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Neuer Audioguide führt Besucher durch die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein

Der akustische Museumsführer erläutert die Historie verschiedener Häuser – an jenem Ort, an dem die Nationalsozialisten fast 15.000 Menschen ermorden ließen.

Von Thomas Möckel
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Ehemaliges Wachkommando auf dem Pirnaer Sonnenstein: Die Gedenkstätte lässt sich jetzt per Audioguide erkunden.
Ehemaliges Wachkommando auf dem Pirnaer Sonnenstein: Die Gedenkstätte lässt sich jetzt per Audioguide erkunden. © StSG

Besucher der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein haben ab sofort die Möglichkeit, mit einem kostenlosen Audioguide mehr über diesen Ort der nationalsozialistischen Verbrechen zu erfahren. Dieser akustische Museumsführer erklärt vor allem, wie die umliegenden Gebäude der früheren Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein während der nationalsozialistischen Krankenmorde in den Jahren 1940 und 1941 genutzt wurden, als die Nationalsozialisten mehrere Häuser als Tötungsanstalt missbrauchten.

Nach Aussage von Hagen Markwardt, Sprecher der Gedenkstätte, erschließe der Audioguide die historische Bedeutung der unmittelbaren Umgebung der Gedenkstätte. Interessierte können damit nun auch selbstständig den Kernbereich der ehemaligen Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein erkunden. In etwa 30 Minuten erhalten die Besucher dabei Informationen über die verschiedenen Gebäude der nationalsozialistischen Tötungsanstalt. So werden unter anderem die in ihrem Bestand gefährdete ehemalige Busgarage vorgestellt oder auch eine verschwundene Kegelbahn, in der das Wachkommando untergebracht war.

Die Nationalsozialisten ermordeten 1940 und 1941 auf dem Sonnenstein fast 15.000 Menschen, vor allem Menschen mit psychischen Erkrankungen und geistigen Behinderungen, aber auch nach Pirna deportierte KZ-Häftlinge.

Der Audioguide entstand innerhalb des Programms „Sehnsucht nach Freiheit“, finanziert wurde das Projekt mithilfe von Fördermitteln des Freistaates Sachsen. Das Angebot ist kostenfrei und kann auf den meisten Smartphones genutzt werden. Interessierte müssen sich dazu lediglich die kostenfreie App „Hearonymus“ herunterladen, es gibt sie sowohl im „Google Play Store“ als auch im „App Store“. Der Audioguide ist in deutscher und englischer Sprache verfügbar.

Die im Jahr 2000 eingeweihte Gedenkstätte verzeichnet seit Jahren ein steigendes Interesse an diesem ganz besonderen Erinnerungsort. Das vergangene Jahr endete mit einem Besucherrekord: Fast 17.000 Menschen sahen sich 2023 die Gedenkstätte an.