So schick wird Pirnas „Spielpark ohne Grenzen“

Fast 26 hat er mittlerweile auf dem Buckel, und das war ihm zuletzt auch anzusehen. Einige Spielgeräte waren hinüber, andere nicht mehr zeitgemäß, auch wirkte alles zum Schluss nur noch wenig einladend. Das Areal glich in weiten Teilen einer unübersichtlichen und dunklen Hügel- und Gebüschlandschaft. Das Fazit: Mit dem 1996 errichteten Spielplatz hinter dem Wohnblock Remscheider Straße 22 bis 27 stand es nicht mehr zum Besten.
Schon vor sechs Jahren reiften Ideen, das Gebiet umzugestalten. Allerdings dauerte es einige Jahre, ehe das Projekt Wirklichkeit werden konnte. Inzwischen haben die Bauarbeiten begonnen, auf dem Sonnenstein entsteht nun etwas völlig Neues in Pirna: Der erste „Spielpark ohne Grenzen“, ein besonderer Erlebnis-Spielplatz. Sächsische.de stellt die Details des Vorhabens vor.
Wo entsteht der neue Spielplatz?
Der Spielpark entsteht an der Stelle des sogenannten Großen Spielplatzes hinter dem Wohnblock Remscheider Straße 22 bis 27. Im Westen liegt das ebenfalls in die Jahre gekommene Fußball- und Basketball-Spielfeld, im Süden der Gehweg, an den mittlerweile die Eigenheime von der Reutlinger Straße aus herangerückt sind. Im Osten befindet sich ein von der Städtischen Wohnungsgesellschaft Pirna (WGP) bereits umgestaltetes Areal. Das wird künftig an die neue Spielfläche mit angebunden.
Wieso dauerte das Projekt so lange?
Der Sonnenstein wurde 2016 in das Stadtsanierungsprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen, flankiert wird es von dem vom Stadtrat beschlossenen stadtteilbezogenen Handlungskonzept. Laut Bürgermeister Markus Dreßler (CDU) werde es Stück für Stück abgearbeitet – je nachdem, wie die Finanzlage es gestatte.
Ebenfalls aus dem Jahr 2016 stammt die Idee, den Großen Spielplatz auf dem Sonnenstein in einen Generationenspielplatz umzuwandeln. Pirna beteiligte sich mit dem „Spielpark ohne Grenzen“ an dem Wettbewerb „Ab in die Mitte“. Doch danach tat sich erst einmal eine Weile nichts.
Erst 2020 nahm das Projekt wieder Fahrt auf, ein Baustart Anfang 2021 stand kurz bevor. Doch in der Zwischenzeit war Pirna – hauptsächlich ausgelöst von der Corona-Pandemie – in finanzielle Schieflage geraten, viele Projekte lagen zunächst auf Eis. Inzwischen, so Dreßler, habe die Stadt in finanzieller Hinsicht wieder Boden unter den Füßen. So konnte das Projekt, unterstützt vom Stadtrat, letztendlich ausgeschrieben werden. Baustart war vor wenigen Tagen.
Welche Idee steckt hinter dem Projekt?
Kernstück der Wettbewerbsidee „Spielpark ohne Grenzen“ war, den Großen Spielplatz auf dem Sonnenstein umzugestalten in einen Ort, der grenzenloses Spielen für Kleinkinder, Kinder, Familien und Senioren – kulturübergreifend und barrierefrei – ermöglicht. Mit dem neuen Spielangebot und einer hohen Aufenthaltsqualität will die Stadt zudem Bewegung und Begegnung fördern. Darüber hinaus soll der neue Spielplatz ein Treffpunkt für Naherholung und Nachbarschafts-Plausch werden.
Wie sieht der neue Spielplatz aus?
Zunächst einmal nehmen sich die Fachleute des Wildwuchses an. Sie befreien die stark verwachsene und unübersichtliche Hügellandschaft mit Bergen und Tälern von Gebüsch und alten Einbauten, verfüllen Gräben, flachen die Hügel stark ab und modellieren sie neu. Nur mit Rasen bewachsen, bieten die flachen Hügel nahe dem neuen Kleinkinder-Spielbereich im Winter verschiedene Möglichkeiten zum Rodeln.
Im Kerngebiet des alten Spielplatzes entsteht ein neuer, abwechslungsreicher Spazierweg. Der wertvolle vorhandene Baumbestand bleibt erhalten, allerdings verschwinden Sträucher und Gebüsche. „Auf diese Weise wird das Gelände luftiger und durchsichtiger“, sagt Landschaftsarchitektin Magret Scheerer, die den Spielplatz projektiert.
Im Kreuzungsbereich zwischen den Wegen im Wohnquartier entsteht ein kleiner zentraler Sitzplatz mit Wegeanschluss in alle Richtungen. Kleine Tischgruppen mit eingelassenen Spielflächen laden Groß und Klein ein, gemeinsam Brettspiele zu spielen. Auf einer neuen Fläche neben dem Sitzplatz kann künftig Boule gespielt werden.
Hinzu kommt: Der Schaukelbereich wird mit einer Doppelschaukel und einer Vogelnestschaukel ausgestattet. Die vorhandene Edelstahl-Halbkugel (Rutschhügel) bleibt erhalten, ergänzt wird dieser neue gestaltete Bereich mit zwei Mini-Karussells.
Auf der sonnigen Lichtung wird der neue Kleinkind-Spielbereich mit großem Sandkasten für Kinder bis sechs Jahre angeordnet. Das altersgerechte Großspielgerät – eine Kletter-Rutschen-Kombination – wird durch Matschtische, Sitzgelegenheiten sowie einer Mini-Wippe ergänzt. Die vorhandene, jedoch stark abgenutzte Fachwerk-Seilkletter-Pyramide bleibt erhalten und bekommt ein neues Seilnetz. Darüber hinaus gibt es künftig ein Dreifach-Trampolin.

Wie lange dauern die Arbeiten?
Der Spielplatz-Bau hat am 10. Januar begonnen. Nach Aussage von Sybille Neumann, Fachgruppenleiterin Grünflächen im Rathaus, könnte das Areal im Mai 2022 eröffnet werden, sofern bis dahin alles fertig ist. Denn zuvor müssen die Fundamente für die neuen Spielgeräte ordentlich abbinden, auch das neu ausgesäte Gras sollte bis dahin wenigstens einmal geschnitten sein.
Wie viel kostet das Vorhaben?
Der erste Bauabschnitt – der Spielplatz-Neubau – kostet rund 199.000 Euro, das Vorhaben wird über das Fördergebiet „Soziale Stadt – Programm Sonnenstein“ finanziert. Dreßler hofft, dass im Etat für 2023/24 weitere Gelder für das Gebiet bereitgestellt werden können. Dann könnte beispielsweise auch das marode Fußball- und Basketball-Spielfeld saniert werden.