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Pirna und Decin gedenken der Roma und Sinti

Zum Welttag der Bevölkerungsgruppe gibt es in der tschechischen Partnerstadt eine große Veranstaltung – mit nachdenklichen Tönen.

Von Thomas Möckel
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Roma-Zentrum in Decin: Die Kinder haben für den Welttag ein Kulturprogramm einstudiert.
Roma-Zentrum in Decin: Die Kinder haben für den Welttag ein Kulturprogramm einstudiert. © privat

Über 50 Kinder, Jugendliche und offizielle Gäste haben zum Welttag der Sinti und Roma in Pirnas Partnerstadt Decin den in der Zeit des Nationalsozialismus Ermordeten dieser Bevölkerungsgruppe gedacht. An der Veranstaltung im Roma-Zentrum „Kamarad“ nahmen unter anderem der Deciner Oberbürgermeister Jirii Andel sowie Mitglieder des Stadtrates teil. Vertreten war auch der langjährige Partner des Roma-Vereins „Indigo“, die Pirnaer SPD-Arbeitsgemeinschaft „Euroregion Elbe-Labe“ mit zwei Mitgliedern. Zum Beginn der Gedenkstunde erklang die Roma-Hymne. „Es war insgesamt eine sehr beeindruckende Veranstaltung“, sagt Klaus Fiedler, Koordinator der Pirnaer SPD-AG.

Der Leiter des Deciner Roma-Zentrums, Miroslav Grajcar, erinnerte in seiner Rede an die Geschichte der Roma in Europa und an die grauenvolle Zeit der Verfolgung der ethnischen Minderheit während der Zeit des Nationalsozialismus. Die Nationalsozialisten ermordeten fast 90 Prozent der Roma-Bevölkerung aus der Vorkriegszeit.

Bei der Bildung benachteiligt

Aber noch heute werden Angehörige dieser Bevölkerungsgruppe ausgegrenzt, was sich auch in geringen Bildungs- und Arbeitschancen widerspiegelt. „Es ist daher notwendig, die heutige Zeit unter die Lupe zu nehmen, vor allem den Bereich der Kinder- und Jugendausbildung“, sagt Grajcar. Ein deutlicher Zusammenhang sei zu erkennen mit der sozialen Ausgrenzung, die eine spätere erfolgreiche Teilnahme am Arbeitsmarkt erheblich erschwere. Daher versuche der Roma-Verein, über das Roma-Zentrum Kinder und Jugendliche zu beeinflussen, den Bildungsprozess nicht vorzeitig zu verlassen, sondern weiter zu lernen und ein Studium aufzunehmen.

Für die SPD-AG überbrachte Fiedler die Glückwünsche zum Welttag. Sich als Roma zu bekennen, sagt er, erfordere auch heute noch Mut. Das Roma-Zentrum in Decin sei ein Leuchtturm in Sachen Bildungsarbeit in Tschechien. „Mit eurer Kultur bereichert ihr die Kultur im tschechischen Staat“, so Fiedler. Die Pirnaer Sozialdemokraten unterstützen das Roma-Zentrum in der Partnerstadt seit nunmehr 18 Jahren. Unter anderem sammelt die AG Spenden für das Fest zum Kindertag, für einen gemeinsamen Ferienlageraufenthalt von tschechischen und Roma-Kindern sowie für Geschenke zum Nikolaustag. Dieses Engagement soll laut Fiedler weiter fortgesetzt werden.

Spendenkonto: Ostsächsische Sparkasse Dresden, Konto-Inhaber: Impreuna e.V., IBAN: DE38 8505 0300 3120 0014 13, Betreff: Roma-Projekt