieben. 

In Sachsen steigen die Preise für landwirtschaftliche Flächen seit zehn Jahren kontinuierlich. Das wird offenbar als nachhaltige Wertanlage betrachtet. Das Landwirtschaftsministerium hatte zuletzt durchschnittliche Preise von über 15.000 Euro je Hektar ermittelt. 2010 lag diese Zahl noch bei unter 10.000 Euro.

In Kreischa wurden etwa 13.000 Quadratmeter Grünland für 41.000 Euro weit über dem Mindestpreis veräußert. Auch eine Grünfläche bei Neustadt brachte das Dreifache des Anfangsgebots ein.

Stabiler Markt für Wald

Trotz aller Schwierigkeiten von Sturmschäden bis Borkenkäfer, über die Waldbesitzer gegenwärtig klagen, besteht weiterhin Nachfrage nach Waldflächen. Der Markt zeigt sich erstaunlich stabil.

Zehn Waldflächen im Landkreis sind versteigert worden. Sämtlich gingen sie für ein Vielfaches der aufgerufenen Mindestpreise weg. Das galt sowohl für Flächen in Freital oder Bannewitz als auch für Wald bei Königstein oder Sebnitz. Die Erlöse gingen auf bis zu einem Euro und mehr für den Quadratmeter hoch.

Spitzenreiter war eine Waldfläche bei Goes nahe Pirna. Die rund 4,7 Hektar wechselten für 35.000 Euro den Besitzer. Der gute Preis könnte damit zu tun haben, dass  laut Auktionsbeschreibung auf der Fläche mehrere hundertjährige Eichen, Linden und Ahorn-Bäume wachsen. Besonderes Holz erzielt weiterhin gute Preise in der Vermarktung.

Die Sächsische Grundstücksauktionen AG verkauft ausschließlich Immobilien, die von den Eigentümern auf freiwilliger Basis angeboten werden. Zwangsversteigerungen finden dagegen an den Amtsgerichten statt. Die nächste Auktion findet im November statt.

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