Pirna
Merken

Grundschule Graupa: Summende Haustiere und ein hölzerner Mitbewohner

Gleich zwei Aktionen an einem Tag gab es in der Grundschule Graupa: Am Vormittag wurde ein Baum gepflanzt und dann kamen neue Nachbarn.

Von Marlene Seifert
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Bei der Einweihung: Henning Sporbeck (Rotary), Schüler Alfred Haasemann, Imker René Hickmann, Schüler Luca Rostock, Imkerin Yvonne Hickmann, Schulleiter Holger Häse und Michael Steglich (Schul-Förderverein), von links.
Bei der Einweihung: Henning Sporbeck (Rotary), Schüler Alfred Haasemann, Imker René Hickmann, Schüler Luca Rostock, Imkerin Yvonne Hickmann, Schulleiter Holger Häse und Michael Steglich (Schul-Förderverein), von links. © Mike Jäger

Im Elbtal blüht bereits der Forsythia, Krokusse sind sowieso schon da und die Osterglocken gesellen sich hinzu: Der Frühling ist da. Viele Bäume verwandeln sich in rosafarbene und weiße Blütenmeere, oft ein Paradies für Bienen. Dabei haben sowohl Bäume als auch Bienen eine wichtige Funktion für unsere Umwelt. Bäume reinigen unsere Atemluft, filtern unser Trinkwasser, schützen vor Erosion und Überflutung und sind Lebensraum für Tiere. Im Rahmen der Aktion "Pirna 800" werden deshalb überall in der Stadt Bäume gepflanzt. 800 Stück sollen es bis 2033 werden.

Nummer 266 steht jetzt in der Grundschule Graupa. Es ist ein Zierapfel – von den Schulkindern selbst gepflanzt – am vergangenen Donnerstag, dem "Tag des Waldes". Bereits im Oktober 2021 gewann die Grundschule Graupa den Titel "Klimaschule" in Sachsen. Für die kommenden fünf Jahre müsse sich die Schule nun nachhaltig engagieren und Klima-Projekte umsetzen, um vielleicht auch 2026 wieder den Titel verliehen zu bekommen, erklärt Schulleiter Holger Häse.

Wenn eine ganze Schule zum Pflanzen zusammenkommt, ist ordentlich was los. Es wird gebuddelt, gegossen und festgedrückt. Die Kinder aus der 2b finden die Idee mit dem Baum sehr schön. Sie hoffen, dass alle vorsichtig mit dem Neuling im Garten umgehen, er austreibt und prächtig blüht. Die Aktion Zierapfel wurde vom Schulförderverein sowie der Elternschaft tatkräftig und finanziell unterstützt, etwa durch Vorbereitungen und Einkäufe beim Schulfest und Weihnachtsmarkt.

Der Schulleiter und seine Truppe beim Pflanzen.
Der Schulleiter und seine Truppe beim Pflanzen. © privat

70.000 neue Teilnehmer am Sachunterricht

Sie können sich Gesichter merken, haben Schweißfüße, riechen besser als Hunde, können bis drei zählen und sind außerdem gelegentlich betrunken. Hierbei geht es nicht etwa um Jugendliche nach Feiern – sondern um Bienen. Die kleinen Wundertierchen haben eine wichtige Bedeutung für Umwelt und Biodiversität. Sie fliegen über Wiesen, sammeln Pollen und Nektar, bestäuben dabei Bäume, Blumen, Obst und Gemüse. Nun hat die Grundschule Graupa ihre eigenen Bienen.

"Ohne Bienen keine Blumen", sagte Schulleiter Holger Häse, "und ohne Blumen keine Bienen." Die Erwachsenen in Imkerkleidung – unter anderem der Schulleiter selbst sowie Yvonne Hickmann von den "Pirnaer Stadtimkern" – zeigten den Kindern die fleißigen Insekten im Schulgarten. Zur Hand gingen ihnen dabei die Schüler Alfred Haasemann und Luca Rostock, ebenfalls in weißer Schutzkleidung. Alle Anwesenden konnten Einblicke erhaschen in den Honig- und Brutraum der Bienenkästen. Zum Abschluss bekamen die Bienen sogar ein Ständchen von der vierten Klasse gesungen: "Im Frühtal zu Berge". Der Rotary-Club Pirna-Sächsische Schweiz hat das Bienen-Projekt finanziell gefördert. Um die professionelle Beaufsichtigung der Bienenvölker kümmern sich weiterhin die "Pirnaer Stadtimker" in Kooperation mit der Klimaschule. Der gewonnene Honig soll verkauft werden, um mit dem Erlös die Aktion ein Stück weit zu refinanzieren.

Imkerin Yvonne Hickmann zeigt den Schülerinnen und Schülern das Leben in den Bienenkästen.
Imkerin Yvonne Hickmann zeigt den Schülerinnen und Schülern das Leben in den Bienenkästen. © Mike Jäger

Die meisten Kinder haben nichts gegen die neuen Mitbewohner auf dem Schulgelände. Angst hätten sie keine. Jetzt könnten sie die Bienen im Sachunterricht beobachten, darauf würden sie sich schon freuen. Einige wollen sich für das Ganztagsangebot Imkern ab April anmelden.

Was im Notfall passiert, wenn doch mal eine Biene – trotz aller Zahmheit – zusticht? "Wir haben ein Notfallset in der Schule", sagt Holger Häse. Darin sei ein etwa 50 Grad heißer Stift, der das Eiweiß des Stiches gerinnen ließe.

Die Bienen der Grundschule Graupa: 35.000 Tierchen sollen es momentan sein pro Volk.
Die Bienen der Grundschule Graupa: 35.000 Tierchen sollen es momentan sein pro Volk. © Mike Jäger

Für die Zukunft gibt es weitere Pläne, um sich umweltbewusst zu engagieren. Im Schulgarten findet im April ein Einsatz mit den Eltern statt - zur Vorbereitung der Beete. Danach soll wie im letzten Schuljahr Saatgut ausgebracht werden für Zucchini, Kürbisse, Mangold, Tomaten, Kartoffeln, Kohl, Kräuter und Ähnliches. Mit der Ernte werden im Verlauf des Jahres gesunde Speisen wie Kürbissuppe oder Tomatenspieße zubereitet. Schließlich will die Grundschule Graupa auch 2026 wieder den Titel "Klimaschule Sachsen" gewinnen.

In einer ersten Version dieses Beitrags wurde Yvonne Hickmann zum Vereinsvorsitz der Pirnaer Stadtimker zugerechnet. Dazu teilten die Imker mit, dass sie kein Verein seien. Wir haben die betreffende Passage am 26. März 2024, 15.29 Uhr, korrigiert.