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Pirnaer gedenken Widerstandskämpfern des Prager Frühlings

In Děčín erinnert jetzt ein Denkmal an zwei Studenten, die sich 1969 verbrannten. Vertreter von Politik und Kirche reisen deswegen in die Partnerstadt.

Von Thomas Möckel
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Evangelische Kirche in Děčín: So soll das Denkmal für die Widerstandskämpfer aussehen.
Evangelische Kirche in Děčín: So soll das Denkmal für die Widerstandskämpfer aussehen. © privat

Der zunächst so viel Zuversicht versprechende Volksaufstand nahm rasch ein jähes Ende. Am 21. August 1968 marschierten sowjetische Truppen – unterstützt von anderen Staaten des Warschauer Pakts – in die damalige Sozialistische Tschechoslowakische Republik (CSSR) ein. Der „Prager Frühling“, ein Hoffnungsschimmer für mehr Demokratie, wurde mit dieser Besetzung brutal niedergeschlagen – allerdings nicht jeglicher Protest gegen diesen Willkürakt.

Zwei Studenten setzten mit ihrer Aktion weltweit ein Zeichen. Im Jahr nach der Besetzung, am 16. Januar 1969, war es der 21-jährige Student Jan Palach, der sich auf dem Wenzelsplatz in Prag selbst verbrannte. Sein Aufruf an die Bevölkerung: „In der Geschichte gibt es Momente, wo es notwendig ist, etwas zu tun. Nun ist die Zeit dafür gekommen. In einem halben Jahr, in einem Jahr wird es schon für immer zu spät sein“. Einen Monat später, am 25. Februar 1969, verbrannte sich in Prag der 19-jährige Student Jan Zajíc. In seinem Abschiedsbrief hinterließ er folgendes Zitat: „Ich habe mich zu dieser Tat entschlossen, damit ihr Euch endlich aufrafft und Euch nicht von mehreren Diktatoren mitschleifen lasst!“

Evangelische Kirche hält die Erinnerung wach

Am 16. Januar 2024 – der 55. Todestag von Jan Palach – wird in Pirnas Partnerstadt Děčín mit der Einweihung eines Denkmals an die beiden Helden des "Prager Frühlings" erinnert. Aus Pirna werden Helge Goldhahn und Burkhard Huth von der evangelischen Kirchgemeinde sowie Klaus Fiedler, Koordinator der SPD-Arbeitsgruppe „Euroregion Elbe-Labe“ zur Gedenkveranstaltung in Pirnas Partnerstadt reisten. Die Kontakte zur Kirchgemeinde nach Děčín bestehen in dieser intensiveren Form seit etwa drei Jahren mit Gemeindemitgliedern der Kirchgemeinde Pirna. Überdies engagiert sich die SPD-AG schon seit vielen Jahren in Děčín, vor allem für das dort beheimatete Roma-Zentrum.

Nach Aussage von Klaus Fiedler wird das Gedenken an die beiden tschechischen Widerstandskämpfer von der Kirchgemeinde der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) Děčín veranstaltet, es moderiert der Děčíner Pfarrer Tomáš Matějovský. Das Denkmal wurde vom Schauspieler und Architekten David Vávra geschaffen. Zur Einweihung werden der Vorsitzende des Senats der Tschechischen Republik, Miloš Vystrčil, der Oberbürgermeister von Děčín, Jiří Anděl, und weitere Persönlichkeiten sprechen. Das musikalische Programm gestalten Bohdan Mikolášek, Musiker und Zeitgenosse Palachs, sowie der Chor des Gymnasiums Děčín.

Die Veranstaltung in Děčín findet am 16. Januar 2024 vor der Evangelischen Kirche an der Teplická ulice (Teplitzer Straße) gegenüber der Nummer 57 statt. Beginn ist 18 Uhr.